Mannheim. Erneut nichts für schwache Nerven war die Partie des Drittligisten SV Waldhof am Mittwochabend gegen den FC Erzgebirge Aue. Doch im Gegensatz zum 2:2 in Verl vom Sonntag hatten nun die Mannheimer das bessere Ende für sich. Vier Minuten vor Schluss traf Marten Winkler vor 7568 Fans entscheidend für die Mannheimer, die sich den hart umkämpften 1:0 (0:0)-Erfolg gegen den Ex-Zweitligisten aufgrund einer klaren Steigerung im zweiten Durchgang verdient hatten. „Das war Leidenschaft pur, Kampf pur. Es war von beiden Seiten ein sehr intensives Spiel mit Chancen auf beiden Seiten“, sagte Waldhof-Trainer Christian Neidhart, der sich über den Debüt-Treffer seines Neuzugangs freute: „Eine gute Standardsituation. Gerade die drei Jungen, die reingekommen sind, haben für mächtig Wirbel gesorgt. Das macht Marten super.“
Was die Aufstellung betraf, war der SVW-Coach aufgrund des Ausfalls von Gerrit Gohlke (Gehirnerschütterung) zu kleineren Umbaumaßnahmen gezwungen. Für Innenverteidiger Gohlke kam Neuzugang Malte Karbstein zu seinen ersten Drittliga-Minuten im Waldhof-Trikot, Julian Riedel blieb dafür erneut auf der Rechtsverteidigerposition. Pascal Sohm war dagegen nicht im Kader, weil sich der erste Nachwuchs des Stürmers angekündigt hatte. Adrien Lebeau und Marc Schnatterer standen nach ihren Verletzungen zumindest als Einwechselspieler erstmals in dieser Spielzeit wieder zur Verfügung.
Die übrige Stammelf tat sich zunächst schwer, gegen den Zweitliga-Absteiger die Lücken zu finden. Dass die Mannheimer die Sachsen an die Wand spielen würde, hatte sicher niemand erwartet, ein bisschen mehr als die beiden geblockten Schüsse von Dominik Martinovic und Baris Ekincier hätte es dagegen schon sein dürfen (6.). Alexander Rossipal köpfte die Kugel nach einer Ecke drüber (14.).
Waldhof mit Risiko nach vorne
Aue bekam zusehends optisches Übergewicht und wäre dann auch beinahe in Führung gegangen. Ekincier fälschte eine Flanke von Aues Außenverteidiger Linus Rosenlöcher unglücklich ab und der Ball prallte hinter dem machtlosen SVW-Keeper Morten Behrens an den Innenpfosten. Der Waldhof spielte dennoch weiter mit - und mit Risiko nach vorne. Die Mannheimer standen dabei aber alleine im ersten Durchgang vier Mal im Abseits. Auch der vermeintliche Führungstreffer durch Martinovic fand deshalb keine Anerkennung (23.). Gezählt hätte es dagegen in der 36. Minute, als Martinovic Rossipal per Hackentrick auf die Grundlinie schickte, Ekincier grätschte den Ball aber mitten auf Erzgebirge-Keeper Philipp Klewin.
Bis zur Halbzeit blieb die Partie dann umkämpft bis ruppig, Tim Danhof jagte den Ball für Aue knapp am SVW-Gehäuse vorbei (40.). Ex-Waldhof-Profi Michael Fink hatte jedenfalls seine Freude an dem Vergleich auf Augenhöhe. „Teilweise wird mit offenem Visier gespielt. Es fehlen nur die Tore.“
Die blieben auch nach dem Seitenwechsel zunächst aus, auch wenn sich das Spiel nun etwas veränderte. Aue ließ die Mannheimer, für die Taz knapp vorbei zielte (53.) im eigenen Stadion nun etwas mehr kommen und lauerte auf Konter. Das hätte nach einem schnellen Abschlag von Keeper Klewin fast zum Erfolg geführt, als die Sachsen plötzlich in Überzahl in die Waldhof-Hälfte stürmten - Elias Huth zielte aber genau auf Behrens (55.).
Waldhof – Aue
- SV Waldhof: Behrens – Riedel, Karbstein, Seegert, Rossipal – Russo (73. Wagner), Höger – Ekincier (60. Kother) , Bahn (78. Malachowski), Taz (60. Lebeau)– Martinovic (73. Winkler).
- FC Erzgebirge Aue: Klewin – Schikora, Nkansah, Majetschak, Rosenlöcher (88 Barylla) – Knezevic (70. Schreck), Taffertshofer – Danhof (78. Thiel), Nazarov (88. Tashchy), Stefaniak – Huth (70. Jastremski).
- Tor: 1:0 Winkler (86.).
- Gelbe Karten: Bahn, Russo – Huth, Majetschak.
- Beste Spieler: Karbstein, – Stefaniak, Nkansah.
- Schiedsrichter: Tobias Welz (Wiesbaden). – Zuschauer: 7468. – Nächstes Spiel: SV Meppen – SV Waldhof (Sonntag, 14. August, 13 Uhr)
Weitere Möglichkeiten blieben danach Mangelware, ansonsten blieb alles beim Alten. Der Waldhof machte das Spiel und hatte eine Viertelstunde vor Schluss mit Dominik Kother, Adrien Lebeau und Marten Winkler drei frische Offensivkräfte auf dem Platz. Doch auch aus diesem Trio hatte keiner den nötigen Sprengstoff dabei, während sich die Erzgebirge-Abwehr um ihren Steiger Steffen Nkansah nicht zu schade war, auch die schweren Steine zu klopfen. Doch der Druck des SVW nahm ständig zu und Aue hatte Glück, dass der eingewechselte Adrian Malachowski nach einem Seitenwechsel zunächst nur den Pfosten traf (82.). Vier Minuten später war es dann aber soweit: Neuzugang Winkler entwischte bei einer weiten Freistoß-Flanke von Rossipal und erlöste die Waldhof-Fans per Kopf. „Der Ball kam, ich habe gesehen, niemand war da. Ich kann es nicht beschreiben. Dieses Stadion, diese Fans, das ist unfassbar. Mein Herz brummt noch“, sagte der erst 19-jährige Matchwinner Winkler.
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