Mannheim. So etwas nennt man wohl eine perfekte Steilvorlage: Der SV Waldhof konnte sich am Wochenende in Ruhe anschauen, wie mit dem 1. FC Saarbrücken (0:4-Packung im Saar-Derby gegen Spitzenreiter SV Elversberg) und dem SV Wehen Wiesbaden (nur 1:1 gegen Viktoria Köln) zwei direkte Konkurrenten im Aufstiegsrennen patzten.
Die verlockende Konsequenz: Mit einem Sieg gegen den SC Verl am Montagabend (19 Uhr) können die Mannheimer (zurzeit mit 35 Punkten Fünfter) faktisch auf den Relegationsrang klettern und bis auf drei Punkte an den Zweiten Wiesbaden (41) heranrücken. Der aktuelle Tabellendritte SC Freiburg II (39) ist nicht aufstiegsberechtigt.
Mehrere Konkurrenten schwächeln
„Wir müssen erst einmal unsere Hausaufgaben erledigen. Es bringt nichts, wenn die anderen verlieren, du aber deine Leistung nicht bringst“, hatte sich SVW-Trainer Christian Neidhart auf der Spieltags-Pressekonferenz am Freitag noch nicht zu intensiv mit dem Blick auf die Tabelle beschäftigen wollen. Aber die Kurpfälzer haben sich mit drei Siegen in Folge in Rekordgeschwindigkeit in eine verheißungsvolle Ausgangslage katapultiert, von der sie beim Re-Start Mitte Januar nur leise geträumt haben dürften.
Das hängt auch damit zusammen, dass sich parallel zum Mannheimer Traumstart gleich mehrere direkte Konkurrenten Ergebniskrisen gönnen: Der FC Ingolstadt (am Samstag mit dem neuen Trainer Guerino Capretti 1:2 gegen Dortmund II) hat mittlerweile vier Partien in Folge verloren, Saarbrücken hat im neuen Jahr aus vier Spielen nur drei Punkte geholt.
Osnabrück und Dresden holen auf
Aber der SVW ist nicht der einzige Drittligist, der sich momentan im Formhoch präsentiert: Der VfL Osnabrück (34 Punkte) feierte mit dem 3:1 gegen Erzgebirge Aue seinen sechsten Sieg in Folge, Zweitliga-Absteiger Dynamo Dresden (33) zerlegte den Halleschen FC am Samstag mit 7:1 und scheint endgültig in die Spur gefunden zu haben (drei Siege und ein Unentschieden im neuen Jahr).
Auf einem Aufstiegsplatz stand der SV Waldhof in dieser Saison erst einmal – nach dem 3:1 zum Saisonstart im Juli gegen Viktoria Köln waren die Mannheimer kurz Zweiter. Gegen die stabilen Verler, die zuletzt Saarbrücken mit 2:0 besiegten und im Jahre 2023 noch ungeschlagen sind, steht aber alles andere als ein gemütlicher Spaziergang am Montagabend bevor. „Ganz ehrlich: Wenn ich eines in meiner ersten Saison in der 3. Liga gelernt habe, ist es, dass jeder jeden schlagen kann. Das wird oft als Floskel ausgepackt, aber für die 3. Liga trifft das zu. Die Mannschaft wird Verl nicht auf die leichte Schulter nehmen“, sagte SVW-Außenverteidiger Laurent Jans.
Der Luxemburger nimmt im Team keinerlei Anzeichen wahr, dass eine gewisse Selbstzufriedenheit um sich greifen könnte. „Wir dürfen nicht abheben, müssen mit den Füßen auf dem Boden bleiben und weiter hart arbeiten. Das machen wir, wir geben in jeder Trainingseinheit Vollgas. Das ist das Erfolgsrezept“, sagte Jans.