Fußball

SV Waldhof Mannheim klettert ans rettende Ufer

Am Ende war es harte Arbeit, doch der 3:2 (3:1)-Erfolg gegen den SV Sandhausen war für den SVW durchaus ein Signal in die richtige Richtung. Die Hardtwälder rutschten dagegen auf einen Abstiegsplatz der 3. Liga.

Von 
Thorsten Hof
Lesedauer: 
Waldhofs Felix Lohkemper (rechts) jubelt nach seinem Treffer zum 1:0. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Janne Sietan schrie seine Freude in den schwarzen Nachthimmel, Lukas Klünter ballte die Fäuste und der ausgewechselte Felix Lohkemper wedelte mit der blau-schwarzen Wärmedecke über den Rasen. Nach dem 3:2 (3:1)-Erfolg gegen den SV Sandhausen hatten die Profis des SV Waldhof allen Grund zum Feiern und sendeten im Abstiegskampf der 3. Liga ein weiteres wichtiges Lebenszeichen. Mit dem verdienten Erfolg gegen den Kurpfalz-Rivalen nach Toren von Felix Lohkemper (14.), André Becker (32./38.) und dem Gegentreffer von Marco Schikora (43.) überflügelten die Mannheimer den SVS und kletterten endlich wieder ans rettende Ufer.

„Wir waren scharf gestellt, alle wussten, um was es geht, und natürlich sind wir zufrieden mit dem Sieg. Leider haben wir zwei einfache Tore bekommen, sonst wäre es vielleicht ein noch schöneres Fest geworden“, freute sich SVW-Trainer Bernhard Trares über den immens wichtigen Heimsieg, während sein Gegenüber Kenan Kocak bedient war: „Wenn man solche Geschenke verteilt und so verteidigt, kann man in dieser Liga keine Punkte holen.“

Trainer Trares ersetzte das gelb-gesperrte Duo Arianit Ferati und Adrian Fein mit Kelvin Arase und Rico Benatelli positionsgetreu, zudem bekam der leicht angeschlagene Janne Sietan eine Pause. Für ihn stand Julian Rieckmann in der Startelf. In dieser Formation bestimmte der Waldhof vom Anpfiff weg die Partie, es machte aber zunächst den Eindruck, dass dem SVW an diesem Abend viel Arbeit bevorstand. Doch im blau-schwarzen Trikot gibt es abseits von Fein-Fuß Ferati offenbar noch weitere Spieler für die besonderen Momente – wie etwa Lukas Klünter.

SV Waldhof – SV Sandhausen 3:2 (3:1)

  • SV Waldhof : Bartels - Matriciani, Klünter, Sechelmann, Voelcke – Thalhammer (76. Sietan), Benatelli (81. Hoffmann), Rieckmann – Arase (76. Shipnoski), Lohkemper (90. Okpala), Becker (81. Abifade).
  • SV Sandhausen : Richter - Kreuzer, N. Lang (37. Iwe), Girdvainis (79. Wolf), Lewald – Stolze (67. Butler), Ehlich, Schikora, Halimi (46. Fehler), Duman – Granath (79. Baumann).
  • Tore : 1:0 Lohkemper (14.) 2:0, 3:0 Becker (32., 38.) 3:1 Schikora (43.) 3:2 Duman (61.).
  • Beste Spieler : Lohkemper, Klünter, Becker/Ehlich.
  • Gelbe Karten : Thalhammer, Bartels, Shipnoski/Kreuzer.
  • Schiedsrichter : Tobias Reichel (Sindelfingen).
  • Zuschauer : 13.886.
  • Nächstes Spiel : FC Erzgebirge AueSV Waldhof, Sonntag, 16.30 Uhr.

Eigentlich ist der Defensiv-Spezialist eher jemand für gegen den Ball, doch mit seinem 25-Meter-Pass von kurz hinter der Mittellinie auf Felix Lohkemper zeigte der ehemalige Zweitliga-Profi, dass er auch andere Qualitäten hat. Lohkemper nahm den für Sandhausen offenbar völlig überraschenden Ball ebenso sehenswert an und vollstreckte wuchtig links unten zum 1:0 (14.). Von den verunsichert wirkenden Hardtwäldern war bis auf Standards bis dahin wenig zu sehen, nach einer Freistoß-Flanke hatten die Mannheimer aber Glück, dass Sebastian Stolze über das SVW-Gehäuse köpfte (25.).

Ein Treffer der Gäste hätte allerdings auch nicht dem Spielverlauf entsprochen, da Sandhausen schon im Spielaufbau massive Probleme offenbarte und so auch den zweiten Treffer des SV Waldhof einleitete. Der hellwache Lohkemper, dem Trares eine „überragende Leistung attestierte“, ersprintete einen völlig verunglückten Rückpass von Niklas Lang, sah Becker im Augenwinkel, zog weiter bis auf die Grundlinie und bediente seinen Sturmpartner, der aus sieben Metern keine Mühe mehr hatte, das 2:0 zu erzielen (32.).

