Mannheim. Baxter Bahn sank entkräftet auf den Boden, auf der Tribüne herrschte pure Erleichterung. Durch ein Tor von Dominik Kother (64.) schlug der SV Waldhof am Samstag den SV Wehen Wiesbaden mit 1:0 – ein hartes Stück Arbeit, das den fünften Sieg im fünften Heimspiel einbrachte. Die makellose Bilanz im Carl-Benz-Stadion übertüncht aber so einige Probleme, an denen die Mannheimer dringend arbeiten müssen. Das erklärte Ziel heißt weiterhin Zweitliga-Aufstieg. Wir beantworten die wichtigsten Fragen zur Situation beim SVW:
1:0 gegen Wehen Wiesbaden. Fällt der fünfte Heimsieg im fünften Heimspiel in die Kategorie „verdient“?
Lassen wir diese Frage Wiesbadens Trainer Markus Kauczinski beantworten. „Es gewinnt die Mannschaft, die ein Tor mehr macht. Wir hatten in der ersten Halbzeit unsere Chancen und haben das Tor nicht gemacht. In der zweiten Halbzeit haben wir eines kassiert. Am Ende braucht man über nichts anderes zu reden“, meinte der ehemalige KSC-Coach lakonisch. Der Waldhof steigerte sich nach einer vor allem im Spiel nach vorn schwachen ersten Halbzeit (Kapitän Marcel Seegert: „Da haben wir uns mit dem Ball schwergetan“) und verdiente sich den Sieg mit einer Leistungssteigerung nach der Pause. „Da waren wir griffiger, mutiger“, sagte Trainer Christian Neidhart. Das Tor des Nachmittags war zudem erstklassig herausgespielt: ein One-Touch-Konter wie aus dem Lehrbuch über Rossipal, Sohm, Wagner und Vollstrecker Kother. Ein Remis hätte den Spielverlauf aber ebenfalls durchaus angemessen wiedergegeben.
SV Waldhof - Wiesbaden
- SV Waldhof: Behrens – Jans, Riedel, M. Seegert, Rossipal – F. Wagner (84. Sommer), Malachowski (70. Russo) – Kother (65. Taz), Bahn, Lebeau (65. Ekincier) – Sohm (65. Keita-Ruel).
- SV Wehen Wiesbaden: Stritzel – Mockenhaupt (85. Rieble), Reinthaler, Gürleyen – Fechner (72. Brumme), Mrowca, Heußer, Ezeh, Froese (72. Najar) – Hollerbach (65. Iredale), Prtajin.
- Tor: 1:0 Kother (64.). – Beste Spieler: Lebeau, Wagner/Hollerbach. – Gelbe Karten: Ekincier/Gürleyen, Mrowca. – Schiedsrichter: Matthias Jöllenbeck (Freiburg). – Zuschauer: 7007. – Nächstes Spiel: VfL Osnabrück – SV Waldhof, Samstag, 1. Oktober, 14 Uhr.
Der SV Waldhof hat 15 seiner 16 Punkte im Carl-Benz-Stadion geholt. Wie lässt sich diese Diskrepanz zwischen den Leistungen zu Hause und auswärts erklären?
Da herrscht auch intern Rätselraten. „Wir hätten auswärts auch ein paar Punkte mehr holen und zu Hause ein paar abgeben können“, meinte Kapitän Seegert. Klammert man den desolaten Auftritt beim 2:6 in Meppen aus, hätten die Mannheimer in der Fremde durchaus ein paar Zähler mehr aufs Konto schaufeln können. In Verl (2:2) fiel der Ausgleich in der Nachspielzeit, die Niederlagen in Elversberg (0:1) und in Ingolstadt (0:1) waren klassische Remis-Spiele. Ein großes Problem bleibt der jetzt schon mehrfach viel zu passive Auftritt in der ersten Halbzeit, aus dem regelmäßig Rückstände resultierten. „Wir müssen von Anfang an um unser Leben rennen“, forderte Sportgeschäftsführer Tim Schork.
