Fußball

VfR Mannheim kauft sich Zeit

Nach dem 2:0 gegen den SSV Reutlingen können die Rasenspieler etwas entspannter einen neuen Trainer suchen. Mit einigen personellen und taktischen Änderungen agiert der Oberligist deutlich stabiler

Von 
Reiner Bohlander
Lesedauer: 
Die Entscheidung: Hassan Amin verwandelt den Elfmeter zum 2:0-Endstand gegen Reutlingen. © Berno Nix

Mannheim. Hakan Atik ballte die Faust. Der Sportdirektor des Fußball-Oberligisten VfR Mannheim durfte endlich wieder einen Sieg seiner Mannschaft bejubeln. Die Rasenspieler bezwangen am Samstagnachmittag den SSV Reutlingen 1905 mit 2:0 (0:0) - nach zuvor vier Niederlagen in Folge und der Entlassung des bisherigen Trainers Volkan Glatt Anfang der Woche.

Das Wichtigste war einfach, dass wir hinten viel stabiler standen. Wir haben die Zweikämpfe gleich gesucht und meistens gewonnen.
Marco Raimondo-Metzger Kapitän VfR Mannheim

„Wir haben ein paar Dinge verändert“, sagte VfR-Kapitän Marco Raimondo-Metzger und betonte: „Das Wichtigste war einfach, dass wir hinten viel stabiler standen. Wir haben die Zweikämpfe gleich gesucht und meistens gewonnen. Hinten haben wir sehr wenig zugelassen und vorne in der zweiten Hälfte unsere Chancen genutzt.“ Zur Trainerentlassung zu Beginn der Woche sagte Raimondo-Metzger: „Klar war das für uns überraschend. Wir sind mit Volkan Glatt in der vergangenen Spielzeit in die Oberliga aufgestiegen. Aber die Ergebnisse haben leider nicht mehr gestimmt. So ist eben das Geschäft.“

Änderung in der Strategie bringt Sieg

Der Kapitän der Mannheimer spielte gegen Reutlingen erstmals zusammen mit Christoph Becker in der Innenverteidigung. Nestor Djengoue, der zuletzt als zentraler Abwehrspieler nicht gerade überzeugte, wurde von Atik, der als Interimstrainer die Mannschaft auf die Partie einstellte, auf die Position des defensiven Mittelfeldspielers vorgeschoben. Ein Schachzug, der wohl spielentscheidend war. Denn Djengoue füllte die Rolle des Sechsers überragend aus.

„In den Spielen davor haben wir drei Elfmeter kassiert, sind schnell in Rückstand geraten. Dann wird es halt immer schwer, ein gutes Spiel zu machen“, sagte Raimondo-Metzger, der keinen Hehl daraus machte, dass er die taktische Umstellung befürwortete. „Nestor war vielleicht ein bisschen zu wild in den letzten Spielen, aber im defensiven Mittelfeld war seine aggressive Spielweise gegen Reutlingen perfekt“, sagte der Spielführer.

VfR – Reutlingen2:0 (0:0)

  • VfR: Tayar – Amin (87. Denefleh), Raimondo-Metzger, Becker, Gurley (46. Sahiti) – Djengoue – Szarka – Jüllich (70. Osei Kwadwo) Ulusoy, Pander (81. Ibrahimaj) – Sanyang (90. Neuner).
  • Reutlingen: Piu – Ilic, Jäger, Plattenhardt (80. Morina), Staiger – Schiffel (89. Schaal), Adrovic (63. Djermanovic), Founes (80. Deininger), Gorgoglione – Trianni (63. Meixner) – Kasiar.
  • Tore: 1:0 Ulusoy (49.) , 2:0 Amin (Foulelfmeter, 79.).
  • Schiedsrichter: Öttl (Oberpolling).
  • Gelbe Karten: Jüllich, Ulusoy, Sahiti/Jäger, Ilic, Founes.
  • Zuschauer: 300.
  • Beste Spieler: Djengoue, Raimondo-Metzger, Ulusoy/Gorgoglione.

 

Sportdirektor Atik erklärte: „Wir wollten in erster Linie die Null halten, nicht wieder schnell einem Rückstand hinterherlaufen. Das hat geklappt. Die Mannschaft hat eine starke Leistung gezeigt.“

Und es gab weitere Änderungen in der Startelf. Im Tor feierte Ugur Can Tayar seine Premiere, da der bisherige Stammkeeper Paul Lawall verletzt ausfiel. Der Mann mit der Trikotnummer eins machte seine Sache ordentlich, war auf dem Posten, als es mal brenzlig wurde. Auf der Bank als Ersatztorwart saß beim VfR Jakub Dawid Kownacki aus der zweiten Mannschaft.

Vorne durfte Muhamed Sanyang ran. Der Angreifer kam erst eine Woche vor Saisonbeginn zu den Mannheimern. Von wo? Vom SSV Reutlingen. Sanyang plauderte nach der Begegnung viel mit den ehemaligen Teamkollegen. Der 21-Jährige verriet: „Der aktuelle Reutlinger Coach hat nicht mehr auf mich gesetzt und mir nach der vergangenen Saison gesagt, dass ich keine Zukunft mehr beim SSV habe. Der VfR kam dann auf mich zu, ich fand das Projekt hier sehr spannend und fühle mich auch wohl.“ Gegen seinen Ex-Club spielte Sanyang gut und arbeitete viel.

Ulusoy und Amin treffen

Auch sehr ordentlich spielte beim VfR Mittelfeldmann Akin Ulusoy, der die wichtige 1:0-Führung nach der Pause erzielte. Der vorerst jüngste Zugang, Manfred Osei Kwadwo, holte wenige Minuten nach seiner Einwechslung einen Foulelfmeter heraus, den Hassan Amin zum entscheidenden 2:0 verwandelte.

Mehr zum Thema

Fußball

VfR Mannheim zieht früh die Reißleine und entlässt Glatt

Veröffentlicht
Von
Reiner Bohlander
Mehr erfahren
Fußball

VfR Mannheim präsentiert Außenbahnspieler statt Trainer

Veröffentlicht
Von
Reiner Bohlander
Mehr erfahren
Fußball

VfR Mannheim will mit Jüllich in die Erfolgsspur

Veröffentlicht
Von
Reiner Bohlander
Mehr erfahren

„Das war alles schon wieder sehr gut, aber wir müssen weiter hart arbeiten“, sagte Atik nach dem dritten Saisonsieg, der das VfR-Team auf den 13. Tabellenplatz spülte. Ob der Sportdirektor auch beim Heimspiel am Samstag, 23. September, gegen den FC Denzlingen auf der Trainerbank sitzt, ließ er offen. „Wir werden in dieser Woche weitere Gespräche führen und versuchen, den richtigen Trainer für die Mannschaft zu finden“, sagte der Sportdirektor. Klar ist: Der Erfolg am Samstag hat dem VfR ein wenig Ruhe verschafft.

Freier Autor

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen