Patrick Groetzki fiel es schwer, das Geschehen einzuordnen. „Es muss schon viel passieren, dass der SC Magdeburg ein Unentschieden in eigener Halle wie einen Sieg feiert“, sagte der Kapitän der Rhein-Neckar Löwen, die am Mittwochabend in der Handball-Bundesliga knapp an der großen Überraschung vorbeischrammten. Eine Sekunde vor dem Abpfiff besorgte Magnus Saugstrup für den deutschen Meister den Ausgleich zum 32:32-Endstand, nachdem die Löwen zuvor mit zwei Treffern geführt hatten. Zum tragischen Helden bei den Mannheimern wurde der achtfache Torschütze Albin Lagergren, der ein überragendes Spiel zeigte - aber im letzten Angriff der Badener den Ball ins Aus warf und dem SCM eine letzte Chance ermöglichte. „Albin hat es vorher super gelöst. Und insgesamt haben wir ein sehr gutes Spiel gemacht“, sagte Löwen-Trainer Sebastian Hinze.
Starker Start dank Birlehm
Die Badener starten gut in die Begegnung - und das hatten sie ihrem Torwart Joel Birlehm zu verdanken. In den ersten vier Minuten zeigte er gleich zwei Paraden, Albin Lagergren traf auf der Gegenseite zweimal zum 2:0 (4.) für die Mannheimer. Anschließend ließen Patrick Groetzki und Juri Knorr zwei klare Möglichkeiten aus, Probleme offenbarten die Badener zudem im Innenblock. Gegen den schnellen Isländer Gisli Kristjansson kamen die Löwen häufiger einen Schritt zu spät, nach zwölf Minuten hatte Halil Jaganjac bereits seine zweite Zeitstrafe kassiert.
Der Kroate blieb anschließend erst einmal auf der Bank, um nicht früh eine Rote Karte zu riskieren. Seinen Part in der Offensive übernahm Lukas Nilsson und im Innenblock kam Ymir Gislason. Die Umbaumaßnahmen hatten Folgen für die Statik des Löwen-Spiels, im Positionsangriff waren die Mannheimer fortan zu zwei Abwehr-Angriff-Wechseln gezwungen.
Magdeburg legte ein 7:5 (14.) vor, Birlehm verhinderte weiterhin Schlimmeres und parierte zwei Siebenmeter von Omar Ingi Magnusson. Keine Frage: Die Glanztaten des Keepers ebneten den Weg zum 7:7 (15.), in einer hektisch werdenden Partie gingen die Löwen sogar mit 9:7 (18.) in Führung.
Lange Zeit strahlten Nilsson und der ebenfalls eingewechselte Niclas Kirkeløkke keine Torgefahr von den Halbpositionen aus, ehe die beiden Distanzschüssen dann doch noch trafen. Entsprechend entwickelte sich zwischen dem Meister aus Magdeburg und den Löwen ein Duell auf Augenhöhe, in dem Kleinigkeiten eine große Bedeutung zukam. So wie Sekunden vor dem Seitenwechsel: Juri Knorrs Pass kam nicht bei Kristjan Horzen an, der SCM lief einen Gegenstoß und schon stand es zur Pause 18:16 statt 17:17. Mit Jaganjac auf dem Feld startete der zweifache deutsche Meister in den zweiten Durchgang - und wie wichtig der Kroate ist, wurde gleich deutlich. Unaufhaltsam und kompromisslos zog er in der zweiten Welle in Richtung Tor und besorgte das 18:18 (34.) für die Löwen, die erneut einen guten Start erwischten und nach einem 3:0-Lauf mit 19:18 (35.) führten.
Misslungene Aktion entscheidet
Beide Mannschaften lieferten sich weiterhin ein packendes Duell, in dem sich keiner richtig absetzen konnte. Jaganjac erzielte seine nächsten beiden Treffer, passte dann aber beim Gegenstoß zum Gegner und versäumte es, beim 23:23 (44.) den Weg zur Führung zu bereiten. Vier Minuten später warf Olle Forsell Schefvert beim 25:25 in Überzahl den Ball über das leere Magdeburger Tor. Wieder war die Chance zur Führung vertan, wieder war es eine Kleinigkeit.
Ab der 50. Minute rissen die Löwen aber das Spiel an sich, legten dank Lagergren stets eine Zwei-Tore-Führung vor. Es folgte die eine misslungene Aktion des Schweden, die den Sieg kostete.
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