Es dauert nicht lange. Zwei, drei Szenen reichen, um zu sehen, warum dieser junge Mann als Ausnahmetalent gehandelt wird. Nolan Muteba N'Tumba. Auch wenn es erst einmal schwerfällt: Diesen Namen sollten sich die Fans des SV Waldhof Mannheim genauso merken wie all diejenigen, die künftig mit dem am 3. Oktober erst volljährig gewordenen Franzosen in Berührung kommen werden.
Vor fünf Jahren, mit 13, kam Muteba, wie er meist als Kurzform gerufen und geschrieben wird, in die Jugend von Girondins Bordeaux. Der Kultclub aus dem Südwesten Frankreichs, bereits seit geraumer Zeit im Niedergang begriffen, versuchte damals noch einmal den Angriff Richtung Profi-Fußball – inklusive Finanzierung durch einen US-Investmentfonds. Nachdem sich dieser im Frühjahr 2021 wieder zurückgezogen hatte, ging es nur noch in eine Richtung: bergab.
Buwe statt Bordeaux: Perspektive sprach für den SV Waldhof
2024 folgte der Zwangsabstieg in Liga vier und das letzte Aushängeschild, das nach wie vor renommierte Nachwuchsleistungszentrum, wurde aufgelöst. Muteba, der zu dieser Zeit mit 17 Jahren fester Bestandteil der U19 war, bekam das Angebot, direkt in die Herrenmannschaft zu wechseln. Seine Wahl zwischen der vierten französischen und der dritten deutschen Liga fiel auf letztere – was sich für den SV Waldhof noch äußerst bezahlt machen könnte.
„Ich bin immer vorsichtig mit schnellen Beurteilungen. Es macht aus meiner Sicht erst Sinn, einen neuen Spieler zu bewerten, wenn man ihn drei, vier Wochen beobachtet hat“, sagt Luc Holtz. Und schiebt dann doch hinterher: „Man sieht aber schon direkt, welches Potenzial der Junge hat.“ Dass Holtz, selbst erst seit Mitte August als Cheftrainer beim SVW, den kompakt gebauten jungen Mann sehr gut gebrauchen kann für seine Art von Fußball, wird genauso schnell deutlich wie die generellen Qualitäten des 18-Jährigen.
Im Trainingsspiel elf gegen elf über den gesamten Platz führt Muteba in der eigenen Hälfte einen Zweikampf. Der Beobachter blinzelt einmal – und findet ihn auf der anderen Spielfeldseite vor dem gegnerischen Tor wieder. „Tempo und Technik“ hat sein neuer Coach als zuvorderst herausstechende Merkmale ausgemacht. Beides wie gemacht für den Buwe-Fußball, den Holtz dem SV Waldhof Mannheim wieder auf den Leib schneidern möchte.
„Die Fans, die ins Stadion kommen, wollen ihre Mannschaft nach vorne spielen sehen. Sie wollen Unterhaltung“, sagt Holtz. Mit Nolan Muteba N'Tumba hat er nicht nur eine ganz eigene Attraktion für seinen Kader bekommen, sondern womöglich genau den Baustein, der ihm noch gefehlt hat. Flach und schnell nach vorne spielen, die gegnerische Abwehr ständig vor Probleme stellen mit direktem, temporeichem Spiel: So will Holtz nicht nur die Fans im Stadion unterhalten, sondern nach und nach eine Spitzenmannschaft mit dominantem Spielstil formen.
Sein Debüt im Waldhof-Trikot feierte Muteba in seiner alten Heimat, im Testspiel beim französischen Erstligisten FC Metz, das der Waldhof am Freitagmittag 0:3 (0:1) verlor. 45 Minuten durfte Muteba mitmischen, trug dabei die Nummer 29. Ob er es schon am kommenden Freitag in den Kader schafft, der zum Auswärtsspiel nach Aue reist? Es wäre ihm und seinem Trainer zuzutrauen.
„Ich habe kein Problem damit, mit vielen jungen Spielern zu arbeiten. Ganz im Gegenteil“, sagt Luc Holtz im frisch aus der Taufe gehobenen Club-Podcast „Waldhof Inside“. Vor allem, was Tempo, Spielfreude und Motivation angehe, seien diese wichtig für Mannschaftsgefüge und -auftreten. Das Profi-Debüt von Nolan Muteba N'Tumba ist, gemessen an diesen Aussagen und seinem Talent, eine Frage der Zeit.
Waldhof-Programm der nächsten Wochen hat es in sich
Apropos Zeit: Holtz und seine Mannschaft nutzten die erste Woche der Länderspielpause für Regeneration und Grundsätzliches, streuten am Donnerstag eine Runde Ballhochhalten sowie eine knackige Sprintübung in den Trainingsbetrieb ein. Nicht mit dabei waren die angeschlagenen Felix Lohkemper, Terrence Boyd und Tim Sechelmann. Nach zwei Englischen Wochen mit je drei Spielen in sieben Tagen tat es allen gut, frische Energie zu tanken mit Blick auf das weitere Programm, das mit Aue auswärts (17.10.), 1860 München daheim (25.10.) und Hoffenheim II auswärts (2.11.) die nächsten Gradmesser bereithält für Blau-Schwarz.
Nach zehn Spieltagen und etwas mehr als einem Viertel der Saison befindet sich der SVW mit 13 Punkten auf Kurs Mittelfeldplatz. Doch nur, wenn er diesen hält und sich keine Negativserie wie in der ersten Englischen Woche mit drei Niederlagen in Folge erlaubt, wird es tatsächlich die erhoffte „sorgenfreie Saison“, die Sportchef Gerhard Zuber als Ziel ausgerufen hat. Ein Ziel, bei dessen Verfolgung Nolan Muteba N'Tumba noch eine bedeutende Rolle spielen könnte
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