Fußball

Waldhof-Neuzugang: Boyds FCK-Tattoo verschwindet unter langen Ärmeln

Für seinen Wechsel vom 1. FC Kaiserslautern zum SV Waldhof muss Terrence Boyd einiges einstecken. Doch der Stürmer stellt sich - und schließt nicht aus, dass ihn vielleicht auch mal die SVW-Raute zieren wird

Von 
Thorsten Hof
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Terrence Boyd auf dem Trainingsplatz im türkischen Side. Vom spielerischen Potenzial seiner neuen Teamkollegen zeigte sich der Stürmer angetan. „Das spiegelt nicht die Situation wider“, sagt Boyd. © SVW

Side/Mannheim. Feuer und Wasser, Himmel und Hölle - diese Gegensatzpaare ließen sich beliebig fortsetzen, wenn es darum geht, das seit Jahrzehnten mehr als angespannte Verhältnis der Fan-Lager des SV Waldhof und des 1. FC Kaiserslautern zu beschreiben. Ein Wechsel von einem Club zum anderen gilt daher eigentlich als „No-Go“, doch Terrence Boyd wagt bekanntermaßen genau diesen immer umstrittenen Schritt. Der Stürmer hat in der Winterpause seine Zelte auf dem Betzenberg abgebrochen, spielt ab der Rückrunde bis mindestens 2026 für den Mannheimer Drittligisten SV Waldhof - und stellt sich den Reaktionen.

„Das ganze Ding ist nicht ohne. Da ist schon einiges auf mich eingeprasselt. Über die Konsequenzen war ich mir aber schon bewusst und einige Kommentare nehmen einen da schon ziemlich mental mit“, sagt der 32-Jährige im Trainingslager des SVW im türkischen Side, mit Blick auf einige Reaktionen, die vor allem im FCK-Umfeld ziemlich deftig ausgefallen waren.

Boyd zu Lautern-Tattoo: „Ich lebe keine Lüge“

Doch der Routinier stellt sich und erläutert nochmals seine Beweggründe. Mit seiner Frau und den beiden Töchtern möchte Boyd in Heidelberg endlich dauerhaft sesshaft werden. „Ich hatte auch jede Menge andere Angebote. Aber Priorität hatte, meine Kinder nicht noch einmal aus ihrem Umfeld herauszureißen oder wieder alleine irgendwo hinzugehen“, sagt Boyd vor dem Hintergrund seiner eigenen, offenbar nicht immer harmonischen Erfahrungen als Kind und Jugendlicher. „Ich möchte bei meinen Kindern bleiben und dass die beiden in einer intakten Familie aufwachsen. Das versteht man dann - oder eben nicht. Aber dem möchte ich mich nicht beugen“, betont der neue SVW-Hoffnungsträger.

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Was sein „lautre“-Tattoo auf dem Unterarm angeht, redet der gebürtige Bremer ebenfalls Klartext. „Ich lebe da keine Lüge.“ Der Schriftzug entstand laut Boyd nach dem Zweitliga-Aufstieg der Pfälzer im Sommer 2022. Dass er nach seinem Wechsel aus Halle vor zwei Jahren auf dem „Betze“ eine gute Zeit hatte, betont der Stürmer immer wieder. Aus Respekt vor seinem neuen Arbeitgeber und den SVW-Anhängern will Boyd aber künftig langärmlig spielen und den Schriftzug abdecken. „Das wird im Hochsommer dann lustig“, sagt Boyd lachend. Er möchte auch nicht ausschließen, dass bei einer positiven Mission in der Kurpfalz vielleicht auch irgendwann ein SVW-Tattoo hinzukommt.

Zu viele Worte will der 1,88 Meter große Angreifer um die Angelegenheit dann aber gar nicht mehr machen und schiebt auch die Gedanken an mögliche Fan-Reaktionen bei seinem ersten Auftritt erst einmal beiseite. „Ich kann ohnehin nur mit Leistung überzeugen und zeigen, dass ich für die Mannschaft einen Mehrwert einbringen kann. Den Rest kann ich nicht beeinflussen“, betont Boyd im Wissen um die alte Alfred-Preißler-Regel „Entscheidend is’ auf’m Platz“. Boyd ist zuversichtlich, dass das klappt.

Überzeugt vom Klassenerhalt

Dieser Optimismus speist sich nicht zuletzt aus den bisherigen Trainingseinheiten, die der neue Stürmer im SVW-Trainingslager bestreiten konnte. „Da bin ich echt positiv überrascht. Der Level spiegelt überhaupt nicht die Situation wider. Da sind viele Jungs, die richtig kicken können und nach vorne den Ball wollen“, schildert Boyd seine ersten Eindrücke. „Ich bin überzeugt, dass wir das packen, wenn wir geschlossen auftreten und unser Ding runterspielen.“

Sich selbst bezeichnet Boyd eher als Stürmer „alter Schule“, der den Ball vor dem Strafraum nicht unbedingt braucht. „Das hat eher technische Gründe“, grinst der ehemalige US-Nationalspieler, der weiß, wo seine Grenzen sind - und wo seine Stärken liegen: Torriecher, Durchschlagskraft, Gegner auf sich ziehen, für Entlastung und Räume sorgen. „Ich knall’ mich auf jeden Fall überall rein - und dann schauen wir, was geht.“

„Reingeknallt“ hat sich offenbar auch der SVW. So bestätigt Boyd, dass es auch intensive Kontakte nach Sandhausen gab. „Waldhof hat sich aber mehr Mühe gegeben. Die wollten es wirklich und richtig.“ Für ihn sei das „Gesamtpaket“ entscheidend gewesen - ein Paket, das nun im dritten Anlauf geschnürt werden konnte und für das Boyd nun auch einiges einstecken musste.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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