Mannheim. In den Worten von Holger Bachert schwingt Freude mit. Und das aus gutem Grund. Schließlich bekam der Geschäftsführer der Rhein-Neckar Löwen zuletzt die gute Nachricht von der Handball-Bundesliga (HBL), dass der zweifache Meister die Lizenz für die neue Saison erhält. Versehen mit kleinen Auflagen.
Doch einen Grund zur Beunruhigung gibt es nicht. Im Gegenteil. „Wir sind froh, dass wir die Lizenz erhalten haben. Die Auflagen seitens der HBL sind nicht erwähnenswert. Es steht außer Frage, dass sich die Rhein-Neckar Löwen nach der Geschichte im vergangenen Jahr stabilisiert und wir ein erstes Ziel erreicht haben“, sagt Bachert, hinter dem keine einfache Zeit liegt.
Nach der Trennung von seiner Vorgängerin Jennifer Kettemann hatte er den Job im Juni des vergangenen Jahres in einer wirtschaftlich schwierigen Phase übernommen, erst kurz zuvor hatte der Bundesligist „erhebliche Unregelmäßigkeiten“ sowie „Täuschungen und unwahre Darstellungen“ in den Bereichen Finanzen und Vertrieb öffentlich gemacht. Danach reduzierten die Mannheimer ihre Ausgaben dramatisch, auch mit Auswirkungen auf den sportlichen Bereich. Denn die Löwen traten in dieser Saison nur mit einem sehr kleinen Kader an.
„Sehr dankbar“ sei er Sportchef Uwe Gensheimer und Trainer Sebastian Hinze, dass sie diesen Weg mitgetragen hätten, betont der Geschäftsführer, der zu Jahresbeginn mit Nagarro als Nachfolger von der WTG einen neuen Hauptsponsor präsentierte und der nach seiner Amtsübernahme den Vertrieb des zweifachen Meisters und Pokalsiegers komplett neu aufstellte.
Bei den Rhein-Neckar Löwen kann mehr Geld ausgegeben werden
„Als ich übernommen habe, waren die Kosten schon drastisch gekürzt. Es ging also um die Frage: Wie bekommen wir unsere Umsätze gesteigert? Das ist uns gelungen. Wir sind auf einem guten Weg, haben mit vielen Partnern die Zusammenarbeit verlängert und neue Partner dazugewonnen“, berichtet Bachert und verrät, dass die Mannheimer ihren Etat zur neuen Saison um acht bis zehn Prozent erhöhen können. Er gibt allerdings zu bedenken, „dass wir den Etat zuletzt auch sehr zusammengekürzt hatten“. Nach Informationen dieser Redaktion werden die Löwen in der kommenden Spielzeit mit einem Budget von etwa zehn Millionen Euro arbeiten können.
„Jetzt können wir mehr Geld ausgeben als vor einem Jahr, das sieht man auch an unseren Spielerverpflichtungen für die neue Saison. Wir werden in der Breite besser aufgestellt sein“, sagt Bachert mit Blick auf die Transfers von Dani Baijens (Paris Saint-Germain/Frankreich), Mathias Larson (Elverum/Norwegen), Edwin Aspenbäck (TTH Holstebro/Dänemark), Gino Steenaerts (HC Kriens-Luzern/Schweiz) und Haukur Thrastarson (Dinamo Bukarest/Rumänien). Außerdem nehmen die Löwen den zuvor vom polnischen Topclub ausgeliehen Halil Jaganjac fest unter Vertrag und Robert Timmermeister kommt nach seiner Leihe um Zweitligisten HBW Balingen-Weilstetten zurück. Den Zugängen stehen die Abschiede von Juri Knorr (Aalborg Handbold/Dänemark), Olle Forsell Schefvert (MT Melsungen), Jon Lindenchrone (Skjern/Dänemark) und Gustav Davidsson (Ziel unbekannt) gegenüber.
„Ein Anfang ist gemacht. Wir haben gute Möglichkeiten, die wir nun nutzen und ausbauen müssen“, schaut Bachert optimistisch in die Zukunft und verfolgt ehrgeizige Ziele: „Von nun an wollen wir den Etat kontinuierlich steigern. Von den finanziellen Möglichkeiten der absoluten Spitzenvereine sind wir meiner Meinung nach aber noch ein Stück entfernt, weshalb es für uns in sportlicher Hinsicht vor allem darum gehen wird, eine Mannschaft zu entwickeln.“ Die ganz großen und teuren Transfers seien „momentan nicht drin“, gibt der Geschäftsführer zu: „Aber natürlich tun wir alles, um unsere Leistungsträger wie Ivan Martinovic und David Späth zu halten und sportlich zu wachsen.“
Vertragsverlängerungen mit Leistungsträgern das Ziel
Der Vertrag von Weltklasse-Linkshänder Ivan Martinovic endet im Sommer 2026, der Kroate wird vor allem intensiv von KC Veszprém umworben. Der zahlungskräftige ungarische Topverein kann dem 27-Jährigen, der noch nie in seiner Karriere im Europapokalwettbewerb aktiv war, praktisch eine Champions-League-Garantie geben. Noch dazu liegt Veszprém nicht allzu weit von seiner Heimatstadt Wien entfernt.
Ein Jahr länger als Martinovic ist noch Nationaltorwart Späth an die Mannheimer gebunden. Der von den Löwen im eigenen Nachwuchsbereich ausgebildete Keeper ist längst zu einer absoluten Identifikationsfigur gereift und betont seit jeher, wie sehr er sich dem Club verbunden fühlt und dass er mit „seinem“ Verein Titel gewinnen will. Inwieweit das in den nächsten Jahren mit dem badischen Bundesligisten möglich ist, wird sich vielleicht schon in der nächsten Saison mit dem neuen Trainer Maik Machulla zeigen – und nicht zuletzt von den finanziellen Möglichkeiten und der künftigen Personalpolitik abhängen.
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