Mannheim/Kaiserslautern. Unmittelbar nach dem jüngsten 3:0 gegen Türkgücü München – als die Waldhof-Spieler noch offen sagen durften, was sie wollten – prägte Kapitän Marcel Seegert mit Blick auf das anstehende Drittliga-Derby beim 1. FC Kaiserslautern (Samstag, 14 Uhr) drei Sätze, die den SVW-Fans aus der Seele gesprochen haben dürften. „Wir haben eine Rechnung offen. Das tat massiv weh. Dementsprechend gehen wir da mit dem Messer zwischen den Zähnen auf den Betze“, blickte der 27-Jährige auf die 0:2-Niederlage im Februar zurück und gleichzeitig auf die Möglichkeit zur Wiedergutmachung voraus.
Das war eine Steilvorlage, um das Derby-Fieber entsprechend anzufachen. Doch da man sich beim SVW für den Rest der Woche darauf verständigte, auf solche Ansagen zu verzichten und Überlegungen zum Derby-Charakter generell beiseitezuschieben, dauerte es bis zur Replik aus der Pfalz fast eine Woche. „Die Mitnahme von Messern ins Stadion ist sowieso verboten“, klärte FCK-Sprecher Stefan Roßkopf am Freitag beim Pressegespräch mit einem Augenzwinkern auf.
So weit, so witzig – die spezielle Ausgangslage wurde einen Tag vor dem ewig jungen Südwest-Vergleich anders als in der Kurpfalz aber durchaus thematisiert. „Wir wissen um die Bedeutung der Partie. Das wird ein hitziges Spiel werden, in dem man sich nicht zu Dingen hinreißen lassen sollte, die spielentscheidend sein können. Dessen sind wir uns bewusst“, betonte Kaiserslauterns Trainer Marco Antwerpen, der trotz der derzeit wenig befriedigenden Situation des Traditionsvereins optimistisch ins Derby geht. Das hat vor allem damit zu tun, dass das letzte Aufeinandertreffen unter ähnlichen Voraussetzungen stand. Hier der FCK unter gehörigem Druck, auf der anderen Seite der SVW mit einigen Erfolgserlebnissen im Rücken – und am Ende jubelten die Roten Teufel.
„Das kann man schon vergleichen“, erinnert sich Antwerpen gerne zurück. „Der Waldhof wird mit breiter Brust kommen, da wissen wir, was auf uns zukommt“, rechnet der Coach der Pfälzer mit der entsprechenden Qualität aufseiten des Gegners, setzt aber nicht zuletzt auf den Heimvorteil. „Denn da sind wir zuletzt immer anders aufgetreten.“ Zwar reichte es bei drei Spielen hier bislang auch nur zu einem Sieg (3:0 gegen 1860 München), doch gegenüber der Auswärtsbilanz (vier Niederlagen, 0:7-Tore) muss das schon als Erfolg gewertet werden.
Antwerpen spürt keinen Druck
Dementsprechend wird der Saisonstart der hoch gehandelten Pfälzer vielfach als verkorkst gewertet. Trainer Antwerpen – mit einem Punkteschnitt von 1,1 seit Amtsantritt einer der erfolglosesten Übungsleiter der jüngeren Geschichte auf dem Betze – sieht sich und sein Team allerdings noch nicht unter Druck. „Druck gibt es erst in der finalen Phase, jetzt geht es darum, sich zu positionieren“, betonte der 49-Jährige und konterte auch die Frage, ob er auch nächste Woche die Pressekonferenz noch auf dem Podium mitgestalten werde. „Warum sollte sich das ändern?“, gab Antwerpen zurück.
Bei einer Niederlage ausgerechnet im Derby dürfte diese Frage nochmals mit neuer Intensität gestellt werden, Sportchef Thomas Hengen hofft aber ebenfalls auf die Wende im Traditionsduell: „Es ist ein spezielles Spiel, in dem man viel wieder geraderücken kann.“
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