Kommentar Am Schreibtisch allein wurde die Klasse noch nie gehalten

Der SV Waldhof steht vor dem Saisonstart. Zwischen den professionellen Strukturen und der Qualität im Kader klafft noch eine Lücke, kommentiert Thorsten Hof.

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Mannheim. Es tut sich was beim SV Waldhof – vor allem beim Team hinter dem Team. Dort, wo sonst eher gekleckert wurde und engagierte Eigengewächse auf der Geschäftsstelle oder ehemalige Scouts für relativ kleines Geld in zentrale Positionen gelobt wurden, wird seit April geklotzt.

Ein Sportgeschäftsführer, ein Sportdirektor und nun auch ein erfahrener Geschäftsführer für die wirtschaftliche Seite bilden beim Mannheimer Drittligisten künftig die operative Führungsetage. Und das Bundesliga-Flair dieses über Hannover 96 und Schalke 04 verbandelten Trios weht sogar auf unteren Etagen: Vom neu installierten Leiter der Lizenzspielerabteilung bis zum kürzlich noch erstklassigen Fitness-Trainer.

Eine deutliche Unwucht ist nicht zu übersehen.

Die Professionalisierung beim Waldhof war lange ein blinder Fleck, nun wurden im Hauruck-Verfahren Strukturen geschaffen, die viel Geld kosten und sich auf lange Sicht auszahlen sollen. Sicher kein unvernünftiger Weg, wenn mit Blick auf die Nachhaltigkeit damit endlich auch die Jugendarbeit und die Infrastruktur auf Drittliga-Niveau gehievt werden können. Dass damit nach zwei Spielzeiten am Abgrund Richtung Amateur-Fußball aber auch automatisch mehr Ruhe auf dem Platz einkehrt und das Nervenkostüm der Fans geschont wird, wäre ein Trugschluss.

Denn so hochkarätig wie das Management wurde der Kader bislang noch nicht verstärkt. Jemanden wie Lukas Klünter halten und für das Projekt SVW 2025/26 begeistern zu können, ist bislang der größte Coup. Ansonsten wurde eher ins Regionalliga-Regal gegriffen, sich bei Nachbar Sandhausen bedient oder Spieler geholt, die wie Adama Diakhaby völlig in der Versenkung verschwunden waren. Der jüngste Zugang, Diego Michel, kennt weder Land, Leute noch die Liga.

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Das muss noch nichts Negatives sein und bietet auch Chancen, ist aber mindestens genauso ein Risiko wie die Besetzung der Torhüter-Position. Die Unruhe und Unterbesetzung an dieser sensiblen Stelle ist bislang kein Ruhmesblatt. Sportdirektor Mathias Schober dürfte das aus persönlicher Erfahrung wissen.

Es ist noch keine Zeit für Panik. Die Transferperiode geht nun erst in die heiße Phase und eine eingespielte Mannschaft mit Verlässlichkeiten ist in der unberechenbaren 3. Liga sicher kein Nachteil. Doch eine deutliche Unwucht ist nicht zu übersehen und am Schreibtisch allein wurde die Klasse noch nie gehalten.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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