Fußball

Die lange Mängelliste des SV Waldhof Mannheim

Es war nicht der Abend des SV Waldhof Mannheim: Bei der 0:2-Niederlage in Regensburg agierte der SVW insgesamt zu harmlos, wie Spieler und Trainer nach der Partie auch zugaben - und noch weitere Punkte aufzählten

Von 
Thorsten Hof
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Auch Kapitän Marcel Seegert (links) konnte seine Enttäuschung nicht verbergen: „Wir haben unsere PS nicht auf den Platz gebracht.“ © PIX-Sportfotos/Peter Kotzur

Mannheim. Hier ein Schulterklopfen von einem Ordner, da ein aufmunterndes Lächeln, dort eine Umarmung mit einem ehemaligen Teamkollegen - dass Minos Gouras in den Katakomben des Regensburger Jahnstadions sich irgendwie auf heimischem Gelände bewegte, war am Mittwochabend nicht zu übersehen. Schließlich hatte der 25-Jährige die vergangene Spielzeit beim damaligen Zweitligisten an der Donau verbracht, nun kehrte Gouras im Trikot des SV Waldhof zurück - auch wenn sich der Vorderpfälzer das Szenario natürlich anders vorgestellt hatte.

„Ich kenne ja noch genug Spieler, geh’ jetzt mal in die Kabine ein paar Hände schütteln und ein bisschen quatschen. Aber heute ist einfach ein Scheiß-Tag dafür“, sagte Gouras nach dem ernüchternden 0:2 (0:1) der Mannheimer beim Jahn.



Auch der Deutsch-Grieche hätte gerne mehr als guten Zuspruch mitgenommen, doch die Mannheimer kamen beim neuen Tabellendritten vom Start weg nicht an ihre Leistungsgrenze. „Wir sind schlecht gestartet, sind in keine Zweikämpfe gekommen, haben sie auch nicht angenommen und vorne die Bälle nicht festgemacht. Und ohne Tore geht eben nichts“, brachte der in der zweiten Hälfte eingewechselte Mittelfeldspieler die Mannheimer Harmlosigkeit Richtung gegnerisches Tor auf den Punkt. Gouras’ Direktabnahme in der Nachspielzeit war noch die beste Möglichkeit des SVW für einen Treffer.

Spiel ohne die nötige Überzeugung

Zwar konnten sich die Blau-Schwarzen gegenüber der völlig verkorksten ersten Halbzeit nach dem Seitenwechsel etwas steigern und boten mehr fußballerische Lösungen an. Gegen die stabilen und viel griffigeren Oberpfälzer war das allerdings nicht genug. Der Jahn spielte zwar ebenfalls nicht die Sterne vom Fußball-Himmel, hatte aber schon im ersten Durchgang die besseren Möglichkeiten, mehr Überzeugung und einen Unterschiedsspieler wie Konrad Faber. Der riss mit Agyemang Diawusie immer wieder die linke Seite der Mannheimer auf, schlug die von Tim Sechelmann abgefälschte Flanke zum 1:0 (41.) und machte gegen Ende per Konter den Deckel drauf (83.).

Die von Rehm erneut gewählte Dreier-Kette bot längst nicht die Sicherheit wie zuletzt. Problematischer wirkte sich allerdings aus, dass im Spiel nach vorne so gut wie nichts gehen wollte. Die kurzen Pässe waren schlampig, die langen Bälle ungenau oder konnten nicht behauptet werden. Einige SVW-Profis kamen sichtlich an ihre aktuellen Grenzen.

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„Wir hatten den einen oder anderen Ausfall zu verkraften, den man nicht immer einfach kompensieren kann. Gerade was die Schiene und die Außenverteidiger betrifft, sind wir da schon etwas gebeutelt“, sagte Trainer Rüdiger Rehm, wollte das aber nicht als Ausrede gelten lassen.

„Wir waren einfach nicht in der Lage, dagegenzuhalten. Regensburg hat uns mit seinem Pressing unter Druck gesetzt und wir konnten diese Situationen nicht lösen, weil wir zu unpräzise waren“, sah Rehm zu viele technische Fehler und kaum Waldhof-Kicker, die ihr Potenzial abrufen konnten oder das Selbstbewusstsein ausstrahlten, etwas mit dem Ball anfangen zu wollen.

Waldhof-Spieler Sechelmann: „Das müssen wir am Samstag besser machen“

„Der einzige, den ich da etwas rausnehmen würde, ist Tim Sechelmann“, stellte Rehm nur dem sich zuletzt klar im Aufwärtstrend befindlichen Innenverteidiger ein gutes Zeugnis aus. Dass ausgerechnet ihm Fabers Flanke an den Fuß sprang und sich dann zum 0:1 ins Tor senkte, durfte als Ironie des Abends verbucht werden.

„Das ist momentan irgendwie typisch, dass gefühlt der erste Torschuss des Gegners meistens drin ist“, fasste der Abwehrspieler seinen Frust in Worte und zählte ebenfalls eine lange Mängelliste auf. „Viele einfache Fehler, viele unvorbereitete lange Bälle, schlecht nachgeschoben und beim zweiten Ball nicht kompakt genug“, vermisste auch Sechelmann Grundlegendes. „Das müssen wir am Samstag einfach besser machen.“

Bis zur Partie gegen Viktoria Köln, die als Vierter im Vergleich zum Waldhof eher nach oben statt nach unten schaut, bleibt allerdings nur wenig Zeit. Statt fußballerischer Feinheiten dürfte dabei eher die Wiederherstellung der Physis im Vordergrund stehen, wie auch Rehm bestätigte. „Es wird jetzt zwei Tage nur regeneriert und versucht, die Köpfe freizukriegen und Frische reinzubekommen“, dürfte der 44-Jährige vor allem als Heilpraktiker und Psychologe gefordert sein. Er hofft auf die Rückkehr von Stammkräften wie Laurent Jans. „Und in unserem Stadion zeigen wir auch meistens ein anderes Gesicht und sind automatisch etwas angespitzter“, setzt Rehm schlicht auf Punkte statt auf Schulterklopfen, aufmunterndes Lächeln und guten Zuspruch.

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Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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