Mannheim. Nach der 1:2-Niederlage beim 1. FC Saarbrücken hat sich der SV Waldhof vorerst aus der Riege der Aufstiegskandidaten verabschiedet und es spricht nicht viel dafür, dass die Mannheimer in dieser Spielzeit noch einmal ein Comeback erleben werden. Ob noch etwas in der Tabelle geht, ist aber nur eine der derzeit offenen Fragestellungen.
Ist das Ziel Aufstieg für den SV Waldhof noch realistisch?
Da müsste schon viel passieren. Auf den Relegationsplatz sind es fünf Punkte Rückstand, auf Platz zwei und damit den SV Wehen Wiesbaden klafft sogar eine Lücke von acht Zählern. Auf Wehen hatte der SVW vor drei Spieltagen noch einen Punkt Vorsprung. Allein daran sieht man, wie viel Boden der Waldhof im Aufstiegsrennen zuletzt erdrutschartig verloren hat. Dazu kommt nebenden nur 48 Zählern noch das miserable Torverhältnis (minus 4).
Macht das Restprogramm bis zum 27. Mai Hoffnung?
Bevor die Spiele gegen die Abstiegskandidaten Halle, Zwickau und Oldenburg anstehen, sind die Partien am Samstag (14 Uhr) gegen Freiburg II, bei RW Essen (16. April) und in Dresden (22. April) große Herausforderungen, bei denen keine Siege eingeplant werden können. Die Punktausbeute aus der Vorsaison (60) ist immerhin noch in Reichweite und auch Platz vier, der die Qualifikation zur 1. Runde des DFB-Pokals bedeuten würde, ist noch machbar.
Wie schätzt Trainer Christian Neidhart die Situation ein?
„Die Situation ist unangenehm“, weiß der Coach, bezeichnenderweise lenkte der Trainer nach dem 1:2 in Saarbrücken den Blick auch nicht auf die Aufstiegsplätze, sondern auf Ziele, die nun näher liegen: „Es geht weiter um Platzierungen, es geht um den DFB-Pokal, der sehr wichtig für uns ist“, betonte Neidhart. An den ganz großen Wurf scheint auch er nicht mehr zu glauben.
Kann die Talfahrt dem Coach auch selbst gefährlich werden?
Aus dem Fan-Block gab es in Saarbrücken ein paar „Neidhart-raus“-Rufe, der Frust sitzt auch bei den Anhängern tief, die noch Mitte März von der 2. Liga träumen durften. Die Zukunft des Trainers wird vor allem davon abhängen, ob er in den verbleibenden acht Spielen noch einmal einen Stimmungsumschwung schafft, auf dem sich für einen nächsten Anlauf aufbauen lässt. Gibt es weitere Missstimmung, könnte die Zeit des Trainers trotz gültigen Vertrags ablaufen, zumal das vom Verein ausgegebene Saisonziel Aufstieg wohl verpasst wird. Ob das je realistisch war, steht auf einem völlig anderen Blatt.
Warum hat der SV Waldhof in den Top-Spielen kein Land gesehen?
Dazu führte eine ziemliche Gemengelage: Unterschiedsspieler wie Adrien Lebeau, Mentalitätsspieler wie Marcel Seegert oder Alternativen wie Pascal Sohm standen zeitweise nicht zur Verfügung, der SVW konnte nie mit seinem besten Kader antreten. Zeitgleich durfte man aber auch vom verbliebenen Kader mehr erwarten. Von der Bank kamen wie gehabt zu wenig Impulse, in Gänze scheint der Kader qualitativ nicht breit genug, um dann in solchen Top-Spielen etwas mitzunehmen.
Woran krankt es bei den Mannheimern noch?
Die große Baustelle ist beispielsweise die Defensive mit 51 Gegentoren. Neben dem Waldhof bewegen sich nur noch die Mannschaften auf den fünf letzten Plätzen in diesem Bereich. Auch die Transferpolitik muss hinterfragt werden. So richtig eingeschlagen haben nur Laurent Jans und zuletzt Marten Winkler. Zu wenig für die großen Ziele. Und dass in der Winterpause kein weiterer Innenverteidiger verpflichtet wurde, könnte dem Waldhof nun zusätzlich auf die Füße fallen.
Wäre ein weiteres Jahr in der 3. Liga ein Problem für den SVW?
Auf der Einnahmenseite auf jeden Fall, Präsident und Mäzen Bernd Beetz wird wieder eine große Lücke schließen müssen. Generell betrachtet scheint der Waldhof aber einfach noch nicht so weit wie seine Ambitionen. Das erstreckt sich von den Problemen im Nachwuchsbereich über die Zustände auf dem Trainingsplatz und viele weitere Kleinigkeiten. Die nötigen Gelder für die Infrastruktur nun über den Zweitliga-Aufstieg in die Kasse zu bekommen, ist ein riskanter Wechsel auf die Zukunft. Auch die Wirtschaft der Region konnte der SVW in vier Jahren 3. Liga noch nicht hinter sich vereinen, obwohl hier viele auf das Netzwerk des ehemaligen Top-Managers Beetz gehofft hatten.
Ist zumindest in diesem Bereich Besserung in Sicht?
In Sachen Eigenvermarktung sieht sich der Waldhof nach sechs Jahren offenbar an seine Grenzen gestoßen und gab am Montag den Bereich Sponsoring an die externe Vermarktungsagentur all about sports ab. Die Agentur soll sich laut einer Mitteilung des Drittligisten demnach um die Akquise potenzieller neuer Sponsoren sowie die professionelle Betreuung der Bestandssponsoren kümmern.
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