Mannheim. Hat die Länderspielpause den SV Waldhof aus dem Rhythmus gebracht? Ein klares Ja auf diese Frage hätte nach den Heimniederlagen gegen Energie Cottbus (0:3) und den VfB Stuttgart II (0:1) nahegelegen. „Das könnte man so meinen“, weiß auch Luc Holtz. Für den Cheftrainer des Mannheimer Fußball-Drittligisten kommen die gezeigten Leistungen aber weit vor den Resultaten: „Es ist nicht so, dass davor alles gut gewesen wäre. Und es ist auch jetzt nicht alles schlecht.“ Vor dem Match bei Alemannia Aachen am Samstag (14 Uhr) will Holtz deshalb nichts von einer drohenden Ergebniskrise wissen: „Wenn der Inhalt stimmt, werden früher oder später die Resultate kommen.“
Holtz widerspricht der Krisenstimmung und sieht spielerische Fortschritte
In puncto Stabilität sah Holtz beim bitteren Last-Minute-K.o. gegen Stuttgart II am Mittwochabend „das beste Spiel bis jetzt“ unter seiner Leitung. Bei den Erfolgen gegen Viktoria Köln (2:0) und den SSV Ulm (2:1) Ende August habe seine Elf diese Stabilität noch „phasenweise“ vermissen lassen, erkannte der 56-Jährige treffend. „Mit dem Ball kann noch so einiges verbessert werden. Trotzdem können wir auf dieser Performance aufbauen“, meinte Holtz, der zudem die „sehr ordentliche“ Mentalität seiner Mannschaft lobte: „Im Grunde hätten wir das 0:0 über die Zeit gerettet, wenn nicht dieses sehr unglückliche Gegentor gewesen wäre.“
Nach dem 0:3 gegen Cottbus, bei dem der SVW vor allem in der ersten Halbzeit „viel zu viel zugelassen“ habe, habe er noch „Kopfschmerzen“ gehabt, räumte der Luxemburger ein. Nach der Vorstellung gegen den VfB II ist der Waldhof-Coach allerdings guter Dinge, dass seine Elf bald die richtige „Mischung“ aus defensiver Sicherheit und effektivem Umschaltspiel finden wird. „Gegen Stuttgart haben wir viele, viele Bälle erobert. Nur haben wir sie dann leider zu oft und zu schnell wieder hergegeben“, sprach Holtz „drei, vier Hochkaräter“ („Da müssen wir ein Tor machen“) – aber auch die „vielen Ecken“ an, aus denen sein Team zu wenig Gefahr erzeugte.
Luc Holtz kritisiert die Schuhwahl seiner Spieler
Die Suche nach der perfekten Balance betrachtet der Übungsleiter als Teil eines Prozesses: „Wenn ein neuer Trainer kommt, braucht das immer Zeit.“ Eine Sache musste Holtz seinen Schützlingen nach dem Match gegen Stuttgart II jedoch im Kollektiv vorhalten: die Wahl des Schuhwerks. „Einige Spieler hatten Standprobleme. Das darf auf diesem Niveau nicht vorkommen“, kündigte der 56-Jährige eine Ansage dazu an.
Zu oft Gelb-Rot: Was tun?
- Drei seiner ersten sechs Spiele beendete der SV Waldhof in Unterzahl. Tim Sechelmann sah gegen Rostock und Stuttgart II Gelb-Rot, gegen Cottbus holte sich Lukas Klünter die Ampelkarte ab.
- Frühzeitige Auswechslungen verwarnter Spieler hält Luc Holtz für kein probates Mittel . „Dann hätte ich Ari Ferati gegen Cottbus schon nach zehn Sekunden vom Platz nehmen müssen“, sagte der SVW-Trainer: „Natürlich ist es ein Problem. Ich habe die Lösung aber noch nicht gefunden.“
Holtz‘ Unmut darüber kam bei der Frage nach den jüngsten Auftritten von SVW-Torwart Thijmen Nijhuis auf. Der Niederländer, der schon kurz nach seiner Verpflichtung im August Lucien Hawryluk als Nummer eins ablöste, offenbarte zuletzt nicht nur beim ersten Gegentor gegen Cottbus Schwächen in der Strafraumbeherrschung. Im zweiten Durchgang gegen die VfB-Reserve rutschte der 27-Jährige außerdem bei einer Konterchance der Schwaben beim Herauslaufen weg.
Luc Holtz stärkt Waldhof-Keeper Thijmen Nijhuis den Rücken
„Thijmen hatte auch gute Aktionen im Spiel“, hielt Holtz dagegen: „Ein Ausrutscher auf seiner Position wird immer sofort beurteilt. Aber er hat eine gewisse Qualität und wird diese auch am Samstag auf den Platz bringen.“ Eine Mitschuld Nijhuis‘ am späten VfB-Siegtreffer, als sich eine gegnerische Flanke in den Torwinkel senkte, sah Holtz nicht: „Niemand hat mit diesem Ball gerechnet. Man kann ihm keinen Vorwurf machen.“ Auch sonst musste Holtz offenbar nicht allzu viel Aufbauarbeit leisten.
„Natürlich war die Moral beim Training am Donnerstagmorgen etwas angeschlagen“, gab Mannheims Coach zu: „Aber wir müssen nach vorn blicken und schauen, dass wir morgen drei Punkte in Aachen holen. Das ist die Ausrichtung. Ich erwarte zwei Mannschaften, die voll auf Sieg spielen werden. Aachen presst hoch, will den Ball haben.“ Während andere Trainer den Blick auf die Tabelle tunlichst vermeiden oder zumindest nicht laut kommentieren, zog Holtz das Klassement vor dem Abschluss der Englischen Woche bewusst heran: „Wir hoffen, dass es morgen Abend zehn Punkte sein werden. Dann haben wir einen ordentlichen Mittelfeldplatz für den Augenblick. Danach kommt eine normale Woche, wo wir die Batterien etwas aufladen können.“
Wie er das Match in Aachen – der Tabellen-16. (vier Punkte) steht nach Niederlagen gegen Hoffenheim II (2:4), 1860 München (0:2) und Ulm (1:3) noch ohne Heimzähler da und verlor am Dienstag mit 1:2 in Verl – angehen will, verriet Holtz nicht. „Einige Wechsel werden kommen“, gab der Trainer, der nach dem 0:3 gegen Cottbus fünf Änderungen an der Startelf vorgenommen hatte, jedoch zu verstehen. Neben den verletzten Samuel Abifade und Diego Michel fällt Verteidiger Tim Sechelmann nach seiner Gelb-Roten Karte gegen den VfB II aus. Dafür kommt Kapitän Lukas Klünter, der gegen Cottbus in Minute 26 mit Gelb-Rot vom Platz geflogen war, zurück.
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