Mannheim. Spektakuläre Personalentscheidungen bei den Rhein-Neckar Löwen: Der kriselnde Handball-Bundesligist bestätigte am Mittwochabend, dass Ljubomir Vranjes den Club bis zum Saisonende als Trainer betreuen wird und Nationaltorwart Joel Birlehm sofort und nicht erst 2023 zum zweifachen deutschen Meister wechselt. Über beide Personalien hatte diese Redaktion zuvor exklusiv berichtet.
„Ich weiß, dass ich mich in eine anspruchsvolle sportliche Situation begebe und ich freue mich riesig darauf, mich ganz dieser Aufgabe zu widmen. Ich bin davon überzeugt: Wenn wir alle an einem Strang ziehen und als Team hart arbeiten, werden wir erfolgreich sein“, wurde Vranjes in einer Vereinsmitteilung der Löwen zitiert.
Der bisherige Chefcoach Klaus Gärtner bleibt dem Trainerstab erhalten. Sascha Zollinger, bisher als Assistent von Gärtner tätig, wird als Geschäftsführer zum Handball-Verband Schleswig-Holstein zurückkehren. Für dieses Engagement bei den Löwen hatte er dieses Amt ruhen lassen. Gärtner war vor knapp einem Jahr vom Assistenten zum Cheftrainer befördert worden, sollte zur neuen Saison aber wieder ins zweite Glied rücken. Im Sommer 2022 kommt Sebastian Hinze vom Bergischen HC als neuer Trainer.
„Der Aufsichtsrat und ich waren uns nach eingehender Analyse einig, dass wir in der jetzigen sportlichen Situation einen neuen Impuls brauchen. Klaus Gärtner war von Anfang an in diese Analyse einbezogen und ist zu demselben Schluss gekommen“, sagt Löwen-Geschäftsführerin Jennifer Kettemann: „Dass wir Ljubomir Vranjes dafür gewinnen konnten, uns in der restlichen Saison zu helfen, freut mich sehr. Seine Expertise ist genauso unbestritten wie sein Ruf als Motivator.“
Sechsstellige Ablöse
Vranjes wird spätestens am Montag zur Löwen-Mannschaft stoßen und dann auch auf Torwart Birlehm treffen. „Ich freue mich unheimlich, direkt loszulegen und dieses neue Kapitel in meiner Karriere anzugehen“, sagte der Schlussmann. Der 24-jährige Keeper wurde gerade erst Vater, weshalb er in dieser Woche auch nicht zur deutschen Nationalmannschaft nach Bratislava reiste. Eigentlich galt er vor dem Turnier als Nummer drei im deutschen Tor, doch nach den Corona-Infektionen von Andreas Wolff und Till Klimpke rückten Johannes Bitter und Daniel Rebmann nach.
Birlehm kann nun seinen Umzug in die Rhein-Neckar-Region organisieren, nachdem sich die Löwen intensiv um einen vorzeitigen Wechsel des Torwarts bemüht hatten. Zuletzt spielten die Badener mit dem 39-jährigen Nikolas Katsigiannis und dem Nachwuchsmann Mats Grupe im Tor. Nominell sind sie die Nummer vier und fünf bei den Löwen, die auf der Torwartposition dringenden Handlungsbedarf hatten.
Weltklasse-Keeper Andreas Palicka hat den Verein im Dezember verlassen und ist zum schwedischen Erstligisten Redbergslids IK gewechselt. Zudem befindet sich Mikael Appelgren nach fast zweijähriger Verletzungspause noch im Aufbautraining und der hochtalentierte 19-jährige David Späth laboriert an einem Kreuzbandriss.
Allerdings wird der vorzeitige Transfer von Birlehm nicht ganz billig für den zweifachen deutschen Meister, der momentan in der Bundesliga nur enttäuschender Tabellenelfter ist. Die Badener hätten im Sommer 2023 ohnehin eine sechsstellige Ablösesumme nach Leipzig überweisen müssen, da der Keeper vertraglich noch bis 2024 an den Verein gebunden ist.
Leipzigs Manager Karsten Günther hatte noch vor wenigen Wochen einen Transfer Birlehms vor 2023 kategorisch ausgeschlossen. Nach der Bekanntgabe seines Wechsels nach Mannheim kam der Schlussmann allerdings nicht mehr so häufig wie zuvor zum Einsatz. „Ich war überzeugt davon, dass Joel trotz seines Wechsels im Sommer 2023 wieder zu alter Topform finden und uns die nächsten anderthalb Jahre weiterbringen wird. Leider mussten wir aber feststellen, dass sich die Dinge anders entwickeln“, sagte Günther und betonte mit Blick auf den Wechsel: „Ich bin damit nicht glücklich. Doch an oberster Stelle steht die sportliche und wirtschaftliche Weiterentwicklung unseres Vereins.“
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