Mönchengladbach/Mannheim. Um 14.52 Uhr segelte der Ball des Gladbachers Adrian Menendez hinter die Grundlinie ins Aus. Damit war die Titelverteidigung von Tennis-Bundesligist Grün-Weiss Mannheim perfekt. Spieler und Betreuer stürzten auf ihren Mitspieler Pedro Martinez zu, der den entscheidenden Match-Tiebreak mit 10:5 für sich und sein Grün-Weiss-Team entschied. Die entstandene Jubeltraube stimmte „Campeones, Campeones“-Gesänge an und warf anschließend ihren Teamchef Gerald Marzenell in die Luft.
Ergebnisse
Grün-Weiss – BW Krefeld 5:1
- Einzel: Pedro Martinez – Stefano Travaglia 4:6, 6:7; Tobias Kamke – Rogerio Dutra Silva 6:4, 6:4; Jeremy Jahn – Andrea Collarini 7:6, 6:7, 10:7; Andreas Beck – Florian Kaiser 6:0, 6:0.
- Doppel: Tobias Kamke/Jeremy Jahn – Travaglia/Kaiser 6:2, 6:0; Pedro Martinez/Andreas Beck – Dutra Silva/Collarini 6:4, 3:6, 10:7.
Gladbach – Grün-Weiss 3:3
- Einzel: Adrian Menendez – Pedro Martinez 6:3, 2:6, 5:10; Andrej Martin – Tobias Kamke 2:6, 2:6; Aleksandr Nedovyesov – Jeremy Jahn 7:5, 4:6, 10:7; Tim Sandkaulen – Manuel Pena Lopez 1:6, 0:6.
- Doppel: Auf Wunsch von Grün-Weiss Mannheim wurden die abschließenden Doppel nicht mehr gespielt und für Gladbach gewertet.
Die noch ausstehenden Doppel wurden auf Wunsch von Mannheim abgesagt, nur wenig später nahm Pedro Martinez den Meisterpokal entgegen und streckte ihn in die Höhe. „Den Titel hat uns mit dieser Mannschaft niemand zugetraut“, jubelte Tobias Kamke nach der erfolgreichen Titelverteidigung. „Ich bin traurig, dass die Saison schon wieder vorbei ist, und freue mich, wenn es im nächsten Jahr wieder losgeht.“
Dass der Meisterpokal die Hände der Mannheimer, wie zunächst vom Deutschen Tennisbund geplant, erst gar nicht verließ, war dem grandiosen 5:1-Sieg im Heimspiel gegen Blau-Weiß Krefeld am Samstag zu verdanken. Der unerwartete Erfolg gegen den bisherigen Tabellenführer ermöglichte erst die Wiederholung des Triumphs von 2018 im Match beim Gladbacher HTC. Mannheim benötigte im abschließenden Saisonspiel nur noch ein Remis – und das war schon nach dem Sieg zum 3:1 durch Pedro Martinez gesichert.
Zum Auftakt am Sonntag hielten Tobias Kamke und Manuel Pena Lopez dem Druck stand: Kamke siegte klar in zwei Sätzen gegen Andrej Martin, Pena Lopez fegte Tim Sandkaulen vom Platz. „Wenn ich nach dem Ball schaute, sah ich die Trophäe im Hintergrund und wie wir nach dem Sieg mit dem Team feiern“, fiel es dem jungen Argentinier bei seinem Sieg schwer, die Konzentration zu halten. „Wenn das Match losgeht, bin ich mit mir selbst beschäftigt. Man sollte sich nicht zu sehr verrückt machen“, war der erfahrenere Kamke bei seinem Erfolg fokussierter. Im dritten Match hatte Jeremy Jahn bereits die Entscheidung auf dem Schläger, er unterlag aber knapp dem Kasachen Aleksandr Nedovyesov im dritten Satz, nachdem er schon aussichtsreich mit 5:0 im Match-Tiebreak in Führung gelegen hatte.
Einen deutlich wichtigeren Sieg steuerte der Neuzugang am Samstag im Topspiel bei, als er Andrea Collarini bezwang. „Umso mehr freue ich mich, das wichtigste Match der Saison gewonnen zu haben. In meinem ersten Jahr in Mannheim wollte ich auch meinen Teil zum Erfolg beitragen, um Matches zu gewinnen. Im Doppel gelang das sehr gut, im Einzel hatte es noch nicht geklappt“, freute sich Jahn über seinen Debüt-Sieg auf dem gut gefüllten Centre Court in Mannheim. „Im entscheidenden Moment hatte er das Quäntchen Glück, das ihm in den beiden Partien, in denen er Matchball hatte, fehlte. Ich war mir sicher, dass Jeremy das entscheidende Match um die Meisterschaft gewinnt. Ich glaube, er hat sich gefreut wie ein kleiner Junge“, fasste Marzenell den eminent wichtigen Sieg im Duell mit dem Meisterfavoriten zusammen.
Zugute kam den Mannheimern gegen Krefeld, dass die Gäste kurzfristig ohne vier ihrer vorgesehenen Topspieler auskommen mussten, die noch bei Turnieren spielten. Angetrieben von 2800 Zuschauern auf der Anlage am Neckarplatt und dem angereisten Maximilian Marterer, der sein Team trotz einer Verletzung unterstützte, gelang es Grün-Weiss, das „Finale“ zu gewinnen und in Gladbach nachzulegen.
Weinheim steigt aus Bundesliga ab
Eine extrem bittere 2:4-Niederlage erlebte dagegen der TC Weinheim beim TC Großhesselohe. Im entscheidenden Doppel fehlten Luca Vanni und Frank Wintermantel lediglich zwei mickrige Pünktchen im Match-Tiebreak, um den Abstieg der Bergsträßer zu verhindern. Da zeitgleich der direkte Konkurrent um den Klassenerhalt, RW Köln, gegen TuS Sennelager gewann, stand für die Weinheimer nach drei Jahren in der Bundesliga damit der bittere Abstieg fest.