Mannheim. Hakan Atik riss am Samstagnachmittag der Geduldsfaden. Der Sportdirektor des VfR Mannheim zeigte sich nach der 1:3 (0:3)-Heimniederlage seiner Mannschaft gegen den Mitaufsteiger FC Denzlingen übelst angefressen. Auf der Pressekonferenz nach der Partie wurde Atik, derzeit noch Interimstrainer, laut: „Wir haben eine desolate erste Halbzeit gespielt. Was manche Führungsspieler abgeliefert haben, ging gar nicht. Es besteht Gesprächsbedarf. Ich überlege mir gerade wirklich, in der Winterpause Konsequenzen zu ziehen und die Mannschaft zu verändern.“
In der vergangenen Woche hatte der VfR noch beim Heimsieg über den SSV Reutlingen überzeugt. Doch diesmal begannen die Rasenspieler ganz schwach. Der FC Denzlingen, der bis Samstag fünf Spiele lang sieglos war, kam bei zwei Eckbällen zu zwei Kopfballtreffern. Yannick Lawson (6.) und Matthias Eggert (12.) trafen unbedrängt aus vier Metern. Und dann spielte Nico Jüllich vor dem eigenen Strafraum unter Druck den Ball in den Lauf von Hendrik Gehring, der völlig frei dem Mannheimer Keeper Paul Lawall keine Chance ließ. Nach 17 Minuten führten die Südbadener mit 3:0.
VfR Mannheim: Lawall – Becker, Lado, Raimondo-Metzger, Szarka – ...
VfR Mannheim: Lawall – Becker, Lado, Raimondo-Metzger, Szarka – Djengoue, Jüllich (46. Gurley), Ulusoy, Pander (46. Pander), Ibrahimaj – Sanyang (60. Ono).
FC Denzlingen: Mettenberger – Lawson, Amrhein, Bayram, Garcia Stein – Echner (67. Qorraj), Eggert (86. Dees), Gehring, Respondek (90.+3 Respondek) – Sautner (78. Wiese) – Vrazalica (90. Butov).
Tore: 0:1 Lawson (6.), 0:2 Eggert (12.), 0:3 Gehring (17.), 1:3 Neuner (72.).
Gelbe Karten: Becker – Respondek. – Beste Spieler: Ibrahimaj – Bayram. – Schiedsrichter: Leyhr (Reutlingen). – Zuschauer: 250.
„Plötzlich liegst du mit drei Treffern hinten und spielerisch ist noch gar nichts passiert“, sagte VfR-Außenverteidiger Christoph Becker. „In der ersten Halbzeit haben wir ganz schlecht gespielt. In der zweiten Hälfte waren wir dann besser. Aber wir sind dann erst zum Schluss zu guten Torchancen gekommen. So wie im ersten Durchgang können wir einfach nicht auftreten.“
Sportdirektor Hakan Atik lobte nach Spielschluss nur Ali Ibrahimaj. Der 32-Jährige probierte in der Offensive sehr viel, war aber praktisch Alleinunterhalter. Im zweiten Durchgang hatte der VfR mehr Ballbesitz. Die erste richtig klare Torchance hatten die Rasenspieler aber erst in der 72. Minute. Ibrahimaj setzte sich nach einem Solo von der Mittellinie auf der rechten Seite durch und passte in die Mitte, wo der eingewechselte Justin Neuner aus kurzer Distanz zum 1:3 einschoss.
„Durch die Einzelaktionen von Ali hatten wir in der zweiten Hälfte dann noch gute Chancen. Er war der einzige Spieler, der das gezeigt hat, was ich mir erwartet hatte“, befand Atik. Ibrahimaj selbst, der nach langer Verletzungspause noch nicht bei 100 Prozent ist, stapfte nach Spielschluss enttäuscht vom Feld und sagte: „Wir haben das Spiel in der ersten Halbzeit verloren.“
Einzelgespräche angekündigt
Ob es daran lag, dass vier Stammkräfte coronabedingt fehlten? „Ich hatte einen Kader, der normalerweise die Qualität hat, ein Team wie Denzlingen zu bezwingen“, wollte Atik nach der sechsten Niederlage im neunten Oberligaspiel dieses Argument nicht gelten lassen. „Wir werden in den nächsten Tagen Einzelgespräche mit den Spielern führen“, sagte unterdessen Sportvorstand Serkan Zubari.
In Sachen neuer Trainer gab es am Samstag beim VfR auch nichts Neues zu vermelden. „Dass in dieser Woche etwas konkret wird, ist eher unwahrscheinlich“, sagte Zubari. „Wir haben derzeit unsere Vorgaben, die müssen wir eben umsetzen“, machte VfR-Spieler Christoph Becker klar. Kuriosität am Rande: Einer der beiden Linienrichter musste in der Halbzeit wegen gesundheitlichen Problemen ausgewechselt werden. Ein anwesender Schiedsrichterbeobachter sprang ein.
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