Handball (mit Fotostrecke)

Rhein-Neckar Löwen fehlt beim 34:36 gegen den HSV Hamburg der Zugriff

Mit dem bitteren 34:36 gegen den HSV Hamburg ist die Mini-Serie der Rhein-Neckar Löwen schon wieder beendet. In den nächsten Wochen muss der Handball-Bundesligist zudem auf einen Mann verzichten, der zuletzt besser in Fahrt kam

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Thorsten Hof
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Hängende Köpfe bei den Löwen-Spielern Niclas Kirkelokke (v.l.), David Späth und Jannik Kohlbacher © Kösegi/PIX-Sportfotos

Mannheim. Die kleine Serie war fragil und ist schon wieder beendet, bevor sie so richtig begonnen hat: Mit der 34:36 (16:17) gegen den HSV Hamburg mussten die Rhein-Neckar Löwen am Donnerstag vor 6012 Zuschauern in der SAP Arena eine weitere bittere Heimniederlage gegen ein Team aus dem hinteren Tabellendrittel hinnehmen und kassierten damit den nächsten Rückschlag im Kampf um die internationalen Plätze. Den Löwen fehlten gegen die Hanseaten die individuell nötigen Auftritte im Angriff, zudem fand die Abwehr der Gelbhemden viel zu selten die entsprechenden Lösungen gegen den HSV. Zudem vermisst der Pokalsieger eine ähnlich überragende Torhüterleistung wie zuletzt.

„Hamburg spielt immer sehr lange Angriffe, und wir haben heute nie den richtigen Zugriff gehabt“, blickte daher auch Rechtsaußen Tobias Reichmann auf die 36 Gegentreffer. „Zuletzt hat uns stark gemacht, dass wir uns von Kleinigkeiten nicht aus dem Konzept haben bringen lassen. Das ist uns nun über 60 Minuten nicht gelungen“, meinte der erfahrene Linkshänder.

Löwen – HSV 34:36 (16:17)

  • Rhein-Neckar Löwen: Späth, Birlehm (ab 19. bis 47.) – Móré (4), Kohlbacher (7), Reichmann (8/2) – Knorr (1), Lindenchrone (3), Kirkeløkke (5) – Schefvert (4), Ahouansou (2), Plucnar, Zacharias (n.e.) , Grupe (n.e.), Holst (n.e).
  • HSV Hamburg: Bitter, Vortmann (26. bis 50.) – Mortensen (8/5), Weller (5), Andersen (2) – Baijens (8), Tissier (4), Ilic (8) – Valiullin, Corak, Christensen (1), Risom, Severec, Weller, Hartwig (n.e.).
  • Strafminuten: Reichmann (2), Schevfert (2) – Ilic (2), Severec (2), Baijens (2). – Disqualifikation: Gislason.
  • Beste Spieler: Kohlbacher, Reichmann – Baijens, Ilic. – Schiedsrichter: Lucas Hellbusch/ Darnel Jansen (Trebur/Trebur). –
  • Zuschauer: 6012.

Vor dem Anpfiff mussten die Löwen einen weiteren personellen Rückschlag verdauen: Zu Torhüter Mikael Appelgren (Muskelfaserriss in der Wade) gesellte sich Rückraumspieler Gustav Davidsson auf die Plätze hinter der Bank. Der Schwede hatte sich am Dienstag beim European-League-Spiel bei der TSV Hannover Burgdorf einen Bruch des linken Mittelhandknochens zugezogen. Er trug einen Gips und fällt für die nächsten Wochen aus. Eine bittere Situation für den 24-Jährigen, der sich zuletzt etwas stabilisiert hatte und nach vielen fehlerhaften Auftritten zuvor auf dem aufsteigenden Ast war.

Fehlerhafter Start

Löwen-Coach Hinze versuchte das aufzufangen, indem er Linkshänder Jon Lindenchrone auf der Mitte beginnen ließ, Juri Knorr rückte in den linken Rückraum. Dass in dieser ungewohnten Konstellation nicht alles klappen konnte, war zu erwarten, die Fehler die anfangs produziert wurden, waren allerdings viel zu einfach. Bis zur zehnten Minute standen bereits sechs Ballverluste auf der roten Seite der Bilanz, zudem fehlte den Löwen der Druck und die klaren Aktionen aus dem Rückraum, für die vor zwei Tagen in Hannover beispielsweise noch Niclas Kirkeløkke gestanden hatte. Doch nicht nur im Angriff hatte der Pokalsieger deutlich Luft nach oben, sondern auch in der Defensive waren die Lücken zu groß. Immer wieder hatte HSV-Kreisläufer Niklas Weller zu viel Platz oder konnte sich die Abpraller schnappen. Bis zum 6:9 aus Löwen-Sicht hatte Weller, der nach Belieben schalten und walten konnte schon fünf Mal getroffen (15.).

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Rhein-Neckar Löwen verlieren gegen Hamburg

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Erst nach dem 8:12 kamen die Löwen durch einen eigenen 3:0-Lauf wieder halbwegs ins Spiel, aber es dauerte bis in die 27. Minute bis Rechtsaußen Tobias Reichmann beim 15:15 erstmals nach dem 3:3 (6.) wieder den Ausgleich herstellen konnte. Zu den Lichtblicken im ersten Durchgang zählte Kreisläufer Jannik Kohlbacher, der beim 16:16 bereits seinen sechsten Treffer erzielte, dennoch gingen die Löwen mit einem Treffer Rückstand in die Pause. Ein Blick in die Statistiken offenbarte einen weiteren Grund für die viel zu vielen Gegentreffer innerhalb der ersten 30 Minuten: Die beiden Löwen-Keeper David Späth und Joel Birlehm kamen zusammen auf nur je eine Parade. Dass gerade Späth nicht alle zwei Tage auf fast außerirdischem Weltklasse-Niveau wie zuletzt agieren kann, war nun allerdings auch keine Überraschung, sondern einfach nur menschlich.

Rote Karte für Gislason

Auch nach der Pause kamen die Löwen nicht in die Gänge, fingen sich nach dem 19:19 einen 0:3-Lauf ein, und dass Tobias Reichmann in dieser Phase einen Strafwurf liegen ließ, passte ins Bild (37.). Vor allem im Rückraum fehlte den Löwen die Überlegenheit, Lindenchrone war zu keiner Zeit eine echte Alternative, Philipp Ahouansou ließ nach zwei gelungenen Aktionen im ersten Durchgang merklich nach, Juri Knorr erzielte erst beim 21:23 (41.) sein erstes Tor.

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Beim 22:26 (44.) schienen den Löwen endgültig die Felle davon zu schwimmen, doch die Mannheimer bissen sich nochmals in die Partie und kamen trotz des Nachteils der Roten Karte für Abwehrspezialist Ymir Gislason in der Schlussphase mehrmals bis auf ein Tor heran. Doch ein Spieler wie Hamburgs-Rückraumspieler Zoran Ilic, der die Löwen-Bemühungen in den letzten vier Minuten im Alleingang konterte, fehlte den Löwen an diesem bitteren Abend.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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