Mannheim. Ein 0:4 beim FSV Hollenbach, ein 1:2 zu Hause gegen den SV Oberachern und zuletzt die 0:5-Klatsche beim 1. CfR Pforzheim - die jüngsten Ergebnisse des VfR Mannheim sind Volkan Glatt (Bild) zum Verhängnis geworden. Die sportliche Leitung des Fußball-Oberligisten hat am Dienstag reagiert und den Chefcoach der Rasenspieler entlassen. Ein Nachfolger könnte vielleicht schon am Donnerstag präsentiert werden.
„Uns ist die Entscheidung richtig schwer gefallen“, sagt Hakan Atik, der Sportdirektor des VfR Mannheim. „Ich habe Volkan gefördert und ihn in der Vergangenheit zu meinem Co-Trainer gemacht. Wir haben ihn dann in der vergangenen Saison zum Chefcoach ernannt und er hat uns mit einer herausragenden Saison das Vertrauen, das wir in ihn gesetzt hatten, zurückgezahlt. Volkan hat eine sehr gute Arbeit geleistet, umso schwerer ist mir persönlich die Entscheidung nun gefallen.“ Atik sagt weiter: „Aber so ist das Fußballgeschäft. Wir haben hier beim VfR das Ganze im Blick. Und da musst du eben auch harte Entscheidungen treffen.“
Lob für entlassenen Coach
Der VfR-Sportvorstand Serkan Zubari lobt den entlassenen Coach ebenfalls in den höchsten Tönen: „Wir haben Volkan Glatt einiges zu verdanken. Wir sind diesen Schritt aber gegangen, weil die Art und Weise, wie die Mannschaft zuletzt die Spiele verloren hat, uns doch beschäftigt hat. Wir haben alles genau analysiert. Die Trennung von Volkan Glatt hat nur sportliche Gründe. Wir wollen einfach einen neuen Impuls setzen und rechtzeitig verhindern, dass die Mannschaft noch weiter abrutscht.“
Der VfR Mannheim hat als Aufsteiger in den bisherigen sieben Saisonspielen sechs Punkte geholt, dabei gelangen den Rasenspielern zwei Heimsiege. Gegen die TSG Backnang (2:1) und den ATSV Mutschelbach (4:0) gewann das Team unter Glatt. Auswärts bekamen die Mannheimer aber bislang noch kein Bein auf den Boden: Null Punkte und ein Torverhältnis von 0:14 nach vier Partien lautet die bisher ernüchternde Bilanz des VfR auf fremdem Platz. „Die Mannschaft hat schon bewiesen, zu was sie fähig ist. Aber sie ist eben noch nicht konstant“, sagt Atik. „Natürlich sind die Spieler in den nächsten Partien nun in der Bringschuld. Der Trainer ist in solch einer Situation leider immer der, der den Kopf hinhalten muss. Aber Volkan Glatt war beileibe nicht allein für die Niederlagen verantwortlich.“
Der Sportdirektor leitet nun erst einmal das Training beim momentanen Tabellen-Fünfzehnten, der am Samstag (15.30 Uhr) im Rhein-Neckar-Stadion auf den SSV Reutlingen 1905 Fußball trifft. Wieder keine einfache Aufgabe für den Aufsteiger. Die Schwaben belegen mit neun Punkten aus sechs Saisonpartien den siebten Platz. Ob der Sportdirektor dann auch als Interimscoach auf der VfR-Bank sitzen wird, ist noch nicht klar.
„Wir stehen derzeit in Gesprächen mit unserem Wunschkandidaten für die Nachfolge von Volkan Glatt“, sagt Serkan Zubari. „Es wäre natürlich super, wenn wir es bis zum Samstag hinbekommen, einen neuen Coach zu präsentieren. Ich habe uns maximal 14 Tage gegeben, einen neuen Trainer zu finden.“ Hakan Atik sagt: „Es könnte sein, dass wir schon am Donnerstag einen neuen Trainer vorstellen.“ Über den Wunschkandidat des VfR wollten aber sowohl Atik als auch Zubari am Dienstag nichts verraten.
„Das ist Teil des Spiels“
Glatt selbst zeigte sich nach seiner Entlassung entsprechend enttäuscht. „Für mich kam die Entscheidung überraschend, vor allem, weil wir nun vor zwei Heimspielen standen. Aber gut, die Vereinsführung entscheidet. Das ist eben Teil des Spiels.“
„Das war natürlich eine ganz harte Sache für ihn, die ihn wirklich mitgenommen hat“, sagt Zubari. „Volkan Glatt wird sicherlich schnell wieder irgendwo als Trainer auf dem Platz stehen. Meine Unterstützung hat er, das habe ich ihm auch gesagt“, fügt Atik hinzu.
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