Mannheim. Wenn Bernhard Trares die Vorzüge des SC Verl aufzählt, könnte man fast meinen, er listet damit zugleich das auf, was dem SV Waldhof nicht nur im Vergleich zum nächsten Gegner aktuell fehlt: „Sie haben ein wahnsinnig gutes Kombinationsspiel, ordentliche Ergebnisse geholt, haben mit Berkan Taz den besten Vorlagengeber und die Tore sind auf viele Spieler verteilt“, beschreibt der SVW-Trainer Dinge, die man den Mannheimern vor dem Duell mit den Ostwestfalen (Samstag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) nicht unbedingt zuordnen kann.
Vor allem die Tatsache, dass bei den Verlern gleich fünf Spieler schon drei Tore auf dem Konto haben, ist ein Hinweis darauf, wie breit der Tabellensiebte hier aufgestellt ist. Dabei wäre der Waldhof angesichts des ligaweiten Negativrekords von bislang nur 20 Treffern schon froh, wenigstens einen echten Torjäger in seinen Reihen zu haben.
Dabei will Trares dieses Problem nicht ausschließlich seiner Offensivabteilung zuschieben, sondern sieht den kompletten Kader in der Pflicht. „Da geht es auch darum, wie torgefährlich unsere Abwehrspieler bei Standards sind, oder um die Mittelfeldspieler. Das ist bei uns einfach nicht gut verteilt und da muss sich jeder selbst an die eigene Nase fassen und sagen: Ich bin auch mal fähig, ein Spiel mit einem Tor zu entscheiden“, räumt der 59-Jährige ein. „Das müssen wir schon auf alle Schultern verteilen“, hofft der Coach hier auf eine Trendwende.
Viel Vertrauen in Neuzugang André Becker
Dennoch wird einer in dieser Beziehung wohl etwas mehr Last auf den Schultern haben als andere: Die Rede ist von Winter-Neuzugang André Becker von Arminia Bielefeld. Obwohl der 28-Jährige nach seinem Wechsel im vergangenen Sommer bis zum Jahreswechsel im Liga-Betrieb für die Arminen noch keinen Treffer vorweisen konnte, glaubt Trares, dass der 1,97 Meter große Angreifer dem Waldhof auf Anhieb weiterhelfen kann.
Wieder eine saftige Strafe
- Für das Spiel gegen Verl wurden bislang 6000 Karten verkauft. Den SC Verl begleiten rund 100 Fans nach Mannheim.
- Vor der Partie musste der SV Waldhof wieder eine saftige Geldstrafe in Höhe von 31.950 Euro quittieren.
- Zum einen ahndete das Sportgericht damit das Abbrennen von 30 Bengalos und Rauchkörpern beim Spiel gegen den VfB Stuttgart II am 30. November in Großaspach, was 13.950 Euro kostete.
- Im Nachgang des Heimspiels gegen Aue wurden 18.000 Euro fällig, weil aus dem Fanblock Rufe laut wurden, mit denen die Gäste mit einer abwertenden Bezeichnung , mit der Sinti und Roma ausgegrenzt werden, betitelt wurden.
- In der Strafentabelle rückt der SVW mit einer Gesamtsumme von 39.445 Euro in dieser Saison auf den achten Platz vor.
„André hat gespielt, er hat Einsätze gehabt, er kommt direkt aus dem Trainingsbetrieb und ist damit sofort da“, beschreibt Trares den gebürtigen Heidelberger, mit dem der SV Waldhof nach dem Ausfall von Terrence Boyd (Mittelfußbruch) auch sein Spiel wieder etwas in Richtung eines zentralen Stoßstürmers variieren kann.
„Mit seinen 1,97 ist er ein typischer Mittelstürmer. Diesen Spielertyp, der die Box besetzt und der mit seiner Präsenz auch ein, zwei Spieler festmacht, hatten wir so zuletzt ja nicht mehr“, sagt SVW-Trainer Trares mit Blick auf Becker, der für ihn alles andere als ein Unbekannter ist.
„Ich kenne ihn noch aus seiner Zeit in Walldorf und denke, er hat sich vor allem technisch in den vergangenen Jahren sehr gut entwickelt“, erinnert der Waldhof-Coach an Beckers aufgehenden Stern in der Regionalliga, wo er sich in der Saison 2019/2020 als Torschützenkönig auszeichnen konnte und somit für den Zweitligisten Jahn Regensburg interessant wurde.
„Wir sind froh, dass er bei uns gelandet ist“
Warum es zuletzt in Bielefeld mit dem Toreschießen nicht mehr so recht klappen wollte, haben das Trainerteam und der Neuzugang natürlich angesprochen. Nach Beckers Darstellung sei der Spielstil der Arminia weniger auf die vorderste Reihe, sondern vielleicht eher auf die versierten Schützen aus dem Mittelfeld ausgelegt.
„Wir haben es auch nicht so ganz verstanden, dass sie ihn hergegeben haben, weil er mit seinen Toren im DFB-Pokal zeigen konnte, dass er eine Waffe ist. Aber so sind wir natürlich froh, dass er bei uns gelandet ist. Das kann für beide Seiten eine Win-Win-Situation werden“, beschreibt Trares das Leihgeschäft bis zum Saisonende.
Dass Becker bereits am Samstag gegen Verl im Kader steht, dürfte ausgemachte Sache sein. Was die Startaufstellung gegen den SC betrifft, sind dagegen noch nicht alle Fragen geklärt. So muss beispielsweise der zuletzt stark aufspielende Lukas Klünter in der Innenverteidigung nach seiner fünften Gelben Karte ersetzt werden. Dass damit automatisch Kapitän Marcel Seegert ins Abwehrzentrum nachrückt, ist aber eher fraglich. Zwar hat der Waldhof-Spielführer nach seinen Rückenproblemen in der zurückliegenden Woche ohne Unterbrechung trainieren können, dennoch spricht mehr dafür, dass Henning Matriciani von der linken Seite in die Mitte rückt.
Dafür könnten dann Sascha Voelcke oder Tim Sechelmann als Linksverteidiger auflaufen. „Marcel ist ein wichtiger Spieler, aber trotzdem brauchen wir da eine gute Entscheidung fürs Wochenende und jemanden, der topfit ist und über 90 Minuten das Maximale abrufen kann“, betonte Trainer Trares.
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