Mannheim. Es ist ein wenig ruhig geworden um Maurizio Gaudino. Zumindest im Fußballgeschäft. Vor ein paar Wochen saß der frühere Profi des SV Waldhof zwar noch einmal im Fernsehstudio des SWR, um über seine Zeit beim VfB Stuttgart und das aktuelle Bundesligageschehen zu sprechen. Doch ansonsten taucht der 58-Jährige nicht mehr im Rampenlicht auf.
Nun deutet sich allerdings ein Comeback des einstigen Jugendspielers der TSG Rheinau auf der Fußballbühne an. Wenn auch nicht auf der ganz, ganz großen. Wie die „Stuttgarter Zeitung“ berichtet, steht der Ex-Nationalspieler und WM-Teilnehmer von 1994 beim baden-württembergischen Oberligisten VfR Aalen und damit bei einem Ligakonkurrenten des VfR Mannheim vor einem Engagement als Sportlicher Berater. Anfang März soll er sich sogar schon ein Spiel des Clubs von der Ostalb angesehen haben.
Gaudino: „Es gab lose Gespräche“
„Der VfR Aalen ist ein interessanter Club. Es gab lose Gespräche, aber noch ist es nicht so weit“, sagte Gaudino gegenüber der Zeitung. Themen wie Ziele und Strukturen müssten noch besprochen werden, machte er deutlich.
Für die Aalener geht es seit einigen Jahren konsequent bergab. 2012 war der 1921 gegründete Verein in die 2. Bundesliga aufgestiegen. Der Trainer damals: Ralph Hasenhüttl, der mittlerweile in der Bundesliga den VfL Wolfsburg coacht, zuvor RB Leipzig in die Champions League geführt und auch in der englischen Premier League beim FC Southampton Eindruck hinterlassen hatte
Knapp zwölf Monate nach dem Zweitliga-Aufstieg mit Aalen bat der Österreicher Hasenhüttl allerdings trotz des souverän erreichten Klassenerhalts um die Vertragsauflösung auf der Ostalb, nachdem sich ein langjähriger Sponsor zurückgezogen und der Club sich entsprechend einen Sparkurs verordnet hatte. Zwar gelang anschließend unter Hasenhüttls Nachfolger Stephan Ruthenbeck noch einmal der Ligaverbleib, doch 2015 folgte der Abstieg.
Interessant: Damals verließ auch ein talentierter 15-Jähriger den Verein: Der heutige Nationalspieler Nico Schlotterbeck ging zu jener Zeit zum Karlsruher SC. Schlotterbecks Cousin Matino spielt unterdessen seit dem vergangenen Sommer für den VfR Aalen, nachdem der heute 20-Jährige in der Jugend auch für den SV Waldhof aktiv gewesen war.
Absturz nach dem Abschied aus der 2. Liga
Doch zurück in den Sommer 2015: Nach dem Abschied aus der 2. Liga blieben die finanziellen Probleme groß, trotzdem hielt sich der VfR zunächst in der 3. Liga. Nachdem es im Februar 2017 aber zu einer Zahlungsnachforderung des Finanzamts gekommen war, stellte der Verein einen Insolvenzantrag.
Der Deutsche Fußball-Bund verhängte daraufhin einen Neun-Punkte-Abzug. Trotzdem hielt Aalen die Klasse. Am Ende der Saison 2018/19 aber folgte der Abstieg – und 2022 der nächste Insolvenzantrag. Im Sommer 2024 gewann der Club zwar den württembergischen Pokal, rutschte jedoch aus der Regional- in die Oberliga ab.
In dieser Saison ist der direkte Wiederaufstieg für die Aalener nur noch theoretisch machbar. Bereits 19 Punkte beträgt der Rückstand auf den 2. Platz, der zur Teilnahme an den Aufstiegsspielen berechtigt und auf dem momentan die TSG Balingen steht. Bereits enteilt ist Spitzenreiter Sonnenhof Großaspach.
In drei Jahren zurück in die Regionalliga
„Nach dem Abstieg ging es vor allem darum, schnell ein Team zusammenzustellen und den Fortbestand des Vereins zu sichern“, sagte der Vorstandsvorsitzende Michael Schäfer zu Beginn dieses Jahres der Schwäbischen Zeitung und betonte: „Die Oberliga ist sehr stark. Das war uns durchaus bewusst. Ich denke, auch unsere Sponsoren haben den Anspruch, dass wir wieder Regionalliga spielen und deswegen haben wir einen Drei-Jahres-Plan rausgegeben. Im dritten Jahr wollen wir wieder in der Regionalliga sein.“
Er verwies aber ebenso auf die wirtschaftliche Situation: „Wir sind immer noch verschuldet. Daran arbeiten wir, dass wir dort verschiedene Maßnahmen ergreifen, um die Schulden sukzessive abzubauen. So etwas geht nicht von heute auf morgen, aber wir haben jetzt schon neue Sponsoren für die neue Saison gewonnen.“
Möglicherweise sorgt künftig auch der Name Gaudino dafür, dass sich weitere Geldgeber finden.
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