Nach neun Spieltagen und vor der Länderspielpause steht der SVW auf Platz sechs. Wie fällt die Zwischenbilanz aus?
Durchwachsen. Auf das Spitzenduo 1860 München und Elversberg hat der Waldhof schon sechs Punkte Rückstand, allerdings ist die Ausgangssituation in Richtung Aufstiegsplätze durch die Heimstärke weiter intakt. „Zu Hause top, auswärts ausbaufähig“, brachte Sportchef Schork den Start auf einen prägnanten Nenner. Die Schwäche in der Fremde muss allerdings schnellstmöglich korrigiert werden, wenn die Mannheimer bis zum Schluss eine Rolle im Aufstiegsrennen spielen wollen. Die nächste Gelegenheit dazu bietet sich nach der zweiwöchigen Länderspielpause am 1. Oktober in Osnabrück. „Für mich ist es ein anständiger Start. Nicht megagut, aber anständig. Ich sehe es positiv“, sagte Kapitän Seegert.
Das eine ist die Punkteausbeute, das andere sind die Leistungen auf dem Platz. Ist eine fußballerische Weiterentwicklung der Mannschaft zu erkennen?
Da hapert es noch gehörig. Ohne den rotgesperrten Mittelfeldorganisator Marco Höger wirkte das Mannheimer Aufbauspiel gegen Wiesbaden im ersten Abschnitt ziemlich hilflos. Mittelstürmer Pascal Sohm hing völlig in der Luft, auch über die Außen kamen kaum Impulse. Generell hat der SVW in dieser Saison noch kein Spiel über die komplette Distanz dominiert und völlig souverän gewonnen. An Neidhart, der die defensive Robustheit mit Ausnahme von der Partie in Meppen (2:6) schon gut hinbekommen hat, geht der Auftrag, dass künftig auch die Abläufe im Offensivspiel besser funktionieren. „Inhaltlich müssen wir uns steigern. Wir haben Qualität, können auf Ausfälle reagieren. Das müssen wir jetzt einfach verfeinern“, sagte Sportchef Schork.
Welche Neuzugänge haben voll eingeschlagen, bei welchen ist noch Luft nach oben?
Außenverteidiger Laurent Jans hat ohne Anpassungszeit sofort seine Qualität bewiesen. Gute Ansätze hat Baxter Bahn gezeigt, auch wenn er dem Spiel des SV Waldhof im Mittelfeld noch nicht dauerhaft seinen Stempel aufdrückt. Bei seinen vielversprechenden Kurzeinsätzen deutete der spät verpflichtete Angreifer Daniel Keita-Ruel an, dass er perspektivisch die erhoffte echte Verstärkung im Sturmzentrum werden kann. Julian Riedel zeigte ordentliche Leistungen als Rechtsverteidiger, machte aber zentral neben Marcel Seegert auch einige Fehler. Der mit großen Vorschusslorbeeren geholte Berkan Taz wartet im offensiven Mittelfeld weiter auf seinen ersten Scorerpunkt (kein Tor/keine Vorlage).
Bis zum nächsten Ligaspiel in Osnabrück am 1. Oktober dauert es zwei Wochen. Woran will Trainer Christian Neidhart in der Zwischenzeit arbeiten?
Zuerst einmal das mutmaßlich schwierigste Verbandspokalspiel gewinnen, um die Weichen für eine weitere Saison im DFB-Pokal zu stellen. Am Dienstag, 27. September (19 Uhr), treten die Mannheimer im Viertelfinale beim Regionalligisten FC-Astoria Walldorf an, dem nach dem SVW hochklassigsten Verein im Wettbewerb. „Das wird ein schweres Spiel“, sagte Neidhart. Der Waldhof-Coach will in der Ligapause Profis wie Gerrit Gohlke, Johannes Dörfler oder Marc Schnatterer, die aus Verletzungen kommen, wieder in Topform bringen: „Wichtig wird sein, dass wir die zuletzt angeschlagenen und verletzten Spieler noch einmal dichter heranbekommen.“
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