Und damit hatte der SVW noch lange nicht genug und nutzte die Unordnung bei den Schwarz-Weißen. Wieder war es Klünter, der eine Flanke in den Strafraum streichelte und in den Regionen, in denen sich der 1,94 Meter große Becker im Luftkampf bewegt, hatte der SVS nichts entgegenzusetzen und es stand 3:0 (38.). Bis zur Pause hieß es nun, Sandhausen nicht mehr ins Spiel einzuladen, was aber nur bedingt gelang. Nach einer Ecke faustete SVW-Keeper Jan-Christoph Bartels den Ball genau vor die Füße von Marco Schikora, der sich mit dem 3:1-Anschlusstreffer bedankte (43.). Mit diesem leistungsgerechten Spielstand wurden dann auch die Seiten gewechselt.

Mehr zum Thema

Fußball

SV Waldhof gegen Sandhausen: Kein Duell wie jedes andere

Veröffentlicht
Von
Thorsten Hof
Mehr erfahren
Fußball

Warum sich der SV Waldhof mit seinem Greenkeeper vor dem Arbeitsgericht trifft

Veröffentlicht
Von
Alexander Müller
Mehr erfahren
Fußball

SV Waldhof Mannheim gegen SV Sandhausen

Veröffentlicht
Bilder in Galerie
6
Mehr erfahren

Mit dem Eindruck der ersten 45 Minuten sollte nun eigentlich nicht mehr allzu viel anbrennen, doch das Ergebnis war natürlich trügerisch und die ganz große Dominanz brachte der SV Waldhof dann auch nicht mehr auf den Platz. Zudem ließen sich die Blau-Schwatzen immer wieder aus dem Zentrum locken, was nach etwas mehr als einer Stunde fatale Folgen hatte.

Maximilian Thalhammer und Rieckmann fehlten bei einem Ballverlust in der Mitte, Taylan Duman war nach der Umschaltaktion nicht mehr zu halten und legte sich kurz vor dem Waldhof-Strafraum erst Rieckmann und dann den Ball zurecht. Bartels kam nur noch mit einer Hand an die Kugel, die oben links zum 3:2 einschlug (61.). Nun hatten die Mannheimer eine Zitterpartie, die 20 Minuten zuvor wohl keiner mehr für möglich gehalten hatte.

Dennoch hatte die Partie nichts von einer Abwehrschlacht. Lohkemper setzte mit einem energischen Sprint einen weiteren Nadelstich, wurde aber zu weit nach rechts abgedrängt. David Richter im SVS-Tor konnte so parieren (68.).

Mit Nicklas Shipnoski, Janne Sietan, Samuel Abifade und Niklas Hoffman brachte Trares nach und nach frische Kräfte für die nervenaufreibende Schlussphase, in der Bartels in der Nachspielzeit nochmals Kopf und Kragen riskieren musste, um den letztlich verdienten Heimsieg zu retten (90.+4). „Das ist schön, dass wir das jetzt mal geschafft haben“, sagte Trainer Trares zum Sprung ans rettende Ufer. „Der Tabellenstand ist schon wichtig, aber noch wichtiger ist, dass wir jetzt nicht nachlassen und wir uns auch mal auswärts für unsere Leistungen belohnen“, blickte der 59-Jährige bereits auf die nächste Aufgabe bei Erzgebirge Aue.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

Thema : SV Waldhof Mannheim

  • Schwetzingen SV Waldhof Mannheim: Ex-Waldhöfer Bartels findet neuen Club

    85 Spiele hatte der 26-Jährige für den SV Waldhof Mannheim absolviert, bevor sich die Wege im Sommer trennten. Wo er ab sofort als Torhüter auf dem Feld stehen wird.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof SV Waldhof Mannheim: Ex-Waldhöfer Bartels findet neuen Club

    85 Spiele hatte der 26-Jährige für den SV Waldhof Mannheim absolviert, bevor sich die Wege im Sommer trennten. Wo er ab sofort als Torhüter auf dem Feld stehen wird.

    Mehr erfahren
  • SV Waldhof Zehn Tore beim Testspiel des SV Waldhof Mannheim

    Beim Testspiel gegen Zweitligist Darmstadt hält der SV Waldhof Mannheim gut mit. Bei dem Spektakel unter Ausschluss der Öffentlichkeit fallen zehn Tore. Ein Neuzugang bekommt ein Sonderlob.

    Mehr erfahren

Copyright © 2025 Mannheimer Morgen

VG WORT Zählmarke