Fußball - Während Bayreuth inzwischen fündig wurde, sind Drittliga-Konkurrenten wie der SV Waldhof weiter auf Trainersuche

Waldhof macht nur beim Chefscout Fortschritte

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Thorsten Hof
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Christian Neidhart führte Rot-Weiss Essen 2021 ins Viertelfinale um den DFB-Pokal (unser Bild). © Martin Meissner/dpa

Mannheim. Da waren es nur noch vier. Während die Drittligisten SV Waldhof, SV Meppen, Aufsteiger Rot-Weiss Essen und Dynamo Dresden weiter nach einem Trainer suchen, ist Neuling SpVgg Bayreuth inzwischen fündig geworden und präsentierte inzwischen mit dem früheren Bundesliga-Profi Thomas Kleine einen neuen Coach. Die Fans der Mannheimer müssen sich dagegen weiter gedulden. Sportchef Tim Schork musste das Umfeld noch einmal vertrösten, nachdem es zunächst danach ausgesehen hatte, dass zur Wochenmitte und dem ersten Tag des neuen Monats Bewegung in die mit Spannung beobachtete Angelegenheit kommen könnte. „Ich kann in der momentanen Phase keine Wasserstandsmeldungen abgeben“, sagte Schork, der offenbar weiter auf die entscheidende Rückmeldung wartet.

Nach Informationen dieser Redaktion wurde dem Top-Kandidaten inzwischen aber wohl eine Frist gesetzt, um sich zu erklären. Diese soll definitiv vor dem Wochenende ablaufen. Gibt es bis dahin kein grünes Licht, dürften wieder andere Varianten ins Spiel kommen. Die Gerüchteküche ließ sogar Namen wie den zuletzt in Meppen gescheiterten 79-fachen Nationalspieler Torsten Frings oder Ex-Hoffenheim-Coach Markus Babbel hochkochen, der mittlerweile von Weinheim nach Viernheim umgezogen ist.

Viel Kilometergeld käme auf den SV Waldhof in dieser Konstellation also nicht zu. Der Europameister von 1996 ist nach seiner Entlassung bei den Western Sydney Wanderers (Australien) im Januar 2020 allerdings schon über zwei Jahre aus dem Geschäft und zuletzt mehr mit seinem gemeinsamen Podcast mit Mannheims Mundart-Newcomer Gringo Mayer aufgefallen statt mit belastbarer Fußball-Expertise.

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Neidhart passt ins Profil

Entsprechend dürfte weiter Christian Neidhart der Wunschkandidat in der Pole Position sein. Ob es nun aber mit der Vertragsauflösung seines alten Arbeitspapiers bei Rot-Weiss Essen nicht wie gewünscht vorangeht oder es grundsätzlichere Hindernisse gibt - darüber darf weiter munter spekuliert werden, wobei viel auf die erste Variante hindeutet. Davon abgesehen, spricht weiter sehr viel für den 53-Jährigen, der in der ersten Auswahlrunde schon ein Thema war. Gespräche hatten definitiv stattgefunden. Das hat sicher auch damit zu tun, dass Neidhart gut ins das Anforderungsprofil passen würde: Während seiner sieben Jahre beim SV Meppen konnte der gebürtige Braunschweiger etwa beweisen, dass er mit bescheidenen Mitteln durchaus etwas aufbauen kann. Neidhart hatte die Emsländer in der Regionalliga übernommen, 2017 über die Relegation ausgerechnet gegen den Waldhof in die 3. Liga geführt und den SVM mit überschaubaren Budgets als Drittligisten etabliert. In Meppen fungierte der Fußball-Lehrer zwischenzeitlich auch als Sportdirektor, der Umgang mit Spielerberatern und sonstigen Faktoren aus dem Umfeld ist ihm also ebenfalls nicht fremd.

2020 zog es Neidhart in die Regionalliga zu RW Essen. Im zweiten Anlauf schafften die Westdeutschen dann auch den anvisierten Aufstieg - allerdings ohne Neidhart, der zwei Spieltage vor Saisonende freigestellt wurde, weil die sportliche Leitung plötzlich einen negativen Trend ausmachte. Vor der zurückliegenden Spielzeit hatte der Kandidat auf den SVW-Trainerposten sogar eine Anfrage aus seiner Heimatstadt Braunschweig, doch der Ex-Profi sagte den „Löwen“ aus seiner Heimatstadt ab. Stattdessen führte Michael Schiele die Braunschweiger bekanntlich in die 2. Liga.

Offensive Spielidee

Was die Spielidee betrifft, steht Neidhart für einen offensiv ausgerichteten Fußball, der über schlagkräftige Stürmer schnell den Abschluss sucht. In Essen war das mit Blick auf Budget und Konkurrenz deutlicher zu sehen als zu Beginn in Meppen, Beobachter sehen aber vor allem in der kämpferisch-unbequemen Komponente aus Neidharts Emsländer Zeit das entscheidende Element, das dem Mannheimer Spiel zuletzt vielleicht ein bisschen gefehlt hat.

Auch was die taktische Ausrichtung betrifft, gibt es Überschneidungen: Ein 4-2-3-1-System wie der SVW ließ Neidhart gerne auch in Meppen spielen, charakterlich gilt der 53-Jährige als volksnah, offen, aber auch direkt - was in der Kurpfalz kein Nachteil sein muss. Und was es heißt, einen Arbeiterclub mit leidenschaftlichen Fans zu coachen, hat Christian Neidhart nach der Zeit im beschaulichen Emsland gerade erst in Essen kennenlernen dürfen.

Möglicherweise könnte nun am Donnerstag Vollzug gemeldet werden, in Sachen Scouting-Abteilung ist der SVW da schon einen Schritt weiter. Wie die Backnanger Kreiszeitung berichtet, soll Christian Werner, der Sportdirektor des Oberliga-Tabellenführers SGV Freiberg, die Leitung der Waldhof-Späher übernehmen und damit Nachfolger von Tim Schork werden, der aus diesem Bereich zum Sportgeschäftsführer aufgestiegen war. Schork selbst wollte diese Meldung weder bestätigen noch dementieren. „Zu den Personalien für Staff, Trainerteam und weitere Bereiche äußern wir uns, wenn alles geklärt ist“, sagte Schork und verwies damit indirekt wieder auf die Trainerfrage, um die sich in Mannheim derzeit alles dreht.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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