Fußball

SV Waldhof holt immerhin einen Punkt für die Moral

Fußball-Drittligist SV Waldhof Mannheim tritt nach dem 2:2 gegen Preußen Münster im Abstiegskampf auf der Stelle. Letztlich hat der SVW Glück, dass Marcel Seegert am Ende ein Traumtor erzielt

Von 
Thorsten Hof
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Terrence Boyd (links) feiert seinen Treffer zur 1:0-Führung. Es war bereits sein drittes Tor im vierten Spiel für den SV Waldhof. © Oliver Zimmermann/Pix

Mannheim. Der verletzte Fridolin Wagner schulterte Marcel Seegert nach dem Abpfiff wie eine Trophäe und auch Torjäger Terrence Boyd hatte für den Kapitän des SV Waldhof am Ende ein Sonderlob parat. Zwar hatte der Defensivspezialist nur rund neun Minuten Einsatzzeit gegen Ende der Partie, doch mit seinem spektakulären Treffer zum 2:2 (1:1)-Endstand hatte Seegert großen Anteil daran, dass die Hoffnung beim SVW immer noch weiterlebt - und auch das Debüt von Trainer Marco Antwerpen nicht nach hinten losging.

Als Seegert aus über 30 Metern Maß nahm, lagen die Mannheimer nach den Toren von Terrence Boyd (11.), Niko Koulis (24.) und Gerrit Wegkamp (79.) schließlich schon mit 1:2 zurück und die Antwerpen-Premiere drohte in einem Fiasko zu enden. Doch mit der Einwechslung „Cellos“ hatte der neue Coach immerhin das nötige „Händchen“. So bleibt der SVW zwar weiter auf einem Abstiegsplatz, doch den Spielverlauf und den Punkt am Ende betrachtete Antwerpen immerhin „als gut für die Moral. Wir haben aber auch gesehen, woran wir arbeiten müssen“, sagte Antwerpen, der sein Team in „vielen Phasen als zu hektisch am Ball“ sah und die Gegentore monierte.

„Wir müssen offen für Neues sein“

Seegert selbst freute sich entsprechend über seinen Coup. „Ich habe versucht, nicht so überhastet zu schießen und davor nochmal zu schauen. Den Ball habe ich dann eben perfekt getroffen. Das ist einfach ein schönes Gefühl“, meinte der Verteidiger, der aber auch um die weiter prekäre Situation des Drittligisten wusste. „Wir müssen Woche für Woche ins Punkten kommen, um den Waldhof zu retten. Wir müssen offen sein, um Neues anzunehmen und uns schnell einspielen“, spielte Seegert auf die Situation mit dem neuen Coach an.

SV Waldhof – SC Preußen Münster 2:2 (1:1)

  • SV Waldhof MannheimHawryluk – Klünter, Rieckmann, Sechelmann (82. Seegert) – Jans, Bahn (82. Sohm), Kobylanski (77. Riedel), Carls – Goden (82. Okpala), Boyd, Gouras (61. Hawkins).
  • SC Preußen Münster: Schulze Niehues – ter Horst, Scherder, Koulis, Böckle – Kyerewaa (69. Oubeyapwa), Preißinger, Bazzoli, Lorenz – Deters (55. Wegkamp), Batmaz (69. Steczyk).
  • Tore: 1:0 Boyd (11.), 1:1 Koulis (24.), 1:2 Wegkamp (79.), 2:2 Seegert (85.).
  • Karten: Klünter, Okpala – Deters, Batmaz.
  • Beste Spieler: Klünter, Bahn, Kobylanski – Koulis, Oubeyapwa.
  • Schiedsrichter: Martin Petersen (Filderstadt).
  • Zuschauer: 9760.

Antwerpen hatte das Waldhof-Team bei seiner Premiere ordentlich umgekrempelt: Die Mannheimer agierten mit einer Dreier-Kette, in der Last-Minute-Zugang Lukas Klünter trotz sieben Monaten Spielpause gleich zu seinem Debüt kam. Für Kapitän Seegert blieb einmal mehr nur Platz auf der Bank. Auch Martin Kobylanski, der erst am Deadline-Day verpflichtet wurde und erwartungsgemäß in die Rolle des Spielmachers schlüpfte, stand auf Anhieb in der Startelf. „Wenn du neue Spieler hast, musst du die spielen lassen“, begründete der neue Coach seinen Schachzug und das Duo fügte sich ohne große Brüche in das Waldhof-Spiel.

Die Mannheimer zeigten sich gegen den Aufsteiger spielerisch zumindest bemüht, den frühen Erfolg brachte aber ein langer Ball von Jonas Carls, bei dem die Preußen-Abwehr alles andere als gut aussah. Waldhof-Stürmer Terrence Boyd war mit dem Kopf eher am Ball als Simon Scherder, der zu allem Unglück auch noch von Torwart Maximilian Schulze Niehues umgeräumt wurde. Boyd war der Nutznießer und erzielte bereits sein drittes Tor im vierten Spiel für den Waldhof.

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Weitere Möglichkeiten konnten sich die Mannheimer dann aber nicht mehr herausspielen, sondern offenbarten einmal mehr, warum sie gegen den Abstieg kämpfen. Eine weite Flanke genügte Münster, um Thorben-Johannes Deters am zweiten Pfosten zu finden. Dessen Schuss konnte SVW-Keeper Lucien Hawryluk zwar noch parieren, in der Mitte staubte aber Niko Koulis zum 1:1 ab (24.). Anschließend neutralisierten sich beide Teams auf mäßigem Niveau, erst vor dem Halbzeitpfiff meldete sich der Waldhof mit dem Versuch Boyds über das Tor (44.) und der deutlich besseren Gelegenheit für Kobylanski wieder im Spiel an. Preußen-Verteidiger Luca Bazzoli köpfte dem 29-Jährigen einen Einwurf vor die Füße, doch der sonst eher feine Techniker verzog nach rechts (45.).

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Preußen-Führung nicht unverdient

Nach dem Wechsel hatte dann der Waldhof deutlich mehr vom Spiel und auch die klareren Chancen, um die Partie auf seine Seite zu ziehen. Doch der gleich zu Beginn des Spiels für sein erstes Tor im heimischen Stadion gefeierte Boyd geriet fast ein wenig zur tragischen Figur. So setzte der 32-Jährige eine Kobylanski-Flanke am zweiten Pfosten aus kurzer Entfernung neben das Tor (50.) und hatte fünf Minuten später am Fünfmeter-Raum eigentlich die perfekte Position, als eine Ecke in Flipper-Manier letztlich auf seinem kahlen Schädel landete. Doch diesen Versuch platzierte er mitten in den Armen des nicht immer sicheren Preußen-Torhüters Schulze Niehues (55.).

Auch bei der Hawkins-Flanke, die Waldhof-Verteidiger Laurent Jans auf der rechten Seite fand, machte der SC-Schlussmann keine gute Figur, doch Jans’ Versuch wurde noch auf der Linie geklärt (64.). Danach bekam der laufstarke Aufsteiger Übergewicht, die Preußen-Führung war keinesfalls unverdient - bis Seegert das Remis rettete.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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