Halle/Mannheim. Hamza Saghiri und Dominik Martinovic waren die ersten Gratulanten bei Trainer Patrick Glöckner. Nach einer deutlichen Leistungssteigerung in der zweiten Halbzeit feierte der SV Waldhof beim Halleschen FC einen verdienten 2:1 (1:1)-Erfolg – im ersten von elf „Endspielen“, die die Mannheimer im Schlussspurt um den Zweitliga-Aufstieg ausgerufen haben. Tore von Pascal Sohm (42.) und Joseph Boyamba (72.) verwandelten einen 0:1-Rückstand nach dem Treffer von Jan Shcherbakovski (17.) noch in einen Dreier, durch den der SVW seine Chancen in Richtung Tabellenspitze wahrt.
„Wir sind erleichtert, es war ein kampfbetontes Spiel, es ging um viel. Wir wollten drei Punkte holen, das haben wir geschafft, deshalb fahren wir glücklich nach Hause. Wenn man das ganze Spiel zusammenfasst, haben wir auch verdient gewonnen“, sagte Coach Glöckner. Vor den Spielen am Sonntag und Montag liegen die Mannheimer in der Drittliga-Tabelle weiter auf Platz vier, vier Punkte hinter dem Zweiten Kaiserslautern (2:1 gegen Verl), zwei Zähler hinter dem Dritten Braunschweig (1:0 in Meppen). „Man muss die Niederlage über 90 Minuten so akzeptieren. Die Chancen in der zweiten Halbzeit sprechen für Mannheim. Nach der Pause sind wir von unserem Weg abgekommen. Waldhof hat mehr Druck ausgeübt, wir hatten nicht mehr die Klarheit in unserem Passspiel“, resümierte Halles Trainer Andre Meyer.
Anti-Kriegs-Ansprache vor Spielbeginn
Kurzfristig hatten sich beim SVW neben Adrien Lebeau (Zerrung) auch noch die leicht angeschlagenen Linksverteidiger Alexander Rossipal (Knie) und Mittelfeld-Mann Fridolin Wagner (Oberschenkelverhärtung) abgemeldet. Im Vergleich zum 0:0 im Derby gegen den 1. FC Kaiserslautern veränderte Trainer Glöckner seine Startelf deshalb auf drei Positionen. Anton Donkor (für Rossipal), Hamza Saghiri (für Wagner) und Boyamba (für Lebeau) begannen. In der Innenverteidigung entschied sich der SVW-Coach für Gerrit Gohlke statt den wieder komplett fitten Jesper Verlaat. Wieder einmal in den Spieltags-Kader rutschten die zuletzt nicht mehr berücksichtigten Marcel Gottschling und Gillian Jurcher.
Nach einer Anti-Kriegs-Ansprache aufgrund der furchtbaren Ereignisse in der Ukraine rollte der Ball. Aber statt den Gästen aus Mannheim übernahmen sofort die Hallenser die Spielkontrolle. Julian Guttau prüfte Waldhof-Schlussmann Timo Königsmann gleich einmal (11.). Der viel zu passive und fehlerbehaftete SVW fand überhaupt nicht in die Partie und geriet verdientermaßen in Rückstand. Marco Höger verschätzte sich bei einem langen Einwurf, Michael Eberwein leitete in der Luft weiter auf Shcherbakovski, der kompromisslos und volley mit links zum 1:0 für Halle traf (17.).
Der Waldhof wirkte hinten anfällig – und vorne lange Zeit ideenlos. Eine Schnatterer-Ecke sorgte nach einer knappen halben Stunde erstmals für Gefahr. Halles Keeper Tim Schreiber hielt zunächst stark gegen Sohm und Dominik Martinovic, bevor Gohlke letztlich vorbeiköpfte (26.). Der große Wachrüttler für Blau-Schwarz war aber auch diese Großchance nicht. Nach einem Fehler von Gohlke musste Torwart Königsmann den Versuch aus kurzer Distanz von Elias Huth entschärfen (35.).
"Halle hat erste Halbzeit dominiert"
Der Ausgleich vor der Pause kündigte sich nicht gerade an. Aber er fiel, weil sich Donkor überragend auf dem linken Flügel durchsetzte und mit seiner halbhohen Flanke Sohm fand, dessen Kopfball sich ins lange Eck senkte (42.). Der Mannheimer Mittelstürmer verzichtete aufgrund seiner Vergangenheit beim HFC (2018-2020) auf den Torjubel. Nach dem 1:1 spielte der SVW auf einmal so, wie man ihn von Beginn an erwartet hatte. Eine feine Kombination über Saghiri und Martinovic hätte Sohm zu seinem Doppelpack veredeln können, sein Abschluss geriet aber viel zu lasch (45.+1). „Ich bin froh, dass wir noch vor der Pause das 1:1 gemacht haben. Das hat uns gut getan“, sagte Torschütze Sohm hinterher.
„Aus unserer Sicht kann es nur eine Meinung geben: Halle hat die erste Halbzeit dominiert“, fand Torwart-Trainer Dennis Tiano als Halbzeit-Gast bei „MagentaSport“ klare Worte und deutete an, dass es bei der Halbzeit-Analyse in der Kabine ein wenig lautstärker als üblich zugegangen sei. Der Effekt? Nun, als die Mannheimer Hintermannschaft erneut nicht komplett auf der Höhe war, setzte Shcherbakovski den Ball an die Latte (50.). Aber insgesamt wirkte der Waldhof nun viel druckvoller, variabler und aggressiver. Boyambas Weltklasse-Zuspiel in den Strafraum über 35 Meter verwertete Schnatterer technisch perfekt, aber wieder parierte HFC-Keeper Schreiber (54.). Eine Viertelstunde später bediente Sohm Schnatterer am rechten Flügel, der Pfosten rettete für Halle (69.).
Die Waldhof-Führung zeichnete sich ab, und sie war in ihrer Entstehung sehenswert: Martinovic spielte auf den durchgestarteten Boyamba, der lässig zum 2:1 einschob (72.) – und sein siebtes Saisontor mit einem Miroslav-Klose-Gedächtnis-Salto feierte. Kurz danach hatte der frühere Dortmunder sogar das 3:1 auf dem Fuß, ließ sich aber auf Höhe des Elfmeterpunkts zu leicht abdrängen (75.). Da Halle aber im Laufe des zweiten Durchgangs komplett den Faden verloren hatte, geriet der Mannheimer Sieg nicht mehr in Gefahr. Das erste von elf „Endspielen“ ist gewonnen.
Hallescher FC: Schreiber - Vollert, Reddemann, Landgraf (78. Sternberg) - Löhmannsröben, Guttau (78. Derstroff), Titsch Rivero, Wosz (46. Kastenhofer), Shcherbakovski (66. Löder) - Eberwein, Huth (46. Zulechner).
SV Waldhof: Königsmann - Costly, Gohlke, M. Seegert, Donkor – Boyamba, Höger, Saghiri (68. Russo), Martinovic (85. Butler) – Schnatterer (83. Ekincier), Sohm.
Tore: 1:0 Shcherbakovski (17.) 1:1 Sohm (42.) 1:2 Boyamba (72.).
Beste Spieler: Shcherbakovski, Schreiber/Donkor, Boyamba.
Gelbe Karten: Huth, Meyer (Trainer), Titsch-Rivero, Sternberg/Russo (5., nächstes Spiel gesperrt), Butler.
Schiedsrichter: Wolfgang Haslberger (St. Wolfgang).
Zuschauer: 4448.
Nächstes Spiel: SV Waldhof – Eintracht Braunschweig, Sonntag, 6. März, 14 Uhr.
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