Sandhausen. Die Beine schwer, die Gesichter lang, die Blicke ratlos. Der SV Sandhausen hat nicht nur den Traumstart in die neue Spielzeit der 3. Fußball-Liga verpasst, er hat am Samstag gegen die Zweitvertretung von Hannover 96 auch das aus der Vorsaison bekannte Gesicht gezeigt: Gegen die vermeintlich Kleinen tun sich die Sandhäuser schwer. Entsprechend bedient zeigten sich die Akteure nach der 0:1-(0:1)-Heimpleite. „Das braucht man nicht schönreden. Das ist eine verdiente Niederlage“, sagte etwa Stürmer Dominic Baumann.
Der Neuzugang aus Halle war es auch, der den SVS dem Ausgleich am nächsten brachte. Sein strammer Versuch aus der zweiten Reihe rauschte nach 34 Minuten aber am Hannoveraner Gehäuse vorbei. Darin blieb Leon-Oumar Wechsel über die gesamte Spielzeit beschäftigungslos. Es war die beste Chance für die Schwarz-Weißen an diesem gebrauchten Samstagnachmittag.
Der Heimelf gelang es weder eine echte Druckphase aufzubauen noch sich zwingende Torchancen zu erspielen, monierte Schlussmann Nikolai Rehnen. „Wir haben uns über die kompletten 90 Minuten zu viele Fehler mit Ball, aber auch in den Zweikämpfen erlaubt“, sagte der Torhüter.
Die U23 aus Niedersachsen präsentierte sich giftiger, wacher, strukturierter. Robin Kalem (10.), Sean Busch (13.) und Ben Westermaier (20.) näherten sich dem Führungstor in der Anfangsphase an. Neuzugang Lukas Wallner war es dann, der nach 21 Minuten zum verdienten 0:1 einköpfte.
Sandhausen-Sportdirektor Matthias Imhof wird deutlich
Auch in den zweiten 45 Minuten ließen die Hausherren alles vermissen, was sie in den ersten beiden Spielen sowie im DFB-Pokal ausgezeichnet hatte. „Das war heute von der ersten bis zur letzten Minute und in allen Mannschaftsteilen gar nichts“, wurde Sportdirektor Matthias Imhof entsprechend deutlich. Trainer Sreto Ristic bemängelte eine fehlende „geistige Frische und körperliche Präsenz“. Durch das zu langsame Passspiel sei kein Spielfluss zustande gekommen.
Woran das nach den zuletzt vielversprechenden Auftritten gelegen hat, vermochte keiner der Protagonisten zu erklären. Die Parallelen zur vergangenen Saison sind unübersehbar. Trotz sechs Neuzugängen auf dem Platz habe man sich gegen eine angeschlagene Mannschaft erneut nicht durchsetzen können, verwies Imhof auf das Personal, fand aber genau wie Keeper Rehnen („Das ist eine gute Frage“) keinerlei Erklärung für dieses Auftreten.
Für Profis des SV Sandhausen keine Sache der Einstellung
Mangelt es nach dem spektakulären Pokalfight gegen Bundesliga-Absteiger Köln vor beinahe 10 000 Zuschauern im Liga-Alltag vor dann nur einem Fünftel der Besucher und gegen eine zweite Mannschaft an der richtigen Einstellung? „Das darf keine Rolle spielen“, verneinte Rehnen. Ebenso wollte Stürmer Baumann „die Einstellung nicht bemängeln“.
Die einzig gute Nachricht für den SV Sandhausen liefert der Blick auf das kommende Wochenende. Dann steht mit dem Zweitplatzierten Arminia Bielefeld wieder eine andere Hausnummer auf dem Programm (Samstag, 14 Uhr). Verzichten muss der SVS bei der schweren Aufgabe auf der Alm auf den kreativen Kopf Patrick Greil, der nach seiner gelb-roten Karte in der Nachspielzeit gesperrt ist. Ob der im ersten Durchgang verletzt ausgewechselte Besar Halimi einsatzbereit ist, bleibt derweil abzuwarten.
In Ostwestfalen könnte Trainer Ristic dennoch auf anders Personal zurückgreifen, denn Sportdirektor Imhof an, die angepeilten Neuzugänge in der letzten Woche des Transferfensters unter Dach und Fach zu bringen. An diesem Montag soll ein Flügelspieler, im Laufe der Woche der Ersatz für Linksverteidiger Jonas Weik präsentiert werden.
URL dieses Artikels:
https://www.mannheimer-morgen.de/sport/vereine_artikel,-sv-sandhausen-sv-sandhausen-nach-ueberraschender-pleite-schoenreden-hilft-nicht-_arid,2237135.html
Links in diesem Artikel:
[1] https://www.mannheimer-morgen.de/vereine_verein,_vereinid,6.html