Hamburg. Der Frust stand David Móré ins Gesicht geschrieben. Neun Treffer hatte der Linksaußen der Rhein-Neckar Löwen am Sonntagabend erzielt – und trotzdem fehlte jeglicher Grund zur Freude. Denn der Handball-Bundesligist verlor beim HSV Hamburg mit 30:33 (15:16). „Am Ende kommt es auf die Punkte an. Und wenn das Ergebnis nicht stimmt, kann ich mich auch nicht über meine Leistung freuen“, sagte der 21-Jährige nach einer intensiven Partie, in der die Mannheimer den Hanseaten immer knapp hinterherliefen.
Allerdings hatten sich immer wieder Möglichkeiten geboten, auszugleichen oder in Führung zu gehen. „Doch genau in diesen Momenten schließen wir zu schlecht ab oder leisten uns technische Fehler“, ärgerte sich Kapitän Patrick Groetzki, der zunächst draußen saß.
Steenaerts in der Startformation der Löwen
Nachdem er in den ersten beiden Bundesligapartien überhaupt nicht zum Einsatz gekommen war, stand nämlich Rechtsaußen Gino Steenaerts in Hamburg in der Startformation. Der junge Schweizer bekam in der ersten Halbzeit allerdings kaum einen Ball. „Er hat sich seinen Einsatz verdient. Umso mehr tut es mir leid, dass es so für ihn gelaufen ist“, fühlte Groetzki mit seinem Positionskollegen.
Die Löwen agierten mit einem Doppelwechsel, Halil Jaganjac und Sebastian Heymann bildeten den Innenblock und sollten sich auf die Abwehrarbeit beschränken. Für Heymann endete der Arbeitstag allerdings recht schnell. Nachdem der Rechtshänder umgeknickt war, humpelte der Heilbronner schon nach wenigen Minuten vom Feld. Für ihn kam Robert Timmermeister.
Torwart Späth findet nicht so richtig ins Spiel
Im Angriff machten die Löwen mit Dani Baijens und Haukur Thrastarson das Spiel schnell. Letzterer prägte die Mannheimer Offensive vor allem in den ersten 15 Minuten. Immer wieder setzte der Isländer Kreisläufer Jannik Kohlbacher in Szene. Keine Frage: Das Duo harmonierte prächtig – und nachdem die Badener zunächst mit 2:5 (7.) zurückgelegen hatten, brachte Kohlbacher sein Team auf 8:9 (16.) heran. Natürlich nach Vorlage von Thrastarson.
Große Probleme offenbarten die Löwen allerdings in der Abwehr, auch Torwart David Späth kam im ersten Durchgang nur auf vier Paraden und der HSV zog durch einen Treffer des künftigen Löwen Jacob Lassen zunächst auf 11:8 (17.) davon.
Die Mannheimer verloren allerdings nicht die Nerven – und vor allem blieb ein Isländer ganz cool: Bei angezeigtem Zeitspiel brachte Thrastarson seine Mannschaft mit einem Schlagwurf wieder auf 13:14 (25.) heran. Anschließend legte der HSV stets vor, doch der zweifache Meister und Pokalsieger zog immer wieder nach. Der Ex-Hamburger Dani Baijens spielte sich nun immer mehr in den Vordergrund, mit seiner Geschwindigkeit stellte er die Hanseaten vor größere Probleme. Fünf Treffer erzielte der Niederländer im ersten Durchgang, der für die Löwen fast mit einem Unentschieden geendet hätte. Doch in der Schlusssekunde traf Móré im Gegenstoß nur den Innenpfosten.
Hamburg öffnet Löwen die Tür – aber sie gehen nicht durch
Zu Beginn des zweiten Durchgangs rückte Groetzki anstelle von Steenaerts in die Partie. Und nachdem Móré zuvor noch Pech gehabt hatte, traf er direkt nach dem Seitenwechsel per Siebenmeter zum 16:16 (32.). Auf der Gegenseite scheiterte Casper Mortensen beim Strafwurf an Späth (32.), doch anschließend ließen die Badener durch Baijens die Chance zur Führung aus. Späth schnappte sich den nächsten Siebenmeter, diesmal blieb er Sieger gegen Nicolaj Jørgensen (36.). Doch die Löwen machten zu wenig aus den Paraden ihres Keepers. Einmal ließ sich Kohlbacher den Ball am Kreis klauen, dann vergab er.
Hamburg – Löwen 33:30 (16:15)
Hamburg: El-Tayar, Haug (ab 31. Minute) – Magaard (4), Norlyk, Kofler, Lassen (5), Jørgensen (7), Weller (2), Geenen, Botta, Levermann, Andersen (7/4), Olafsson, Unbehaun, Sauter (5), Mortensen (3).
Löwen: Späth (bis 44. Minute und bei einem Siebenmeter), Jensen (ab 44. Minute) – Móré (9/6), Kohlbacher (6), Steenaerts – Thrastarson (3), Baijens (6), Sandell (3) – Jaganjac, Heymann, Larson, Aspenbäck (1), Timmermeister, Nothdurft, Groetzki (2), Plucnar.
Schiedsrichter: Krauth/Kolb.
Zuschauer: 2.579.
Strafminuten: Jørgensen (2) – Baijens (2), Kohlbacher (2), Jaganjac (4).
Beste Spieler: Jørgensen, Lassen – Baijens, Thrastarson.
Hamburg nutzte das und legte vor 2579 Zuschauern ein 21:19 (40.) vor. Löwen-Trainer Maik Machulla nahm sofort eine Auszeit, weil er spürte, dass in der Hansestadt etwas drin ist. Doch nachdem sich in Ballbesitz eigentlich die Chance zum Ausgleich ergeben hatte, leisteten sich die Mannheimer zwei technische Fehler. Und schon führte der HSV 23:20 (40.). „Uns hat der Killerinstinkt gefehlt“, sagte Machulla.
Für den glücklosen Späth rückte Mike Jensen zwischen die Pfosten (44.). Die Löwen brauchten irgendeinen Impuls, eine Initialzündung – und der Däne war tatsächlich sofort zweimal zur Stelle. Móré verkürzte für die Mannheimer auf 23:24 (47.) und Jensen parierte erneut. Doch wieder glichen die Badener nicht aus. „Es ist mühsam, immer wieder hinterherrennen zu müssen“, gestand Móré und ärgerte sich, dass die Löwen die sich bietenden Möglichkeiten nicht nutzten und schließlich 24:27 (50.) zurücklagen.
So langsam lief den Mannheimern die Zeit davon – und nachdem Groetzki den Anschlusstreffer beim 26:29 (55.) vergeben hatte, schwand auch die letzte Hoffnung.
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