Fußball

Seyhan Yigit genießt Heimatgefühle im SVW-Trainingslager

Seyhan Yigit, Nachwuchsprofi des SV Waldhof, macht im Trainingslager von Belek mit Einsatz und einem Tor gegen Hannover 96 auf sich aufmerksam. Ein Highlight für den 21-Jährigen, der sich weiter in der 3. Liga etablieren will.

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Thorsten Hof
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Mit seinen dynamischen Vorstößen auf der rechten Seite beschäftigte Seyhan Yigit (l.) am Montag auch die Zweitliga-Profis von Hannover 96. © Mehmet Dedeoglu/Dedepress

Belek. Das „R“ rollt bei Seyhan Yigit wie es ebenso rollt, wenn ein gebürtiger Mainfranke ins Plaudern kommt. Doch seine türkischen Wurzeln gehören ebenso zur Persönlichkeit des Nachwuchsprofis des SV Waldhof – und nicht zuletzt deshalb fühlt sich der 21-Jährige im SVW-Trainingslager von Belek besonders wohl. „Die Sprache, das Essen, die Leute - für mich ist das echt etwas Besonderes. Die Hälfte der Familie ist noch in der Türkei und ich bin fast jeden Urlaub hier“, berichtet Yigit, der aber nicht nur wegen der äußeren Umstände eine gute Zeit in Belek hat, sondern wie schon bei seinen Einsätzen in der Hinrunde auch im Trainingslager der Mannheimer immer wieder auf sich aufmerksam machen kann.

Zuletzt gelang ihm dies beim 1:0-Testspielerfolg gegen den Zweitligisten Hannover 96, als er schon nach 23 Minuten den entscheidenden Treffer erzielte. Zwar hatte der Rechtsfuß dabei auch etwas Glück, als Ex-Nationalspieler Marcel Halstenberg die Kugel noch abfälschte, doch Yigit strich mit seiner zielstrebigen Aktion durchaus den Lohn für einen erneut engagierten und dynamischen Startelf-Auftritt auf der rechten Seite ein. Und dass er mit Linksverteidiger Sascha Voelcke die gefährlichsten Flanken beim SVW schlägt, ist ohnehin kein Geheimnis.

„Die Leistung gegen Hannover war keine Eintagsfliege von ihm“

„Seyhan macht es dem Trainer sehr schwer. Er ist ein toller Junge, geht immer ans Limit“, weiß Sportchef Anthony Loviso, was der SVW am Neuzugang vom 1. FC Nürnberg II hat. Coach Bernhard Trares blickt ähnlich positiv auf den 1,74 Meter großen Flügelflitzer. „Die Leistung gegen Hannover war keine Eintagsfliege von ihm“, ordnet Trares den Auftritt Yigits gegen Hannover ein. „Das siehst du im Training, das hat man im letzten Spiel gegen Bielefeld gesehen. Sey hat einfach einen Schritt nach vorne gemacht“, ist Trares froh, mit dem Youngster nach und nach eine vollwertige Alternative zu dem hinten rechts gesetzten Lukas Klünter zu haben.

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Und da, wo Klünter die sichere Variante mit Routine und Auge ist, kann Yigit dann auch mal den aggressiven Part übernehmen und das Spiel der Mannheimer je nach Situation oder Gegner dementsprechend verändern.

Fünf Einsätze stehen für den 21-Jährigen in der Hinrunde in der Statistik. Eine Bilanz, die der junge Deutsch-Türke in der zweiten Saisonhälfte natürlich gerne verbessern würde, sein erstes Jahr in der 3. Liga aber auch als Lehrjahr akzeptiert. Und mit Blick auf seine angestammte Position nimmt er dabei gerne die Tipps des bundesligaerfahrenen und sieben Jahre älteren Kollegen Klünter an, der gegen Hannover in der Innenverteidigung spielte und so den Platz für Yigit auf der rechten Seite frei machte.

Yigit über Vorbilder und Zukunftspläne

„Für mich ist Lukas defensiv der beste Spieler der Liga. Ich kann aber auch menschlich sooo viel von ihm lernen. Für mich ist er irgendwie wie ein großer Bruder und ich sehe ihn nicht als Konkurrenten, sondern als jemanden, der mir auf meinem Weg weiterhelfen kann. So machen wir uns gegenseitig besser und können der Mannschaft weiterhelfen“, beschreibt Yigit das Verhältnis zum ehemaligen Köln- und Hertha-Profi. „Vielleicht macht es ja auch genau diese Kombination zwischen uns beiden als Spielertypen aus.“

Den Schritt in die 3. Liga hat der in Würzburg, Ingolstadt und bei den Bayern ausgebildete Yigit bislang zu keiner Zeit bereut und will weiter beweisen, dass er der neuen Spielklasse gewachsen ist. „Ich hab’ Bock und bin Feuer und Flamme. Ich glaube, das sieht man auch, wenn man mir zuschaut“, sagt der Rechtsfuß, der mit Sascha Voelcke und Janne Sietan beim SVW ein U-23-Trio bildet, dass keinesfalls nur die vorgeschriebenen Planstellen für diese Altersklasse besetzt, sondern durchaus zu den blau-schwarzen Versprechen für die Zukunft zählt.

Keine Luftschlösser, aber doch irgendwie wie in einem Traum

Luftschlösser sind dabei zwar nicht die Sache von Yigit, der sich nach seinem Treffer gegen Hannover dann aber doch irgendwie wie in einem Traum vorkam. „Ron-Robert Zieler habe ich als kleines Kind immer nur im Fernsehen gesehen“, grinste Yigit nach seinem Treffer gegen den ehemaligen DFB-Keeper und genoss den Moment. Am Dienstagmorgen ging es für ihn – wie für die übrigen SVW-Profis – aber schon wieder in die Realität auf den Trainingsplatz des Mannschaftshotels. „Das brauchen wir auch für den Rückrundenstart. Wir haben hier vor allem im taktischen Bereich jede Menge Input bekommen. Und auch wenn das hier sehr intensiv ist, müssen wir da einfach durch“, blickt Yigit auf die restlichen Tage in Belek, die er mit seinen ganz persönlichen Wohlfühlfaktoren gerne angehen dürfte.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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