Sandhausen. Eine knappe Stunde lang hatte es am Sonntagnachmittag in Sandhausen überhaupt nicht nach einer Pokalüberraschung ausgesehen: Erstligaabsteiger 1. FC Köln führte 2:0 und schien die Sache im Griff zu haben. Dass sich dann noch ein packender Fight entwickeln würde, konnte niemand ahnen. Drittligist SVS kämpfte sich zurück, schaffte in letzter Sekunde den 2:2-Ausgleich und war in der Verlängerung fast ein Gegner auf Augenhöhe. Letztlich entschied ein Tor von Kölns Olesen den Krimi in der 116. Minute.
„Das ist bitter, so spät das 2:3 zu kriegen“, war SVS-Angreifer Richard Meier direkt nach dem Schlusspfiff enttäuscht über die verpasste Möglichkeit, ein weiteres Kapitel Sandhäuser Pokalgeschichte zu schreiben. Der 20-Jährige hätte daran erheblichen Anteil gehabt, denn er hatte seine Mannschaft in der allerletzten Minute der Nachspielzeit (90.+6) in die Verlängerung geschossen.
Sandhausens Trainer Sreto Ristic hatte gegen Köln der bisher zweimal in der 3. Liga erfolgreichen Mannschaft vertraut, musste seine Startelf gegenüber dem Auswärtsspiel in Saarbrücken nur auf einer Position ändern – Ehlich ersetzte den verletzten Weik, der nach seinem Kreuzbandriss und der Operation das Pokalspiel auf Krücken verfolgte. Köln – nach nur einem Punkt aus den ersten beiden Zweitligaspielen schon unter Zugzwang – brachte drei Neue im Vergleich zum Spiel in Elversberg (2:2).
Die Fans des SV Sandhausens mit Pyrotechnik
Der Erstligaabsteiger übernahm vor rund 9700 Zuschauern am Hardtwald sofort das Kommando und zeigte, dass er keinerlei Interesse hatte, Teil einer Pokalüberraschung zu werden. Quasi vom Anpfiff weg war Sandhausen in die Defensive gedrängt – wobei das Spiel erst einmal unterbrochen war, weil die SVS-Fans mit Pyrotechnik das ganze Stadion eingenebelt hatten.
Und nur wenige Zeigerumdrehungen später hatte Waldschmidt die erste Chance für die Gäste (9.). Nach einer Viertelstunde konnten sich die Gastgeber erstmals ein wenig lösen und sich ab und zu in die Kölner Hälfte vorarbeiten.
Doch ausgerechnet in dieser Phase fiel der Führungstreffen für Köln: Pauli traf nach einem Eckball (19.). Auf der Gegenseite gab es die erste Torannäherung für Sandhausen: Iwes Schluss fälschte Kölns Kapitän Hübers mit dem Arm ab, doch die Pfeife von Schiedsrichter Benjamin Brand blieb stumm (22.). In der 34. Minute folgte das 0:2 durch einen platzierten Flachschuss von Maina – alles schien auf eine frühe Entscheidung hinzudeuten. Drei Minuten später hatte Sandhausen immerhin die erste Torchance durch Halimi. Im Gegenzug wäre beinahe das 0:3 gefallen, das die lautstarken Gästefans dann in der 44. Minute bejubelten – aber der Schiedsrichter hatte vorher ein Foul gesehen.
Auch nach der Pause machten die Kölner weiter wie zuvor – bis die 59. Minute kam: FC-Kapitän Hübers blockte den im Strafraum mit der Hand und Besar Halimi verwandeltet den fälligen Elfmeter sicher. „Dann haben wir besser Fußball gespielt, waren mutiger und haben mehr Energie gehabt“, sagte Trainer Ristic später.
Die Verlängerung verlief nach dem Ausgleichstreffer von Joker Meier dann weitgehend ausgeglichen – mit Chancen auf beiden Seiten: Sandhausens Kapitän Jakob Lewald köpfte über das leere Tor (114.) und auf der Gegenseite schlenzte Rasmus Carstensen den Ball an die Latte (112.). Olesen sorgte für die späte Kölner Erlösung.
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