Eishockey

Warum Arno Tiefensee ein großer Rückhalt für die Adler Mannheim ist

Arno Tiefensee hat den Sprung ins kalte Wasser gemeistert. Der junge Torhüter hat die Adler am Dienstag zum 3:2-Sieg gegen München geführt. Für den Club ist das ein wichtiges Signal

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Christian Rotter
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Arno Tiefensee hat in dieser Saison seine ersten fünf DEL-Spiele absolviert und steht bei einer Fangquote von guten 91,4 Prozent. © Soerli Binder

Strafe gegen den Münchner Chris DeSousa, Bully in der Angriffszone, nur noch 16,9 Sekunden zu spielen. Spätestens jetzt sollte der 3:2-Erfolg der Adler Mannheim im Topspiel der Deutschen Eishockey Liga (DEL) doch unter Dach und Fach sein. Denkste! Der Krimi am Dienstag hielt in der SAP Arena noch einen letzten nervenaufreibenden Höhepunkt parat. Nur einer blieb in rauer See die Ruhe selbst: Arno Tiefensee. Der erst 20 Jahre alte Adler-Torhüter behielt auch beim letzten Münchner Ansturm die Übersicht. Mit seiner 33. Parade sicherte er dem Tabellenvierten den Zittersieg gegen den Spitzenreiter aus der bayerischen Landeshauptstadt.

„Für mich war klar, dass die Partie noch nicht zu Ende war. Die Münchner haben einige gute Bullyspieler in ihren Reihen und das haben sie kurz vor Schluss noch einmal bewiesen“, sagte Tiefensee zur Szene, als es vor seinem Kasten noch einmal lichterloh brannte.

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Seine Vorderleute konnten das letzte Aufbäumen des Tabellenführers nicht unterbinden, doch sie taten alles, um die Führung ins Ziel zu bringen: Korbinian Holzer blockte einen Schuss, Matthias Plachta machte das kurze Eck zu - dann war es vorbei.

Münchens Trainer Don Jackson und Adler-Coach Bill Stewart waren sich einig: „Arno Tiefensee hat den Unterschied ausgemacht.“ Der 20-Jährige, der zum dritten Mal in Folge den erkrankten Felix Brückmann vertrat, spielte sich in einen Rausch. Vor allem im letzten Drittel, als die Blau-Weiß-Roten nur noch darauf bedacht waren, den Vorsprung zu verwalten und sich einen Scheibenverlust nach dem anderen erlaubten, war Tiefensee zur Stelle.

Als Denis Reul die Scheibe aufs eigene Tor abfälschte (46.), reagierte der in Weißwasser geborenen Goalie genauso prächtig wie bei Patrick Hagers Versuch in Unterzahl (48.). Bei Yasin Ehilz Treffer zum 3:2 (50.) war er zwar machtlos, doch gegen Freddy Tiffels packte er die nächste Weltklasseparade aus (56.). Kein Wunder, dass die Adler-Fans Tiefensee mit Sprechchören huldigten.

Auch die Teamkollegen lobten ihren Torhüter. „Arno hat uns das Spiel im letzten Drittel gewonnen“, sagte Matthias Plachta, der ein weiterer Sieggarant war. Nachdem Matt Donovan die Adler in Führung gebracht (3.) und Andi Eder für München ausgeglichen hatte (10.), erzielte Plachta das 2:1 selbst (17.) und leitete das 3:1 von Stefan Loibl (25.) ein. Damit feierte der 31-Jährige gleich zwei neue Meilensteine. Nachdem er sich vor einigen Wochen bereits zum Topscorer der Adler-Historie aufgeschwungen hatte, hat er seit Dienstag auch die meisten Vorlagen (208) im blau-weiß-roten Trikot gesammelt. Und mit seinem Treffer überflügelte er in der vereinsinternen Torjägerliste René Corbet. Plachta liegt mit jetzt 151 Toren nur noch elf hinter Christoph Ullmann.

Kritik am neuen Puck

  • Wer die DEL-Spiele genauer verfolgt, stellt fest, dass in dieser Saison die Pucks viel häufiger verspringen.
  • Das hat allerdings nichts mit einer möglicherweise schlechten Eisqualität zu tun, sondern mit dem Spielgerät selbst.
  • „Der Puck wird immer mehr zum Thema bei uns Spielern“, sagte Matthias Plachta nach dem 3:2-Sieg gegen München.
  • Seit dieser Saison ist Technik in die Hartgummischeibe integriert, die zur Datengewinnung genutzt wird. „Dieser Puck ist leichter als gewöhnliche“, betonte Plachta.

Schlussdrittel bedarf Analyse

Obwohl die Mannheimer den Rückstand auf die Tabellenspitze auf vier Punkte verkürzten, dürfen sie nicht vergessen, dass sie im Schlussdrittel teilweise um den Ausgleich bettelten. „Wir haben 40 Minuten toll gespielt und 20 Minuten nur noch zugeschaut“, beschrieb Stewart das, was alle in der SAP Arena sahen. Die Gründe dafür nannte er aber nicht. Stattdessen konstatierte er vor dem Klassiker bei den Kölner Haien am Freitag (19.30 Uhr): „München weiß, wie man konstant gewinnt. Wir sind erst dabei, das zu lernen.“

Ob in Köln Brückmann wieder zur Verfügung steht, wird sich kurzfristig entscheiden. Die Adler wissen aber, dass sie auch mit Tiefensee einen starken Rückhalt haben. „Arno hat gezeigt, dass er auch in Schlüsselmomenten spielen kann“, sagte Coach Stewart. Und Tiefensee selbst meinte: „Ich fühle, dass ich langsam in der DEL angekommen bin. Dass wir mit mir gewinnen, steigert mein Selbstvertrauen.“ Für einen Torhüter gibt es nichts Besseres.

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Das nächste Spiel: Kölner Haie gegen Adler Mannheim (Freitag, 4. November, 19.30 Uhr). Alle Spiele der DEL live bei MagentaSport

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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