Mannheim. Die Abschiedsworte fallen emotional aus. In einem Posting in dem sozialen Netzwerk Instagram sagt Adrien Lebeau Mannheim und dem SV Waldhof „Au revoir“. Im Sommer endet die Zeit des französischen Kreativspielers im offensiven Mittelfeld beim SVW. „Liebe Mannheimer, schweren Herzens und voller Emotionen wende ich mich an Euch. Nach zwei Jahren an Eurer Seite ist es für mich an der Zeit zu gehen. Jeder Moment wird für immer in meinem Herzen verankert sein!!!!!“, schreibt Lebeau.
Der 23-Jährige hatte sich mit dem Drittligisten nicht auf eine Verlängerung seines auslaufenden Vertrags einigen können – von überhöhten Gehaltsforderungen war nach dem Scheitern der Gespräche im Umfeld des Vereins die Rede. Allerdings soll das Lebeau zunächst vom SVW vorgelegte Vertragsangebot nach Informationen dieser Redaktion auch nur eine kleine Anhebung seines ohnehin nicht üppigen Grundgehalts um die 3000 Euro in einem Bereich zwischen 500 und 600 Euro vorgesehen haben. Eine Klausel, die eine automatische Verlängerung bei 20 Einsätzen von mehr als 45 Minuten vorsah, griff nicht. In dieser Saison bestritt der Mann aus Metz nur 15 von 37 möglichen Liga-Spielen.
Problem Verletzungsanfälligkeit
Womit das Problem Lebeaus auch schon angesprochen ist, seine Verletzungsanfälligkeit. Wenn der Fußballer-Freigeist – aus der Nachwuchsakademie von Racing Straßburg 2021 nach Mannheim gekommen – fit war, konnte er alleine das Eintrittsgeld wert sein. „Allez Lebeau“ sangen die SVW-Fans in Anlehnung an den Schlachtruf „Allez Les Bleus“ für die französische Nationalmannschaft, wenn ihr neuer Liebling mal wieder die gegnerischen Abwehrketten in die Verzweiflung getrieben hatte. Beim 3:0 gegen Türkgücü München im September 2021 streifte sich Lebeau nach einem Treffer eine hinter dem Tor bereitgelegte Batman-Maske über – und Mannheim war für einen kurzen Moment Gotham City. „Ich weiß auch nicht, wo er das Ding her hatte. Aber das ist das Geile am Fußball, das begeistert die Zuschauer“, sagte der damalige Trainer Patrick Glöckner. Und Jochen Kientz, Lebeaus Entdecker und zu jener Zeit Sportlicher Leiter, erklärte: „Er ist ein genialer Fußballer.“
Bedingt durch seine permanenten Ausfallzeiten – vor allem aufgrund muskulärer Probleme – konnte der Franzose seine Anlagen beim SVW aber zu selten auf dem Platz zeigen. In zwei Saisons spielte Lebeau nur 39 Mal, fünf Treffer und sechs Vorlagen in dieser Zeit sind für einen Mann seiner Qualitäten auch unterdurchschnittlich. Dennoch sieht der offensive Mittelfeldspieler seine Zukunft nun woanders – seine Berater sondieren seit Monaten den Markt nach möglichen höherklassigen Interessenten. Nach seinem ersten Jahr beim Waldhof soll Lebeau bereits bei Werder Bremen auf der Beobachtungsliste gestanden haben.
Wohin sein Weg führt, wird man sehen. Den Waldhof und seine Anhänger wird Lebeau nach eigenen Angaben aber in sehr guter Erinnerung behalten. „Fans, Eure Leidenschaft hat mich stärker gemacht, Euer Lied zu meinen Ehren hat mich stolz gemacht. Einmal Waldhof, immer Waldhof“, schreibt der Franzose bei Instagram und bedankt sich auch bei seinen Teamkollegen. „Mir fehlen die Worte für alles, was sie für mich getan haben.“ In der Kommentarspalte geben diese die Komplimente zurück. „Der Zauberer Lebeau“, antwortet zum Beispiel Alexander Rossipal, und Torwart Jan-Christoph Bartels schreibt auf Französisch: „Das Beste für Dich, Bruder!“.
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