Fußball

Emotionales Ende einer Ära

Der Abschied des langjährigen Torwarttrainers Dennis Tiano verläuft beim SV Waldhof nicht ohne Nebengeräusche

Von 
Alexander Müller
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„Emotional völlig überwältigt“: Dennis Tiano (l., mit Kapitän Marcel Seegert) wird von den Waldhof-Fans in Oberhausen gefeiert. © Hirnschal/PIX

Mannheim/Frankfurt. Zeit, um ein bisschen zur Ruhe zu kommen, bleibt Dennis Tiano nicht. Am Dienstagabend ist er an seinem letzten Arbeitstag für den SV Waldhof noch einmal beim Benefizspiel gegen den VfR Mannheim (19 Uhr, Rhein-Neckar-Stadion) für die Erdbebenopfer in Syrien und Türkei dabei, ab Mittwoch befindet sich der langjährige Torwarttrainer des SVW schon auf der Autobahn Richtung Frankfurt, wo er ab dem 1. März die Bundesliga-Torhüterinnen der Eintracht betreut. Erste Gespräche stehen an, unter anderem mit Jan Zimmermann, dem Torwarttrainer der Herren um Nationalkeeper Kevin Trapp. Ein fließender Übergang von einem Job zum nächsten.

Mit Tianos Abschied endet beim SV Waldhof eine kleine Ära. Im November 2016 hatte der damalige Trainer Gerd Dais den Kaiserslauterer an den Alsenweg gelotst – und Tiano blieb auch unter Dais’ Nachfolgern Michael Fink, Bernhard Trares, Patrick Glöckner und dem aktuellen Coach Christian Neidhart für die Weiterentwicklung der Torhüter beim SV Waldhof zuständig.

Viele Fans der Blau-Schwarzen werden einen der letzten Übriggebliebenen aus dem Aufstiegsteam 2019 vermissen. Beim Auswärtsspiel am Samstag gegen Borussia Dortmund II in Oberhausen hatte die Gästekurve Tiano einen emotionalen Abschied bereitet. Als die Fans seinen Namen skandierten, schossen dem 37-Jährigen die Tränen in die Augen. Kapitän Marcel Seegert nahm den scheidenden Torwarttrainer in den Arm, dann ging Tiano an den Zaun zu den SVW-Fans, die ein Banner mit der Aufschrift „Danke Dennis“ aufgehängt hatten.

Kritik am Verein aus der Fanszene

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„Das kam für mich völlig überraschend“, sagte Tiano über die Reaktion der SVW-Fans. „Als ich meinen Namen auf dem Banner gesehen habe und die Jungs meinen Namen gesungen haben, war ich emotional völlig überwältigt. Das waren keine gespielten Szenen, das war echt.“ Er sei „ total stolz“ darüber, dass viele SVW-Fans ihn über die Jahre schätzen gelernt hätten. „Als ich 2016 als Lauterer nach Mannheim gewechselt bin, hätte ich es nicht zu träumen gewagt, dass die Fankurve irgendwann mal meinen Namen ruft“, sagte Tiano.

Es ist dennoch ein Abschied, der nicht ohne Nebengeräusche über die Bühne geht. Tiano wäre nach Informationen dieser Redaktion gerne über diese Saison beim Waldhof geblieben, auch Trainer Neidhart setzte sich vehement für eine Vertragsverlängerung mit dem Inhaber der UEFA-Pro-Lizenz ein. Es kam anders. Aus einem Gespräch über seine Perspektiven beim Waldhof mit Sportchef Tim Schork Anfang des Jahres zog Tiano offenbar für sich die Konsequenz, sich beruflich neu zu orientieren. Der Torwarttrainer will sich zu den Hintergründen der Trennung während der laufenden Saison allerdings nicht öffentlich äußern. Tiano sagt nur: „Ich habe mir fest vorgenommen, mit Mitte 60 ein Buch zu schreiben. Und da bekommt auch der Waldhof ein Kapitel. Da wird die eine oder andere Sache zum Vorschein kommen, über die man aktuell nicht reden sollte.“

In Teilen der Fanszene rumort es wegen des Abgangs des Lauterers mit blau-schwarzem Herzen. „Immerhin schaffen die Fans das, zu was der Verein nicht in der Lage ist. Ordentliche Verabschiedung eines Mitarbeiters, der sieben Jahre treu zum Verein gestanden ist und dies auch gerne weiterhin getan hätte. Eine Schande, wie die GmbH, insbesondere in persona Tim Schork, mit solchen verdienten Angestellten umgeht“, monierte etwa die Fanpage „Waldhoffans gegen Gewalt“.

Tiano war bei seinem letzten Heimspiel am 18. Februar gegen Meppen nicht offiziell verabschiedet worden. Zu diesem Zeitpunkt war allerdings sein Vertrag beim Drittligisten auch noch nicht aufgelöst. Laut Waldhof-Sprecher Yannik Barwig soll die Verabschiedung bei einem der ausstehenden Heimspiele in dieser Saison nachgeholt werden. Ob Tiano dazu noch Lust hat, erscheint allerdings fraglich.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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