Handball

Weiter viele Baustellen bei den Rhein-Neckar Löwen

Den jüngsten Rückenwind können die Handballer der Rhein-Neckar Löwen gegen Hamburg nicht nutzen und mühen sich wie gehabt um Konstanz. Nun fällt auch ein Rückraumspieler lange aus

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Thorsten Hof
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Ein Blick auf die Löwen-Bank sprach am Donnerstagabend Bände: David Móré (v.l.), Olle Forsell Schefvert und David Späth sind nach dem 34:36 bedient. © Max Krause

Mannheim. Als die Handballer des HSV Hamburg am späten Donnerstagabend vor der Handvoll mitgereister Fans in der SAP Arena ihr Siegertänzchen aufführten, schlichen die Rhein-Neckar Löwen mal wieder enttäuscht zu ihren eigenen Anhängern. Die waren bis in die heiße Schlussphase lautstark präsent, an der Atmosphäre in der Heimspielstätte hatte es trotz des überschaubaren Besuchs mit knapp über 6000 Besuchern nicht gelegen. Doch die Anhänger des Pokalsiegers müssen in dieser Spielzeit selbst bei Heimspielen weiter leidensfähig sein. Das 34:36 (16:17) gegen die Nordlichter war bereits die vierte Niederlage auf eigenem Parkett, dazu kommt das ebenfalls nicht eingeplante 34:34 gegen den TBV Lemgo Lippe aus dem Dezember, das bekanntermaßen eine sechs Liga-Spiele andauernde Durststrecke einläutete.

Worin die Ursache für den erneut ernüchternden Auftritt gegen ein Team aus dem bislang hinteren Tabellendrittel lag, musste im Nachgang nicht lange diskutiert werden. „Am Ende waren es einfach zu viele Gegentore, da ist es schwer zu gewinnen“, brachte Rechtsaußen Tobias Reichmann das Offensichtliche auf den Punkt, das die kleine Serie von zuletzt drei Pflichtspielsiegen in Folge schnell wieder in den Hintergrund rücken ließ. Die Pleite gegen den HSV war zudem das fünfte Liga-Spiel in Folge, in dem die Löwen jeweils über 30 Tore schlucken mussten. In diesem ausgeglichenen Wettbewerb wird es da gegen jede Mannschaft schwer.

Löwen-Duo Späth/Birlehm: Nur sechs Paraden

„Die Torhüter haben tatsächlich eine etwas untergeordnetere Rolle gespielt“, umschrieb Hamburgs Trainer Torsten Jansen das für ihn glücklich ausgegangene Scheibenschießen, verwies aber zugleich auf den feinen Unterschied: „Das ist bei den Löwen ja normalerweise nicht der Fall.“. So standen etwa für David Späth jüngst 23 Paraden in der European League in Hannover zu Buche und davor in Balingen war der junge National-Keeper ebenfalls immer im richtigen Moment zur Stelle. Gegen den HSV kam das Löwen-Duo Späth/Birlehm nun zusammen auf nur sechs Paraden.

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Haben die überdurchschnittlichen Leistungen zwischen den Pfosten zuletzt also ein generelles Problem überdeckt oder konnte die badische Abwehr ihren Keepern speziell an diesem Abend nicht ausreichend helfen? „Wir haben das Paket heute nicht hinbekommen“, tendierte Löwen-Trainer Sebastian Hinze im Rückblick eher zur zweiten Interpretationsmöglichkeit Schließlich sahen sich die Löwen-Keeper gegen Hamburg immer wieder Gegenstößen oder Versuchen aus der Nahwurfzone gegenüber. „Wir haben es nicht hingekriegt, die Eins-gegen-Eins-Situationen konsequent zu verteidigen“, räumte auch Philipp Ahouansou ein.

Und wenn die Mannheimer den HSV mal Richtung Zeitspiel drängten, klingelte es dann doch irgendwie irgendwo. „Da stehst du gefühlt 40 Minuten in der Abwehr und am Ende geht der Ball doch immer rein. Das nervt“, beschrieb Olle Forsell Schefvert dieses Geschehen aus Spielersicht.

Katastrophale Fehler im Löwen-Spiel

So bekamen die Löwen Hamburgs Wirbelwind Dani Baijens (7 Tore) zu keiner Zeit in den Griff und hatten auch kein Mittel gegen Linkshänder Zoran Ilic (8), was zugleich den Vergleich mit dem Rückraum des Pokalsiegers in den Vordergrund rückte. Dort entstand eine Lücke, weil Gustav Davidsson nach seinem Mittelhandbruch samt Operation am Montag sechs bis acht Wochen ausfällt, und auch die übrigen für den Spielaufbau zuständigen Löwen-Profis taten sich immer wieder schwer.

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Niklas Kirkeløkke trug sich erst spät in die Torschützenliste ein, der Rest agierte ebenfalls mit Licht - und letztlich mehr Schatten. „Wir kommen nicht mit dieser notwendigen Stabilität ins Spiel“, sagte Coach Hinze, der mitansehen musste, wie sich sich immer wieder leichte bis katastrophale Fehler durch das Löwen-Spiel zogen. Symptomatisch war dafür der vorletzte Angriff der Mannheimer, die nach einer Auszeit beim Stand von 33:35 nochmals den Anschluss herstellen wollten. Juri Knorrs versuchtes Kempa-Anspiel landete allerdings auf der Tribüne. Auf das benötigte Niveau kamen nur die Außen Reichmann, David Móré und Kreisläufer Jannik Kohlbacher.

Am Dienstag gegen Górnik Zabrze

Um sich wieder etwas zu sortieren, bevor es am Samstag in einer Woche zum HC Erlangen geht, wollen die Löwen am Dienstag (18.45 Uhr, SNP Dome Heidelberg) nun das sportlich bedeutungslose letzte Hauptrundenspiel der European League gegen Górnik Zabrze nutzen. „Da geht es darum, uns nach dem Ausfall von Gustav auch in anderen Formationen einzuspielen“, sagte Ahouansou. Routinier Reichmann lenkte den Blick auf die Defensive. „Das Spiel wollen wir nutzen, um wieder Sicherheit zu bekommen, um nicht wieder in so einen Strudel reinzukommen. Und dass wir wieder in der Abwehr stabiler stehen, um die Spiele mit den Torhütern gewinnen zu können“, betonte der Linkshänder. Baustellen bei den Rhein-Neckar Löwen gibt es schließlich noch genug.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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