Sandhausen. „Der Junge hat was“, hatte Matthias Imhof bereits bei einer seiner ersten Trainingseinheiten über Emmanuel Iwe gesagt. Der Riecher des Sportdirektors des SV Sandhausen sollte sich als goldrichtig erweisen: Bei seinem Debüt in der 3. Fußball-Liga avancierte der 23-jährige Neuzugang zum Matchwinner und traf in der Nachspielzeit zum 1:0-Erfolg gegen den VfL Osnabrück.
Lange sah es an diesem ersten Spieltag am Samstagnachmittag nach einer wenig spektakulären Nullnummer aus. Mit zunehmender Spieldauer schien es, als hätten sich die Akteure mit dem Remis abgefunden. Es wäre ein gerechtes Resultat gewesen, da waren sich alle Verantwortlichen einig. Doch sie machten die Rechnung ohne die Joker der Gastgeber.
Viel Lob von SVS-Trainer Ristic für seine Ergänzungsspieler
„Mit allen Wechseln haben wir an Stabilität gewonnen und offensive Akzente gesetzt“, lobte Trainer Sreto Ristic seine Ergänzungsspieler - zu denen auch Iwe gehörte. Assistiert von den ebenfalls eingewechselten Lucas Wolf und Markus Pink erlebte der US-Boy sein Tor des Tages folgendermaßen: „Wolf bringt den Ball gut herein. Ich habe ihn abgefälscht, aber der Torhüter hat ihn klasse gehalten. Pink hat dann für Unruhe gesorgt und wenn man so nah vor dem Tor ist, braucht es nur noch einen Kontakt. Vielleicht war es etwas hässlich, aber Tor ist Tor.“
Im 4-3-3 und mit fünf Neuzugängen schickte Ristic seine Elf vor nur 3594 Zuschauern am Hardtwald aufs Feld. Jakob Lewald und Jeremias Lorch bildeten die Innenverteidigung, Marco Schikora beackerte mit Besar Halimi die Mittelfeldzentrale und vorne stürmte Dominic Baumann.
Es dauerte über 20 Minuten, bis Sandhausen-Schlussmann Nikolai Rehnen erstmals eingreifen musste. Er parierte eine abgefälschte Flanke von Robert Tesche (22.). Mit dem Selbstverständnis eines Zweitliga-Absteigers dominierte der VfL die Partie in der ersten Hälfte und hätte sich nach 36 Minuten für den Aufwand auch belohnen müssen. Nachdem Jannes Wulffs Kopfball den Pfosten traf, setzte Neuzugang Joel Zwarts den Ball im zweiten Versuch deutlich über den Querbalken (36.). „Wenn wir das leere Tor treffen, gehen wir mit einer verdienten Führung in die Pause“, fasst der Osnabrücker Trainer Uwe Koschinat, von 2018 bis 2020 für zwei Jahre noch beim SVS an der Seitenlinie, bei seiner Rückkehr an den Hardtwald zusammen.
SV Sandhausen stellt nach der Pause auf Dreierkette um
Doch im zweiten Durchgang kam alles anders. Sechser Schikora ließ sich in die Abwehrreihe fallen und mit einer Dreierkette bekamen die Hausherren mehr Zugriff aufs Spiel, wie Ristic erklärt. „Wir wurden deutlich zielstrebiger und haben viel investiert.“ Grund für die späte Reaktion des Neutrainers war, dass sich der SVS im Vorfeld kaum auf die Gäste einstellen konnte. Sie hatten zum Saisonstart schlicht kein Videomaterial des Gegners zur Verfügung gehabt, verriet er während der Pressekonferenz.
In der Phase nach dem Pausenpfiff wurden die Kombinationen der Schwarz-Weißen gefälliger, ernsthafte Torgefahr konnten sie aber weiter nicht heraufbeschwören (Patrick Greil, 51./David Otto, 55.). Osnabrück trat in diesen Minuten hingegen kaum noch in Erscheinung. „Die Art und Weise, wie wir verteidigt haben, war überragend“, lobte Ristic daher die Defensivleistung seiner Elf.
Während die erste Hälfte an den VfL ging, hatten die Gastgeber in den zweiten 45 Minuten mehr Spielanteile. „Das Spiel hätte ein gerechtes Unentschieden verdient gehabt“, meinte mit Bashkim Ajdini auch der zweite Osnabrücker bei seinem Auftritt an alter Wirkungsstätte.
Ein SVS-Neuzugang setzt dem Spiel den Stempel auf
Doch nicht die Rückkehrer, sondern ein Neuling sollte der Partie in ihren letzten Zügen schließlich noch seinen Stempel aufdrücken. „Davon träumt man“, zeigte sich Torschütze Iwe nach dem goldenen Tor entsprechend glücklich. Glücklich war nach der Riesenchance von Zwarts vor dem Pausenpfiff letztlich auch der erfolgreiche Auftakt für den SV Sandhausen.
Nach Spielende richtete der Trainer den Blick bereits auf das kommende Wochenende. „Was am Samstag auf uns zukommt, ist noch eine Etage höher“, sagte Ristic angesichts der Begegnung beim 1. FC Saarbrücken nach dessen Sieg bei 1860 München (1:0). Die Saarländer seien eine „reife, abgezockte“ Mannschaft mit enormer Qualität im Kader. Vor dem Auswärtsspiel beim Aufstiegsfavoriten trifft der SV Sandhausen am Mittwoch im badischen Pokal noch auf den Landesligisten Türkspor Mannheim. Spielbeginn ist um 18.30 Uhr im Rhein-Neckar-Stadion in Mannheim.
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