Mannheim. Den Corona-Nachwehen mit einer leidenschaftlichen Leistung getrotzt, aber am Ende doch zwei Punkte verschenkt: Direkt nach dem 1:1 (0:0) gegen FSV Zwickau bildeten die Profis des SV Waldhof einen Kreis und stimmten sich auf die nächsten Aufgaben ein - am Mittwoch in der zweiten Runde des DFB-Pokals gegen Union Berlin und am nächsten Samstag im Drittliga-Topspiel gegen den 1. FC Saarbrücken. Gegen die Westsachsen hatten die Mannheimer einen verdienten Sieg aus der Hand gegeben, weil Dominic Baumann (75.) die Führung durch Marco Höger (68.) egalisierte.
Trainer Patrick Glöckner war dennoch zufrieden, wie sich sein Team trotz der widrigen Begleitumstände nach dem heftigen Corona-Ausbruch und dreiwöchiger Spielpause vor 6481 Zuschauern im Carl-Benz-Stadion präsentiert hatte. „Es war von uns eine hervorragende Leistung. Wir haben spielerisch überzeugt, viele Chancen herausgespielt und hatten zwei Lattentreffer“, sagte der SVW-Coach. „Ich bin froh, dass meine Mannschaft die Situation so gut angenommen hat. Jede Einzelne hat sich komplett aufgeopfert.“ Mit zwanzig Zählern stehen die Kurpfälzer vor den Sonntagsspielen auf Platz vier und haben noch das Nachholspiel beim TSV 1860 München in der Hinterhand.
Glöckner hatte aus all den Gesundgebliebenen, Genesenen und aus der Quarantäne Zurückgekehrten die nach den Eindrücken des Abschlusstrainings erwartete Startelf gebildet. Im Tor begann Jan-Christoph Bartels für Timo Königsmann (Bank), Alexander Rossipal rückte neben Marcel Seegert in die Innenverteidigung, als Mittelstürmer begann Gillian Jurcher für Dominik Martinovic, der aber ebenfalls im Kader stand.
Schmähgesänge für Geschäftsführer Markus Kompp
Gemessen an einer alles andere als optimalen Vorbereitung mit bis zu 17 Profis und Trainer Glöckner in Quarantäne, teils bis einen Tag vor dem Spiel, zeigte der SVW im ersten Durchgang einen hervorragenden Auftritt. In einer intensiven Partie waren die Mannheimer die klar bessere Mannschaft und gewährte Zwickaus Defensive kaum Verschnaufpausen. Marc Schnatterer schloss eine Szene mit einem Schuss knapp links am Tor ab, die er selbst eingeleitet hatte (8.). Jurcher nahm einen XXL-Abschlag von Torwart Bartels stark mit, scheiterte dann aber an Gäste-Schlussmann Matti Kamenz.
Zwischendurch positionierten sich Teile der aktiven Fanszene auch noch im Streit zwischen Geschäftsführer Markus Kompp und Sportchef Jochen Kientz, die nach Informationen dieser Redaktion zum Abschied von Kientz führen dürfte. „Die eigenen Fehler immer verkannt, stets ein Bauernopfer zum Sündenbock ernannt“, war auf einem Spruchband auf der Otto-Siffling-Tribüne zu lesen. Währenddessen wurde Kompp mit Schmähgesängen belegt, für die in der Bundesliga bei der TSG 1899 Hoffenheim schon mal ein Spiel abgebrochen wurde.
Auf dem Platz drückte nur weiter nur der Waldhof auf die Führung. Aus etlichen guten Situationen ragte der artistische Versuch des starken Seegert heraus, der nach Schnatterers Hereingabe aber nur an die Latte prallte (25.). Zwickau hatte große Mühe, halbwegs die Löcher zu stopfen – ablesbar daran, dass nach nur 45 Minuten bereits die komplette Viererkette der Westsachsen die Gelbe Karte gesehen hatte. Dennoch kamen auch die „Schwäne“ kurz vor der Pause noch zu einer guten Gelegenheit, als Bartels nach einer abgelegten Freistoßflanke gegen Marius Hauptmann erstklassig mit dem Fuß parierte (42.).
SVW-Führung hält nur acht Minuten
Der ganz große Mannheimer Elan war mit Wiederanpfiff verpufft. Zwickau gelang es nun besser, das Geschehen weg vom eigenen Strafraum zu verlagern. Erst nach gut einer Stunde und Schnatterers Alleingang kam Adrien Lebeau mit einem Schuss aus 16 Metern zur nächsten passablen Chance (61.). Als es ein wenig danach aussah, als würde sich der Kräfteverschleiß nach dem Corona-Ausbruch bemerkbar machen, schlug Höger zu. Ein Schnatterer-Freistoß wurde in den Rückraum abgewehrt, von wo der frühere Kölner die Kugel technisch hochwertig in den Winkel drosch (68.).
Die Führung hielt allerdings nur acht Minuten, weil Sommer spekulierte, dass ein langer Zwickauer Ball ins Aus gehen würde. Was er aber nicht tat, Luca Horn erreichte die Kugel noch vor der Seitenauslinie und flankte scharf an den Mannheimer Fünfmeterraum, wo der eingewechselte Baumann zum Ausgleich traf (75.). „Wir hatten genügend Chancen und Zwickau sehr gut im Griff. Dann pennen wir einmal und das wird dann bestraft, das ist natürlich bitter“, seufzte Alexander Rossipal nach dem Abpfiff.
Der SVW sammelte nach dem unnötigen Ausgleich zwar noch einmal alle Energiereserven und startete eine Schlussoffensive. Doch erst holte FSV-Schlussmann Kamenz Stefano Russos 25-Meter-Schuss aus dem Winkel (85.), dann traf der eingewechselte Dominik Martinovic nach Schnatterers feinem Lupfer nur auf die Latte (90.).
SV Waldhof: Bartels – Sommer, Seegert, Rossipal, Donkor – Russo, Höger – Costly (87. Ünlücifci), Lebeau (67. Wagner), Schnatterer – Jurcher (80. Martinovic).
FSV Zwickau: Kamenz – Hauptmann, Nkansah, Reinthaler, Schikora – Göbel (81. Voigt), Könnecke, Jansen, Horn – Gomez (63. Starke), König (58. Baumann).
Tore: 1:0 Höger (68.) 1:1 Baumann (75.)
Beste Spieler: Seegert, Schnatterer/Göbel, Kamenz.
Gelbe Karten: Glöckner (Trainer), Höger, Russo/Reinthaler, Schikora, Hauptmann, Nkansah.
Schiedsrichter: Alexander Sather (Grimma)
Zuschauer: 6481.
Nächstes Spiel: SV Waldhof – 1. FC Union Berlin, Mittwoch, 18.30 Uhr, 2. Runde DFB-Pokal
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