Mannheim. Faktoren für den sehenswerten 3:1-Auftaktsieg des SV Waldhof ins neue Fußballjahr gegen 1860 München gab es einige. Doch an einem ganz speziellen kam keiner der 17 555 Zuschauer im Carl-Benz-Stadion vorbei: Der X-Faktor dieses Nachmittags war Adrien Lebeau, der sich nicht einmal hinter Doppeltorschütze Pascal Sohm (28., 57.) verstecken musste.
Wir waren einfach eine Mannschaft - mit dem Ball und gegen den Ball. Das war einfach nur geil, und ich bin richtig happy!
Entsprechend gefragt war der junge Franzose nach der Partie. Er gab das Lob aber umgehend an seine Teamkollegen weiter. "Wir waren einfach eine Mannschaft - mit dem Ball und gegen den Ball. Das war einfach nur geil, und ich bin richtig happy", sagte Lebeau zu dem Sieg im Verfolgerduell der 3. Liga.
Dass der 23-Jährige bescheiden blieb, ehrt den Kicker aus Metz. Im Fußball sind es aber oft die individuellen Glanzpunkte, die einer starken Mannschaftsleistung die spielentscheidende Note geben. Bestes Beispiel dafür war Lebeaus Auftritt vor dem ersten Mannheimer Treffer. Zuvor hatte er bei der 1:0-Führung der Münchener noch eine unglückliche Figur gemacht, als er gegen Außenverteidiger Phillipp Steinhart nicht ins Kopfballduell fand (7.).
Nun gilt es, weiter daran zu arbeiten und den Nerv frei zu halten. Er hat sein eigenes Programm und macht extrem viel selbst.
Nach diesem frühen Rückschlag war der SV Waldhof jedoch zunehmend dominierend und Lebeau an fast allen gefährlichen Mannheimer Offensivaktionen beteiligt. Als ständiger Unruheherd spielte er etwa Dominik Martinovic frei, der aus spitzem Winkel den Ball rechts neben das Tor verzog (25.). Kurz danach fand der Rechtsaußen dann einen dankbareren Abnehmer. Beim verunglückten Pass von Löwen-Keeper Marco Hiller hatte der 23-Jährige aufgepasst, spielte den kreuzenden Sohm geschickt an und der Stürmer behielt mit einem überlegten Flachschuss die Ruhe (28.).
Lob von Doppelpacker Sohm
Und weil er gerade in einem echten Flow war, hätte sich der Franzose kurz danach fast noch einen zweiten Scorerpunkt erspielt. Erst wirbelte er seinen ehemaligen Teamkollegen Jesper Verlaat in Richtung Schleudertrauma, dann fand er mit einer punktgenauen Hereingabe erneut Sohm, der per Kopf nur knapp an Hiller scheiterte (39.).
"Er hat das Spiel an sich gerissen und das hat uns weitergeholfen", lobte auch Sohm seinen Vorlagengeber: "Er ist ein enorm talentierter und technisch starker Spieler."
Was dem bei Racing Straßburg groß gewordenen Tempodribbler in seiner Zeit beim SV Waldhof bislang fehlte, war allerdings Konstanz. Seine Verletzungsanfälligkeit stand ihm seit seinem Wechsel vor eineinhalb Jahren immer wieder im Weg. Auch in der aktuellen Saison reichte es aufgrund von Muskelverletzungen im Oberschenkel bislang nur zu fünf Einsätzen.
Doch diese Leidensgeschichte könnte nun tatsächlich ein Ende haben. "Ich habe gut mit einem Spezialisten in Frankreich gearbeitet", berichtete Lebeau von Besuchen in Dijon, wo eine Blockade des Ischiasnervs aufgelöst werden konnte. Die war dafür verantwortlich, dass der Waldhof-Profi immer wieder Rückschläge erlitt. Zugleich wurde während der langen Winterpause auch gezielt an Lebeaus Muskelapparat gearbeitet, nachdem Defizite und Dysbalancen diagnostiziert worden waren.
"Jetzt hat man gesehen, dass er fast wieder bei 100 Prozent ist", freute sich SVW-Physiotherapeut Cedric Schmidt über die Fortschritte des einstigen Dauerpatienten. "Nun gilt es, weiter daran zu arbeiten und den Nerv frei zu halten. Er hat sein eigenes Programm und macht extrem viel selbst", sagte Schmidt.
Zudem hat sich Lebeau statt des buchstäblich französischen Laissez-Faire nun offenbar auch eine professionellere Einstellung zu eigen gemacht, die Früchte tragen könnte. In freien Phasen arbeitet er etwa mit seinem persönlichen Athletiktrainer in Frankreich. Auch die Fortschritte mit der deutschen Sprache sind sinnbildlich für die Entwicklung des Publikumslieblings, der in Topform immer ein Zugewinn war.
"Er hat viele Dinge wirklich gut aufgearbeitet", gab es auch Lob von Trainer Christian Neidhart, der Lebeau "viel Laufbereitschaft und Spielfreude pur" attestierte: "Jetzt hoffen wir, dass er stabil bleibt."
Den größten Spaß am Spiel dürfte allerdings Lebeau selbst gehabt haben, der nach 69 Minuten sein starkes Tagwerk absolviert hatte und Platz für den späteren Torschützen zum 3:1 (90.+5), Dominik Kother, machte. "Jetzt geht es Schritt für Schritt weiter", sagte Lebeau, ließ aber keinen Zweifel an der Botschaft des Tages: "Adri is back!"
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