Handball

Abzüge für die Rhein-Neckar Löwen nur in der B-Note

Mit dem Vertrauen auf ihre starke Abwehrarbeit gehen die Rhein-Neckar Löwen in die Europacup-Partie gegen Kristianstad und freuen sich mit ihren Torwart Mikael Appelgren über dessen besonderen Rekord

Von 
Thorsten Hof
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Mit fünf Treffern bei sieben Versuchen zeigte auch der Schwede Gustav Davidsson gegen die HSG Wetzlar eine ansprechende Leistung. © Kösegi/Pix

Mannheim. Mit der B-Note ist es so eine Sache. Sind alle auf dem gleichen Niveau, kann die Bewertung für das gewisse ästhetische Etwas durchaus den Ausschlag geben. Klappen aber noch nicht einmal alle Pflichtteile regelmäßig, darf der künstlerische Glanz auch gerne mal etwas vernachlässigt und der Schwerpunkt zunächst auf Grundlegendes gelegt werden. In so einer Phase befinden sich derzeit die Rhein-Neckar Löwen, die vor allem in der Bundesliga noch etwas entfernt davon sind, ihre Leistung konstant abrufen zu können.

Rhein-Neckar Löwen: Farige Phase nach der Halbzeit

Mal sind es die technischen Fehler, die vor allem gegen die Top-Teams den Ausschlag geben, dann steht wie zuletzt in Flensburg die schwache Wurfquote im Weg. An manchen Tagen kommt sogar alles zusammen - was dann sogar zu Niederlagen wie bei Aufsteiger Eisenach führen kann. Vor diesem Hintergrund war das 26:21 gegen die HSG Wetzlar vom Sonntagnachmittag sicher ein Fortschritt - „auch wenn in der B-Note vielleicht nicht alles perfekt war“, wie Trainer Sebastian Hinze einräumte. „Aber darum geht es manchmal nicht, wenn man alle drei Tage spielt“, meinte der Coach.

Mit ihren Fans feierten die Löwen am Sonntagnachmittag mit ihrem Rekordmann Mikael Appelgren (Mitte) den sechsten Sieg im siebten Heimspiel. © Kösegi/Pix

Hinze spielte dabei auf die fahrige Phase nach der Halbzeit an, als die Löwen ihre komfortable 15:7-Halbzeitführung bis zum 17:13 (42.) zusammenschmelzen ließen. Manch einer der 8162 Zuschauer in der SAP Arena sah sich schon an die European-League-Partie in Lissabon erinnert, als der Pokalsieger einen Vorsprung in gleicher Größenordnung noch aus der Hand gab. Doch dieses Mal stimmten die „Basics“ (Hinze). Vor allem auf ihre grundsolide Abwehrarbeit und den überragenden Mikael Appelgren im Tor, der mit 24 Paraden einen Saisonrekord aufstellte, konnten sich die Löwen weiter verlassen, weshalb gegen die Mittelhessen nichts mehr anbrannte.

„Zu viel und zu wenig“

„Das war eine Mischung aus zu viel und zu wenig“, beschrieb der schwedische Matchwinner Appelgren, dass die Löwen nach dem Wechsel vielleicht zu viel wollten, aber zu wenig aus ihren Möglichkeiten machten, anstatt die Partie schlicht zu kontrollieren. „Da müssen wir einen Weg finden, mit so einer großen Führung umzugehen“, meinte Appelgren, der ebenfalls den etwas abfallenden Energielevel anführte, sich aber dennoch über die zwei wichtigen Zähler in eigener Halle freute.

Was die enge Taktung betrifft, gibt es für die Mannheimer zwar weiter keine Entspannung, da schon am Dienstagabend (20.45 Uhr, SNP Dome) das vorletzte Gruppenspiel der European League gegen IFK Kristianstad ansteht. Allerdings ist die Ausgangslage vor der Partie gegen den schwedischen Meister durchaus dazu geeignet, die Kräfte mit Blick auf die nächste Bundesliga-Aufgabe am Samstag in Hamburg etwas breiter auf den Kader verteilen zu können.

Die Löwen sind schließlich schon vorzeitig für die Hauptrunde qualifiziert, Kristianstad hat bei null Punkten aus vier Spielen dagegen keine Chance mehr, Platz zwei und somit ein Ticket für die Hauptrunde zu erreichen. Und da nur die Punkte gegen den Zweitplatzierten - voraussichtlich HBC Nantes- mit in die Hauptrunde ab dem 13. Februar 2024 genommen werden, ist die Begegnung für beide Teams mehr oder weniger bedeutungslos. Also ein Freundschaftsspiel auf internationalem Parkett?

Zweiter Anzug darf sich zeigen

„Eben nicht“, will Trainer Hinze solche Kategorien erst gar nicht im Hinterkopf seiner Profis ankommen lassen. „Natürlich ist das Spiel nicht für die Tabelle interessant, aber für uns ist es schon wichtig für die Aufgabe, die wir hier haben“, sagte Hinze und möchte deshalb die Möglichkeit nutzen, Spielern aus der zweiten Reihe mehr Anteile zu geben, um künftig homogener auftreten zu können. „Das ist unsere Hauptaufgabe, dass wir alle zusammen mit einer hohen Energie auftreten“, wünscht sich der 45-Jährige einen dynamischen und seriösen Auftritt gegen die Schweden, um sich künftig dann auch mal wieder mit der B-Note beschäftigen zu können.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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