Fußball

Was mit Rot-Weiss Essen auf den SV Waldhof zukommt

Aufstiegskandidat Rot-Weiss Essen bringt eine genauso treffsichere wie breit aufgestellte Offensivabteilung zum Gastspiel gegen den SV Waldhof am Samstag in Mannheim.

Von 
Rüdiger Ofenloch
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Geballte Offensiv-Power: Ahmet Arslan ist einer von neun Torschützen von Rot-Weiss Essen in dieser Saison. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Druck? „Den spüre ich nicht“, antwortet Luc Holtz auf die im Profigeschäft Fußball chronisch gestellte Journalisten- und Expertenfrage. Auch nicht nach drei Niederlagen? „Nein: So wie davor, als wir gewonnen haben, nicht alles gut war, so ist jetzt, nach drei verlorenen Spielen, nicht alles schlecht.“ Wohl dem, der sich eine solch sachlich-ruhige Analyse leisten und sich dabei auf die Rückendeckung seines Vorgesetzten verlassen kann.

Vor dem wichtigen Heimspiel gegen Rot-Weiss Essen am Samstag um 16.30 Uhr demonstriert Gerhard Zuber Gelassenheit. Der Geschäftsführer Sport des SV Waldhof Mannheim ist überzeugt davon, mit Trainer Holtz und dem aktuellen Kader auf dem richtigen Weg zu sein. Man habe sich explizit Zeit gegeben, um das komplexe Gebilde zwischen Trainer, Spielsystem und Mannschaft auf die Straße zu bekommen. Daran ändern auch die teils unglücklichen, teils selbstverschuldeten Niederlagen aus der englischen Woche nichts.

„Wir wollen dahin kommen, ein Spiel über 90 Minuten zu kontrollieren. Phasenweise bekommen wir das schon gut hin“, sieht Zuber viele positive Ansätze. Einen Ansatz, um die zuletzt sich häufenden individuellen (Abwehr-)Fehler in den Griff zu bekommen, haben er und das Trainerteam auch: Unter der Woche wurde akribisch an der Abteilung Defensive gearbeitet – und zwar genauso konsequent wie kollektiv. Die Botschaft: Hier legen wir die Grundlagen für unser Spiel. Den Härtetest aufs Exempel gibt es direkt am Samstag.

Neun verschiedene Torschützen bei Rot-Weiss Essen

Rot-Weiss Essen hat mit 15 Treffern fast doppelt so oft genetzt wie der SV Waldhof in den ersten sieben Saisonspielen. Das Auffälligste dabei: Erzielt wurden die Tore bisher – bis auf eines – nicht von der Abteilung Angriff, sondern von Abwehr- und Mittelfeldspielern. An der Spitze steht Kaito Mizuta. Dreimal hat der Japaner getroffen und damit einmal öfter als die Kollegen José-Enrique Rios Alonso, Ahmet Arslan und Tom Moustier. Auf neun Spieler verteilen sich die Essener Tore. Auch diese Vielfalt zeichnet die Truppe von Trainer Uwe Koschinat aus.

So muss sich die zuletzt wackelige Waldhof-Defensive auf viele Spieler und Varianten einstellen. Der schillerndste Typ im an Charakteren nicht gerade armen RWE-Kader ist Ramien Safi. Der 25-jährige offensive Mittelfeldspieler mit niederländischer und afghanischer Staatsbürgerschaft kann an einem guten Tag eine Hintermannschaft alleine auseinander nehmen. Zuletzt gab es aber auch Kritik, die lokale Presse warf dem Hochtalentierten Lustlosigkeit vor. Seine Antwort: Ein Traumtor aus 20 Metern beim jüngsten 3:0-Heimsieg gegen Hansa Rostock.

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Klar ist: Auf den SV Waldhof kommt etwas Spezielles zu am Samstag, vielleicht sogar der am besten, weil am breitesten besetzte Kader der Dritten Liga. Neben den Genannten gibt es nämlich noch den 35-jährigen Klaus Gjasula, der in mittlerweile eineinhalb Jahrzehnten als Profi so gut wie alles gesehen hat und mit dieser Erfahrung das Zentrum zusammenhält. Von 2010 bis 2012 trug der 29-fache albanische Nationalspieler das Trikot des SV Waldhof und war danach unter anderem bei Kickers Offenbach, beim Hamburger SV und SV Darmstadt.

Rückkehr von „Schulle“: Essens Abwehr ist verwundbar

Ebenfalls ein in Mannheim bekanntes Gesicht ist das von Michael Schultz. „Schulle“ spielte von 2016 bis 2020 für die Waldhöfer und landete über Braunschweig und Viktoria Köln in Essen. Dort bildet der gebürtige Landauer mit Rios Alonso und Lucas Brumme den harten Abwehrkern. Dass dieser verwundbar ist, zeigen nicht nur die zehn bisher kassierten Gegentore. Es ist die generell sehr offensive Ausrichtung, die naturgemäß auf der anderen Seite des Spielfelds für Anfälligkeiten sorgt. Ein bisschen so wie zuletzt beim SVW.

Es könnte also ein sehr unterhaltsames Spiel werden am Samstag und damit ganz anders als die Partien der vergangenen Saison, die jeweils 1:0 endeten – einmal für Essen, einmal für Mannheim. Was übrigens neu sein wird im Ablauf für die Mannschaften: Wie der Deutsche-Fußball-Bund (DFB) unter der Woche bekanntgab, wird das sogenannte Handshake-Projekt ausgesetzt. Dabei trafen sich 70 Minuten vor Spielbeginn Trainer und Kapitäne mit dem Schiedsrichterteam in dessen Kabine zum Austausch.

In der Meldung dazu schreibt der DFB: „Die Sportverantwortlichen bewerteten den Handshake-Dialog auf ihrer Zusammenkunft zwar grundsätzlich positiv. Er sei jedoch für die Trainer und Kapitäne vielfach schwierig in die Spielvorbereitung zu integrieren, und die inhaltlichen Themen nähmen im Saisonverlauf ab. Daher wurde entschieden, ihn ab sofort bis auf Weiteres nicht mehr verpflichtend durchzuführen.“

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