Belek/Frankfurt. In der Türkei ist es keine rüde Marotte, seinen Gästen beim Abschied Wasser hinterherzuschütten, sondern eine alte Tradition, damit gute Freunde schnell wieder kommen. Entsprechend bekam am Samstagmorgen in Belek auch der Mannschaftsbus des SV Waldhof bei der Abfahrt eine Ladung kaltes Nass ab. „Am besten buchen wir gleich wieder, dann können wir vielleicht etwas sparen“, grinste ein zufriedener Team-Manager Yannick Heck, bevor es zum Flughafen von Antalya ging. Von dort reisten auch die Teams von Viktoria Köln, dem 1. FC Magdeburg und dem Hamburger SV zurück nach Deutschland, pünktlich um 12.30 Uhr landete der Mannheimer Drittligist dann auf dem Frankfurter Flughafen, bevor es mit dem Bus auf die letzte Etappe zum Trainingszentrum am Alsenweg ging.
Nachwuchs-Trio des SV Waldhof erstmals mit im Trainingslager
Mittendrin im Reisetrubel war mit Harun Jakubovic (19), Yusuf Wardak (19) und Djayson Mendes (20) ein Nachwuchs-Trio des SVW, das sein erstes Trainingslager mit dem Profi-Kader absolvieren durfte. Für alle drei war es das erste Mal, dass es im Erwachsenenbereich in der Winterpause unter die wärmende Mittelmeersonne ging. „Ich bin auf jeden Fall dankbar, dabei gewesen zu sein, und nehme alle gerne Eindrücke mit“, blickte U-19-Torhüter Harun Jakubovic auf die Tage von Belek und konnte sich nicht nur fachspezifisch beim täglichen Torwarttraining mit Florian Beck einiges von den Kollegen Jan-Christoph Bartels, Omer Hanin und Malwin Zok abschauen.
„Jeder ist zudem sehr achtsam, schaut auf die nötige Regeneration“, hat Jakubovic beobachtet und will das Gelernte nun so schnell wie möglich auch in der U 19 bestätigen. Zeitweise musste der junge Keeper in den Trainingsspielen sogar als linker Außenverteidiger ran, weil Sascha Voelcke in der vergangenen Woche zwei Tage mit Magen-Darm-Problemen ausfiel und auch Malte Karbstein (Adduktoren) etwas kürzer treten musste. Auf diese Weise konnte dann doch noch Zehn gegen Zehn gespielt werden und Jakubovic fiel gar nicht einmal negativ auf. Seine Zukunft sieht er aber natürlich zwischen den Pfosten - am besten beim Waldhof. „Bei den Bambinis habe ich mal Stürmer gespielt, aber das war’s dann auch“, lacht der 19-Jährige.
Schon fünf Mal im Drittliga-Kader stand sogar schon Yusuf Wardak, den der SVW vor der Saison als Perspektivspieler aus der A-Jugend von Rot-Weiß Frankfurt geholt hatte. Am Freitag spielte der Deutsch-Afghane im abschließenden Test gegen Rot-Weiß Oberhausen (0:0) von Beginn an auf der für ihn ungewohnten Position des Rechtsverteidigers und löste seine Aufgabe nicht weniger ordentlich als Djayson Mendes im Sturm. Der junge Portugiese vergab zwar die erste Großchance des SVW gegen den West-Regionalligisten (53.), doch Trainer Bernhard Trares hat den Mittelstürmer aus der U 21 durchaus auf dem Schirm. „Djayson bewegt sich toll, hat gute Moves. Und auch wenn er defensiv noch viel lernen muss, könnte ich mir schon vorstellen, ihn auch mal in ein Spiel reinzuwerfen, weil er total schwer zu spielen und auch frech genug ist. Aber da muss natürlich auch der Zeitpunkt passen“, sagt Trares über den jungen Portugiesen, für den er im Trainingslager auch gerne nochmal sein Englisch ausgepackt hatte.
Ausleihe der Waldhof-Talente nicht geplant
Entsprechend einverstanden war auch Sportchef Anthony Loviso mit den drei Youngstern, die nicht nur mitgenommen wurden, um die Hotelzimmer aufzufüllen. „Sie haben sich hier echt gut präsentiert und entwickelt“, blickt Loviso auf die zahlreichen Einheiten von Belek zurück. Dass vor allem Wardak und Mendes Spielpraxis brauchen, um weiter den Anschluss zu schaffen, versteht sich von selbst, eine Ausleihe steht deshalb aber momentan nicht im Raum.
„Im ersten Jahr ist es schon gut, wenn wir sie ständig im Auge haben und ihnen über unsere U-Mannschaften Einsatzzeiten geben“, sagt der Sportliche Leiter des SVW. „Was im Sommer ist, wird man dann sehen“, meint Loviso, der dem Duo aber selbst im Fall eines Wechsels sicher eine Schale Wasser hinterherschütten würde - damit sie schnell als Freunde wiederkommen.
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