Mannheim. Erste Halbzeit pfui, zweite Halbzeit hui: Der SV Waldhof hat mit einer Energieleistung einen 2:1 (0:1)-Sieg gegen Borussia Dortmund gelandet. Ein Doppelpack von Baxter Bahn (63., 71.) verwandelte einen 0:1-Rückstand durch ein frühes Tor von Justin Njinmah (2.) noch in einen hart erkämpften Erfolg. Vor den Partien am Sonntag am Montag verbesserte sich der SVW mit nun zehn Punkten auf den sechsten Platz. „Wichtig ist, dass wir drei Punkte holen, dann schieße ich meinetwegen auch die gesamte Saison kein Tor“, sagte Matchwinner Bahn, der froh war, dass die Kurpfälzer nach einem schwachen Beginn noch den Schalter umlegen konnten: „Wir haben uns reingearbeitet. Aufgrund unserer Leistung in der zweiten Halbzeit geht der Sieg aber in Ordnung.“ Sein Trainer zeigte sich auch zufrieden damit, wie sein Team auf die Klatsche in Meppen und den frühen Rückstand gegen Dortmund II reagiert hatte. „Nach dem 0:1 in der zweiten Minute war es sicher nicht einfach, wir sind denkbar schlecht ins Spiel gestartet. Wir haben in der Halbzeit umgestellt, und das ist dann aufgegangen. Wir hätten die Tore eigentlich schon früher machen können. Aufgrund der zweiten Halbzeit war der Sieg absolut verdient“, resümierte Christian Neidhart eine intensive Begegnung.
Die 2:6-Packung von Meppen hatte wie erwartet für personelle Konsequenzen gesorgt. Insgesamt fünf Veränderungen in der Startelf nahm Neidhart nach dem Nackenschlag im Emsland vor. Adrian Malachowski, Fridolin Wagner, Adrien Lebeau und Marten Winkler saßen zunächst nur auf der Bank, Marco Höger (Bauchmuskelzerrung) fehlte verletzt. Neuzugang Laurent Jans feierte nach der Verpflichtung am Freitag sein Blitz-Debüt als Linksverteidiger, Baxter Bahn rückte vom offensiven ins defensive Mittelfeld neben Stefano Russo, Dominik Kother startete vorne links, Baris Ekincier auf der anderen offensiven Außenbahn, Berkan Taz erstmals auf der Zehn hinter Spitze Dominik Martinovic. In Angreifer Daniel Keita-Ruel bekam auch die zweite in dieser Woche bekannt gegebene Verstärkung gleich einen Platz im Spieltagskader.
Das Projekt Wiedergutmachung für Meppen begann denkbar schlecht. Mit dem nächsten Gegentor, das so einfach nicht fallen darf. Torhüter Morten Behrens wollte einen langen Dortmunder Ball hinter die Abwehrkette weit draußen vor dem Strafraum klären. Es blieb beim Versuch, Justin Njinman schoss aus 17 Metern zum 0:1 ins verwaiste Tor. Da waren gerade einmal zwei Minuten gespielt.
Ein Treffer, der den Waldhof komplett verunsicherte. Es klappte so gut wie nichts im Spiel des SVW. Fehlpässe, leichtfertig vertändelte Bälle, verlorene Zweikämpfe, kaum Tempo, kein funktionierender Aufbau. Die beste Performance in der Anfangsphase zeigten noch die Fans, die ihre sichtbar wankende Mannschaft unverdrossen weiter nach vorne peitschten. Symptomatisch für die gravierenden Mannheimer Probleme war eine Szene in der 27. Minute, als sich Taz schön mit einer Körpertäuschung befreite, dann aber einen Fehlpass Richtung Ekincier spielte, statt den freien Martinovic zu bedienen.
Gegen Ende des ersten Durchgangs übernahm der SVW die Spielkontrolle, schaffte es aber weiterhin nicht, sich auch nur eine zwingende Chance gegen tiefstehende Borussen zu erarbeiten. Vereinzelte Pfiffe begleiteten die Kurpfälzer in die Kabine.
„Wir haben uns viel vorgenommen, sind aber schlafmützig in die Partie gestartet. Das 0:1 war ein Nackenschlag. Wir müssen uns als Gesamtverbund auf jeden Fall verbessern“, sagte der verletzte Höger als Halbzeit-Gast bei „MagentaSport“, glaubte aber noch an eine Wende: „Wir haben aber die individuelle Qualität, den Rückstand in der zweiten Halbzeit drehen zu können.“
Richten sollte dies zunächst das gleiche Personal wie im ersten Durchgang, nur taktisch änderte Neidhart etwas. „Unser Spiel war zu breit angelegt“, erklärte Neidhart. Die offensiven Außen Ekincier und Kother rückten nach der Pause ein wenig innen, das Pressing des SVW funktionierte viel besser. „In der zweiten Halbzeit hat sich das Spiel komplett gedreht, wir hatten gar keinen Ballbesitz mehr“, sagte Dortmunds Trainer Christian Preußer.
Nach einem Taz-Freistoß hatte Innenverteidiger Malte Karbstein mit dem Kopf die erste große Waldhof-Chance (52.), Martinovic traf fünf Minuten später aus spitzem Winkel das Außennetz. Die Mannheimer, bei denen mittlerweile Pascal Sohm (55.) als zweite Spitze auf dem Platz war, agierten nun viel druckvoller. Die guten Gelegenheiten häuften sich: Kother legte mit dem Kopf auf Martinovic um, BVB-Keeper Marcel Lotka parierte mit dem Fuß (61.).
Der längst verdiente Ausgleich fiel, als Bahn einen Angriff einleitete, selbst in den Strafraum durchstartete und dann Jahns‘ Hereingabe technisch hochwertig mit dem ersten Kontakt und links ins Netz setzte (63.). Zwei Minuten später wäre die Partie beinahe schon gedreht werden, doch Sohm verpasste Kothers scharfe Hereingabe am langen Pfosten.
Das 2:1 war aber nur aufgeschoben. Der kurz vorher eingewechselte Keita-Ruel legte nach einem Eckball auf Bahn ab, dessen abgefälschter Schuss hinter Lotka einschlug (71.). Beinahe hätte der Ex-Rostocker kurz vor dem Ende sogar noch einen Eckball direkt verwandelt (86.).
Waldhof - Dortmund 2:1 (0:1)
SV Waldhof: M. Behrens - Riedel, M. Seegert, Karbstein, Jans (76. Sommer) - Bahn, Russo, Ekincier (55. Sohm), Taz, Kother (70. Lebeau) – Martinovic (70. Keita-Ruel).
Borussia Dortmund II: Lotka – Coulibaly (80. Pohlmann), Papadopoulos, Dams, Finnsson - Pfanne, Kamara (80. Michel), Braaf (55. Aning), Eberwein, Pasalic (56. Elongo-Yombo) – Njinmah (65. Broschinski).
Tore: 0:1 Njinmah (2.) 1:1 Bahn (63.) 2:1 Bahn (71.).
Beste Spieler: Bahn, Taz/Papadopoulos, Njinmah.
Gelbe Karten: Russo, Lebeau/Pfanne, Coulibaly.
Schiedsrichter: Lukas Benen (Nordhorn).
Zuschauer: 7987.
Nächstes Spiel: SV Elversberg – SV Waldhof, Samstag, 27. August, 14 Uhr.
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