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Löwen-Keeper Appelgren bringt Wetzlar zum Verzweifeln

Die Rhein-Neckar Löwen durften sich am Sonntag über einen Heimsieg gegen die HSG Wetzlar freuen. Das hatten sie vor allem einem Altmeister zu verdanken, der ganz groß aufspielte

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Thorsten Hof
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Auch Jannik Kohlbacher (rechts) feierte seinen Teamkollegen Mikael Appelgren für dessen Topleistung. © Kösegi/Pix

Bereits vor dem Abpfiff breitete Mikael Appelgren breit grinsend die Arme aus und eine der ersten Gratulationen kam von seinem Kollegen David Späth. „Kann man mal so machen“, war im Gesicht des U-21-Weltmeisters abzulesen und der 26:21 (15:7)-Erfolg der Rhein-Neckar Löwen gegen die HSG Wetzlar war einmal mehr der Beweis dafür, dass die Löwen in dieser Saison vielleicht einige Baustellen haben, die Torhüterposition dazu aber definitiv nicht zählt.

Nicht weniger als 24 (!) Paraden und eine Fangquote von 55 Prozent hatte Appelgren in Zusammenarbeit mit einer mehr als soliden Abwehr am Ende in seiner Statistik stehen und war somit einer der Hauptfaktoren für den Heimsieg vor 8162 Zuschauern in der SAP Arena. „Manchmal ist es eben so einfach“, brachte es auch HSG-Trainer Frank Carstens auf den Punkt, der von einer „Fehlwurf-Orgie“ seiner Mannschaft sprach.

Starker erster Durchgang

Den Grundstein für den Heimerfolg legten die Löwen schon früh in der ersten Halbzeit und auf diesem waren ganz tief die Namen Mikael Appelgren und Jannik Kohlbacher eingemeißelt. So erwies sich der schwedische Routinier im Tor der Löwen mit seinen 15 Paraden bis zum Seitenwechsel als unüberwindbare Hürde und die Angriffe liefen bis zum 10:5 (18.) nicht selten über den Nationalspieler am Kreis. Die ersten vier Tore erzielte der Odenwälder Kohlbacher im Alleingang, netzte von der Sechsmeter-Linie ein oder traf per Tempogegenstoß, wenn Appelgren mal wieder einen Versuch der Mittelhessen spektakulär entschärft hatte.

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Dabei profitierte der Keeper von der starken Abwehrarbeit seiner Kollegen, die den Rückraum der HSG gut im Griff hatten und die Wetzlarer Schützen zu Würfen zwangen, die „Apfel“ entgegenkamen. Den Rest von Außen oder nach Schnellangriffen nahm der Löwen-Rückhalt dann mit Paraden weg, die deutlich jenseits der Erwartungshaltung lagen. „Das kennt man ja von ihm, dass es dann keine schweren Würfe mehr für ihn gibt, wenn es mal läuft“, lobte Löwen-Coach Sebastian Hinze seinen Keeper.

HSG-Profi Wagner: "Eine Halbzeit zum Vergessen"

Zeitweise versuchte es Wetzlar auch mit einem Feldspieler mehr, doch auch dieser Joker verpuffte, weil die Wege zum Kreis blockiert waren und die Würfe aus der Distanz zu häufig im gelben Block hängenblieben. Zwischen dem 9:5 und dem 14:5 blieb die HSG so ganze zehn Minuten ohne Tor.

Dass Appelgren, dann auch noch den direkten Freiwurf von Lenny Rubin mit dem Pausenpfiff fischte, war sinnbildlich für die ersten 30 Minuten, in denen der Schwede auf 15 Paraden kam, während Wetzlar eine Grauensquote von 28 Prozent verwerteten Würfen und sieben technische Fehlern verbuchte. „Eine Halbzeit zum Vergessen“, fasste es Hendrik Wagner, der Wieslocher im HSG-Trikot, zusammen. „Da sind wir einfach zu oft an Appelgren gescheitert“, sagte Wagner, während der Schwede zwischen den Pfosten so richtig heiß gelaufen war.„Ich konnte gleich ein gutes Gefühl mit der Abwehr aufbauen und dann auch ein paar freie Würfe wegnehmen, was mir Selbstvertrauen gegeben hat“, beschrieb der 34-Jährige seinen Gala-Auftritt, der nahtlos an Vorstellungen seines Kollegen Späth und des - gegen Wetzlar pausierenden - Joel Birlehm anknüpfte.

Dienstag gegen Kristianstad

Nach dem Wechsel ließen die Löwen den Vorsprung bis zum 17:13 (42.) auf die Hälfte zusammenschmelzen. Nun häuften sich auch die Fehlwürfe aufseiten der Heimmannschaft, die im Angriff etwas die Spielkontrolle verlor, sich aber weiter auf die Defensivarbeit und Appelgrens Paraden verlassen konnte.

„Die Dinge, mit denen wir uns den Vorsprung erarbeitet haben, die haben wir aber weiter gemacht“, sagte Hinze, der zufrieden damit war, dass sein Team defensiv seriös arbeitete. „In der zweiten Halbzeit sieht man, dass wir vielleicht etwas müde sind“, erklärte Appelgren mit Blick auf die Europapokal-Belastung, die nun am Dienstag (20.45 Uhr) in Heidelberg gegen den IFK Kristianstad aber etwas dosiert werden kann, da die Partie mit Blick auf die Abschlusstabelle keine Relevanz mehr hat.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkte SV Waldhof, Rhein-Neckar Löwen.

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