Fußball

Absturz auf Abstiegsplatz: SV Waldhof sperrt Fans vom Training aus

Die Krise am Alsenweg: Der SV Waldhof Mannheim trainiert in dieser Woche unter Ausschluss der Öffentlichkeit. Trainer Trares kritisiert Kapitän Seegert öffentlich.

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Alexander Müller
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In der vergangenen Saison waren Marcel Seegert (l.) und Terrence Boyd noch die Garanten für die Rettung des SV Waldhof. © PIX-Sportfotos

Mannheim. Nur sechs Spiele hat Marco Antwerpen benötigt, um an seinem früheren Verein SV Waldhof in der Tabelle vorbeizuziehen. Als der 53-Jährige Mitte Dezember den VfL Osnabrück übernahm, standen die Niedersachsen als Tabellenletzter noch neun Punkte hinter den Mannheimern. Am Sonntagabend zog der VfL mit einem 1:0-Sieg gegen Dortmund II am SVW vorbei und sprang erstmals seit dem siebten Spieltag wieder auf einen Nichtabstiegsplatz. „Ich hätte auch nicht gedacht, dass wir so schnell da rauskommen“, jubelte Antwerpen, der nach einem Fehlstart im September in Mannheim beurlaubt worden war.

So gegensätzlich können die Gefühlslagen im Fußball ausfallen: Während Osnabrück mit Antwerpen das Feld von hinten aufrollt, ist der SV Waldhof am zurückliegenden Spieltag auf den drittletzten Platz abgestürzt. Statt des schmelzenden Polsters auf die Abstiegsränge muss nun wieder der Rückstand aufs rettende Ufer berechnet werden – zurzeit beträgt dieser einen Punkt und zwei Tore auf RW Essen (24 Punkte/-8 Tore). Wenn Osnabrück (25/-11) so fulminant weiter punktet wie in den vergangenen Wochen, könnte sich von den fünf anderen Teams im Tabellenkeller am Ende vielleicht nur ein Verein retten – da zum unteren Mittelfeld des Klassements mit Clubs wie 1860 München oder Dortmund II (beide 29 Punkte) schon eine kleine Lücke klafft.

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Diese heikle Konstellation sorgt für verständliche Nervosität beim SVW, zumal der Trend klar gegen die Mannheimer spricht. Am Alsenweg herrscht nach einer Serie von acht Spielen ohne Sieg und dem jämmerlichen Auftritt bei der 1:2-Niederlage in Saarbrücken am Samstag echte Krisenstimmung. Am Montag teilte der Verein mit, dass sämtliche Trainingseinheiten vor dem nächsten Spiel gegen Hansa Rostock (Samstag, 14 Uhr) unter Ausschluss der Öffentlichkeit abgehalten werden sollen. Dass die Fans ausgesperrt werden, ist als sicheres Indiz dafür zu werten, wie angespannt die Lage ist.

Wie schon in der Vorsaison, als genau zu diesem Zeitpunkt Antwerpen Rüdiger Rehm als Trainer ersetzte, braucht der SV Waldhof eine Rettungsmission, um das Horrorszenario Regionalliga abzuwenden. Eine Kampagne „Üwwerm Strich 2.0“. Das Problem ist nur: Trainer Bernhard Trares sucht weiter nach einer stabilen Achse für den Existenzkampf.

Der Waldhof-Trainer nennt seinen „Schuldigen“ am 0:1 in Saarbrücken

Unter seinem Vorgänger Antwerpen schoss Terrence Boyd vorne die wichtigen Tore für den Klassenerhalt, Kapitän Marcel Seegert hielt den Laden auch in schweren Stunden beisammen und fungierte als emotionaler Anführer auf sowie neben dem Platz. Doch Boyd ist zurzeit verletzt (Reha nach Mittelfußbruch) und kehrt wahrscheinlich erst im März zurück, während Seegert nach einigen kleineren Blessuren im Januar und Februar nach seiner Topform sucht.

In Saarbrücken stand der Innenverteidiger zum ersten Mal in diesem Jahr auf dem Platz – und wurde vom Trainer danach ungewöhnlich offen kritisiert. „Das 1:0 war viel zu einfach. Wir waren da in Überzahl. Da muss man schon Marcel ansprechen, dass er viel zu weit weg ist vom Gegner. Das war nicht gut“, analysierte Trares die Szene zum frühen 0:1-Rückstand in der ersten Minute. Außerdem sei Seegert nur in die Startelf gerutscht, weil sich Malte Karbstein (Muskelbündelriss) verletzt habe. Im Trainer-Handbuch „Wie stärke ich meinen Kapitän“ findet man solche Aussagen sicher nicht.

Entscheidet sich Trares gegen Rostock für Hoffmann statt für Seegert?

Trares hat angekündigt, bei der Auswahl seiner Stammspieler künftig noch mehr Wert darauf zu legen, ob sie den besonderen mentalen Anforderungen des Abstiegskampfs gewachsen sind. Eigentlich dürfte am letzten Herzens-Waldhöfer Seegert in diesem Zusammenhang kein Weg vorbeigehen. In Saarbrücken nahm der SVW-Coach jedoch einen unkonventionellen Wechsel vor, der möglicherweise ein Fingerzeig für das Duell mit Hansa Rostock (Samstag, 14 Uhr, Carl-Benz-Stadion) sein könnte: Trotz des 1:2-Rückstands tauschte Trares Innenverteidiger für Innenverteidiger. Niklas Hoffmann kam in der 68. Minute für Seegert auf den Platz. Der Kapitän selbst wollte sich am Montag nur knapp zur aktuellen Situation äußern. „Wir wollen gegen Rostock Gas geben und drei Punkte einfahren“, sagte Seegert dieser Redaktion.

Redaktion Fußball-Reporter: Nationalmannschaft, SV Waldhof, Eintracht Frankfurt, DFB

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