Mannheim. Trainer des Teams der Stunde in der 3. Liga zu sein, hebt verständlicherweise die Stimmung. Bester Laune schritt Marco Antwerpen am Mittwochmorgen in den Presseraum des Carl-Benz-Stadions, um über die Partie beim MSV Duisburg (Freitag, 19 Uhr) Auskunft zu geben. Die Erfolgsserie mit fünf Spielen ohne Niederlage und 13 von 15 möglichen Punkten in den vergangenen Wochen hat bei den Mannheimern die Blockaden einer lange verkorksten Saison komplett gelöst. „Was man den Spielern anmerkt, ist, dass sie lockerer und selbstbewusster werden. Sie schleppen nicht mehr so viel Ballast mit sich herum, alles geht ein bisschen leichter von der Hand“, berichtete Antwerpen aus den Trainingseinheiten nach dem 6:1-Spektakel gegen die SpVgg Unterhaching am vergangenen Samstag.
Der SVW hat einen Lauf, „reitet die Welle“, wie es Kapitän Marcel Seegert formuliert hat. Völlig gegensätzlich ist die Stimmungslage beim nächsten Gegner Duisburg. Die 1:4-Niederlage im Revierderby in Essen ließ bei den MSV-Fans fast schon den letzten Funken Hoffnung auf die Rettung erlöschen. Acht Punkte beträgt der Duisburger Rückstand auf den Waldhof, der auf dem ersten Nichtabstiegsplatz 16 steht, bereits.
Das sagt Marco Antwerpen zum MSV Duisburg
„Duisburg wird um die letzte Chance spielen, um noch einmal ins Rennen um den Klassenerhalt einzusteigen. Wir sind darauf vorbereitet und wollen weiter punkten“, sagte Antwerpen am Mittwoch. Mit einem Sieg beim Gründungsmitglied der Bundesliga könnte der SVW nicht nur Duisburg den wahrscheinlich finalen Todesstoß im Abstiegskampf verpassen, sondern auch den anderen direkten Rivalen Hallescher FC immens unter Druck setzen. Der HFC ginge bei einem Waldhof-Erfolg am Freitag mit satten acht Punkten Rückstand auf Mannheim ins Duell bei Viktoria Köln (Samstag, 14 Uhr). Schon am 33. Spieltag könnte dementsprechend eine kleine Vorentscheidung im Abstiegskampf fallen - zugunsten des SVW wohlgemerkt.
Davon will Trainer Antwerpen nichts wissen. „Irgendwelche Rechnungen haben wir auch nicht aufgemacht, als wir vier Punkte hinter Halle waren“, sagte der 52-Jährige und fügte an: „Wir wollen weiter Spiele gewinnen, weil wir immer noch etwas gutzumachen haben. Die Saison ist nicht so verlaufen, wie wir uns das alle im Verein vorgestellt haben.“
In Duisburg benötige sein Team „Kompaktheit gegen den Ball“ und dürfe in der Offensive „mit den Chancen, die wir bekommen, nicht fahrlässig umgehen“. Rund 1000 Fans werden die Kurpfälzer in die Hafenstadt an Rhein und Ruhr begleiten - zum zumindest vorerst wohl letzten Mal. Während Duisburg nach zuletzt zwei Auswärtsniederlagen wie ein sicherer Absteiger wirkt, hat der SV Waldhof in Rekordtempo den Turnaround vom Krisenherd zur formstärksten Mannschaft der 3. Liga in den vergangenen Wochen geschafft.
Zwei Spieler fehlen dem SV Waldhof in Duisburg sicher
Natürlich ist das an erster Stelle ein Verdienst von Antwerpen, der einer verunsicherten Mannschaft Struktur und Mentalität verabreicht hat. Anfangs aufgrund seiner Vergangenheit beim 1. FC Kaiserslautern und den ausbleibenden Erfolgen von vielen Waldhof-Fans kritisch beäugt, gilt der Mann aus Unna mittlerweile fast schon als Heilsbringer. „Man kann das verstehen: Wenn man vom Erzrivalen kommt, stößt man nicht immer nur auf offene Türen und alle sind total begeistert, dass man das hier macht“, sagte er am Mittwoch. Genugtuung, das Team derart fulminant in die Erfolgsspur gesetzt zu haben, verspüre er aber nicht. „Wir versuchen im Trainerteam immer, die Jungs so einzustellen, dass sie Fußballspiele gewinnen. Das macht Spaß. Und dementsprechend sind wir da auf einem guten Weg“, sagte Antwerpen.
Ein guter Weg, der nun zu einem erfolgreichen Ende gebracht werden muss. In Duisburg fehlen wird nur der langzeitverletzte Torhüter Jan-Christoph Bartels (Meniskusriss) und Flügelstürmer Kevin Goden (muskuläre Probleme). Einzige offene Frage in der Startelf wird sein, ob Julian Rieckmann nach seiner abgesessenen Gelbsperre zurückkehrt oder Fridolin Wagner gegen Haching der Stammplatz im defensiven Mittelfeld erobert hat. Ansonsten gilt für den SVW: Da weiterzumachen, wo man gegen Haching aufgehört hat. „Wir müssen einfach unser Gesicht aus den letzten Spielen weiter zeigen und uns nicht davon abhängig machen, was Duisburg auf den Platz bringt“, sagte Antwerpen. Trainer des Teams der Stunde zu sein, hebt auch das Selbstbewusstsein.
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