Handball

Rhein-Neckar Löwen im Pokalfinale gegen Magdeburg

Die Löwen spielen am Sonntag in Köln gegen den SC Magdeburg um den Pokalsieg. Im Halbfinale trumpft der Mannheimer Handball-Bundesligist entfesselt auf und entzaubert die SG Flensburg-Handewitt mit 38:31 (19:13)

Von 
Marc Stevermüer
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Jannik Kohlbacher (M) und die Rhein-Neckar Löwen stehen im Pokalfinale. © Marco Wolf

Köln. Der vor Freude hüpfende Torwart Mikael Appelgren verlässt sein Tor schon einige Sekunden vor dem Abpfiff und läuft schnurstracks in Richtung Fankurve. Dort feiern mehr als 2000 enthusiastische Fans der Rhein-Neckar Löwen in der Kölner Lanxess-Arena – und zwar nicht irgendwas, sondern den Einzug ins Pokalfinale. Der Mannheimer Bundesligist besiegt am Samstagnachmittag ein wenig überraschend die favorisierte SG Flensburg-Handewitt mit 38:31 (19:13). Es ist ein Ergebnis, das vor allem in dieser Deutlichkeit überrascht. Und auch unerwartet kommt. Denn erstmals nach 21 Spielen verlassen die Norddeutschen als Verlierer den Platz, während die Mannheimer zuvor vier Bundesliga-Niederlagen in Folge kassiert hatten und nun am Sonntag (15.40 Uhr) im Finale gegen den SC Magdeburg um den DHB-Pokal spielen.

„Hinter uns liegt keine einfache Zeit, deswegen freue ich mich umso mehr für meine Mannschaft“, sagt Trainer Sebastian Hinze nach dem Coup von Köln, wo seine Mannschaft vor 19 .750 Zuschauen wie entfesselt auftritt. Allen voran Spielmacher Juri Knorr avanciert mit zehn Treffern und fünf Assists zum überragenden, ja sogar entscheidenden Mann auf dem Feld. Das sieht auch SG-Trainer Maik Machulla nach der Partie so: „Wir müssen anerkennen, dass die Löwen mit Juri einen Spieler hatten, der über 60 Minuten auf einem unfassbar hohen Niveau gespielt hat. Er hat jede Entscheidung richtig getroffen.“ Kurzum: Die Flensburger haben niemals einen Zugriff auf den 22-Jährigen. Und damit auch nicht auf das Spiel, in dem mit Albin Lagergren ein zweiter Mannheimer ganz stark auftrumpft.

"Es war unser Tag"

Der Schwede erzielt sieben Treffer bei acht Versuchen und hat großen Anteil, dass die Löwen auch nach dem Seitenwechsel nicht mehr in Gefahr geraten. Torwart Joel Birlehm attestiert ihm ein „Wahnsinnsspiel“, das übrigens ebenfalls Niclas Kirkeløkke zeigt. Der Däne muss als gelernter Rückraumspieler auf der Rechtsaußenposition ran, weil Patrick Groetzki erkrankt fehlt. Auch Kirkeløkke kommt auf sieben Treffer und tritt so auf, als ob er schon immer auf dem rechten Flügel beheimatet ist. Machulla hebt anerkennend die „brutale individuelle Qualität“ der Löwen hervor, bei denen Groetzki möglicherweise am Sonntag zur Mannschaft stößt.

Ohne ihn brilliert das Team am Samstag. „Es war unser Tag“, sagt Knorr, als er eine Stunde nach dem Schlusspfiff von der Dopingkontrolle kommt und durch die Katakomben der Lanxess-Arena schreitet, die er selbst als „Wembley des Handballs“ bezeichnet. Und auf dieser großen Bühne zeigt der Spielmacher, was in ihm steckt, dass er Spiele gewinnen, den Unterschied ausmachen kann. Die Verunsicherung nach den zurückliegenden Partien – auch er schüttelt sie einfach ab. „Wir sind nicht der Favorit gewesen - und das liegt uns vielleicht ein wenig mehr“, mutmaßt Knorr, den die „brutal schwierigen vergangenen Wochen natürlich beschäftigt“ hatten. Er spricht von „Scheiße an den Fingern“. Doch gegen die SG hätten alle gezeigt, „dass sie es wesentlich besser können“.

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Die Löwen liegen zwar zunächst mit 2:4 (5.) zurück, sind aber sofort gut drin im Spiel. „Wir sind immer zu Möglichkeiten gekommen“, sagt Linksaußen Uwe Gensheimer, der in der Anfangsphase noch einen Siebenmeter vergibt, danach aber konsequent seine Chancen nutzt. Beim 7:6 (12.) gehen die Löwen erstmals in Führung und bauen nach dem 9:8 (15.) den Vorsprung konsequent aus. Zwar fehlt den Badenern eine Torwartleistung, in der Abwehr gelingen den Mannheimern aber immer wieder Ballgewinne und somit eigene Tore über das Tempospiel. Da die Löwen zudem selbst kaum technische Fehler machen, bekommen die Norddeutschen nur ganz wenige Umschaltmomente.

Das 19:13 zur Pause ist schon ein ordentliches Polster – und nach dem Seitenwechsel agieren die Löwen „sehr schlau“, wie Knorr den reifen Auftritt nennt, der allerdings viel Kraft kostete. Hinze spielt fast mit seiner ersten Sieben durch. Doch Gensheimer ist guter Dinge für das große Duell am Sonntag: „In einem Finale ist man nicht müde.“

Löwen: Appelgren, Birlehm (1 Tor, 14. bis 47. Minute ), Späth (bei einem Siebenmeter– Gensheimer (5/1), Kohlbacher (5), Kirkeløkke (7) – Forsell Schefvert, Knorr (10), Lagergren (7) – Gislason, Nilsson (2), Helander, Schwarzer, Timmermeister, Horzen, Michalski (1).

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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