Handball

Das sagt Löwen-Star Knorr zur Sieglos-Serie

Die Rhein-Neckar Löwen spielen am Sonntag in Hannover. Mittelmann Juri Knorr sehnt das Ende der Sieglos-Serie herbei. Die aktuelle Situation beschreibt er mit deutlichen Worten

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Marc Stevermüer
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„In gewissen Phasen fehlt uns die individuelle Reife“, sagt Juri Knorr. © Uwe Anspach/dpa

Mannheim. Die Erinnerungen sind natürlich noch da. Aber für Juri Knorr zählt nur das Hier und Jetzt. Und natürlich die Zukunft. Entsprechend ist der Pokalsieg mit den Rhein-Neckar Löwen für ihn momentan kein Thema, obwohl der Coup von Köln gerade einmal fünf Wochen zurückliegt. Der Spielmacher des Handball-Bundesligisten spricht von einer „unbefriedigenden Situation“, was auf den ersten, ganz oberflächlichen Blick ein wenig verwundert. Schließlich haben die Mannheimer in dieser Saison nicht nur einen Titel gewonnen, sondern stehen auch auf dem fünften Platz. Mehr - so ehrlich muss man sein - durfte man vor der Runde auf keinen Fall erwarteten.

Die Liga ist ein Marathon

Das Ärgerliche ist nur: Vor nicht allzu langer Zeit sah es noch danach aus, dass mehr möglich ist. Ehe es sieben Bundesliga-Niederlagen in Folge setzte. Vier vor dem Pokalerfolg, drei danach. Und nun droht schon wieder Ungemach. Am Sonntag (16.05 Uhr) tritt der zweifache deutsche Meister bei der TSV Hannover-Burgdorf an. Die Niedersachsen haben unter dem ehemaligen Bundestrainer Christian Prokop eine prächtige Entwicklung hingelegt und kämpfen als Tabellensiebter noch um die Europapokal-Teilnahme.

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Die Qualifikation für den internationalen Wettbewerb haben die Löwen zwar schon sicher, an Knorrs Gemütslage ändert das aber rein gar nichts. Der gebürtige Flensburger ärgert sich insbesondere über die Sieglosserie vor dem Titelgewinn. Weil die Gegner damals keine großen Giganten, sondern von der Papierform absolut schlagbar waren, vielleicht sogar besiegt werden mussten.

Vor allem die bitteren und unerwarteten Heim-Niederlagen gegen den VfL Gummersbach und den HSV Hamburg schmerzen. „Diese Spiele wiegen jetzt umso schwerer, weil wir es nach dem Pokalsieg mit echten Brocken zu tun bekamen“, meint Knorr und hat die Duelle mit dem Toptrio Füchse Berlin, THW Kiel und SC Magdeburg im Kopf, die seine Mannschaft allesamt verlor. Es waren Niederlagen, die sicherlich nicht logisch, vielleicht aber erwart- und vor allem auch erklärbar sind. Das macht den Umgang damit einfacher. Wenn es davor eben nicht die Tiefpunkte Hamburg und Gummersbach sowie zusätzlich die Auswärtsschlappen in Leipzig und Lemgo gegeben hätte. Zuvor waren die Mannheimer sogar Tabellenführer.

„Die Situation nervt mich gerade extrem“, gibt sich Knorr erst gar keine Mühe, seinen Frust zu verbergen. Weil er weiß, dass es die Löwen besser können. Und genau das auch schon gezeigt haben. „Über zwei Drittel der Saison“, wie der 23-Jährige bemerkt. Und eben beim Final Four um den DHB-Pokal, der „größten Drucksituation überhaupt“.

In Köln hatten die Badener allerdings nichts zu verlieren. Außerdem zeigt die Historie, dass bei solch einem Mini-Turnier immer für jeden alles möglich ist. Das sieht auch Knorr so: „Wenn man da hinfährt, dann ist alles andere vergessen. Man weiß einfach, dass man mit zwei guten Spielen vor einer unfassbaren Kulisse etwas Großes erreichen kann.“ Oder anders ausgedrückt: Bei solch einem Final Four hat man das Ziel vor Augen. Es ist ein Sprint. Und die Bundesliga eben ein Marathon.

Es sei „anspruchsvoller“, eine Meisterschaft zu gewinnen, sagt Knorr. Denn bei diesem Vorhaben geht es um Konstanz, um Zuverlässigkeit, um Widerstandsfähigkeit und eine gewisse Stabilität. Über eine ganze Saison. Und eben nicht über zwei Drittel.

Die Reife der Konkurrenz

Die Löwen wissen das aus eigener Erfahrung. Sogar sehr gut. Doch diese Mannschaft hat eben fast nichts mehr mit dem Meisterteam der Jahre 2016 und 2017 gemein. „In gewissen Phasen fehlt uns die individuelle Reife. Das gilt auch für mich. Die anderen zwei Mannschaften (THW Kiel und SC Magdeburg: Anmerkung der Redaktion) haben diese Erfahrung. Sie sind es gewohnt, da oben zu stehen“, sagt der ehrgeizige Knorr, der es irgendwann auch gewohnt sein will, da oben zu stehen. So viel ist sicher.

Zunächst geht es ihm aber darum, diese Saison vernünftig zu Ende zu spielen. Mal ganz abgesehen davon, dass diese Runde mit dem Pokalsieg in der Statistik ohnehin als eine erfolgreiche verbucht wird. Doch Knorr geht es um mehr, vor allem um die Stimmung, mit der sich seine Teamkollegen und er in die nahende Sommerpause verabschieden. „Es ist unsere Aufgabe, die Saison nicht mit einem schlechten Gefühl zu beenden“, fürchtet der Nationalspieler darum, dass die Aufbruchstimmung verfliegt und die anfängliche Euphoriewelle abebbt: „Wir hatten über weite Teile der Saison ein gutes Gefühl. Beim Pokalsieg haben wir das dann bestätigt. Und ich möchte, dass dieses Gefühl auch am Ende überwiegt.“

Redaktion Handball-Reporter, Rhein-Neckar Löwen und Nationalmannschaft

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