Eishockey

Warum Adler Dennis Endras zurück zu seinen Wurzeln will

Von 
Philipp Koehl
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Auf Wiedersehen: Dennis Endras zieht es nach zehn Jahren und zwei Meisterschaft in Mannheim in die Heimat. © Michael Ruffler/PIX.

Es war der 23. April 2015, als Dennis Endras nicht genug bekam. Immer wieder präsentierte er vom Balkon des Mannheimer Rathauses aus den Adler-Fans den gewonnen Meisterpokal der Deutschen Eishockey Liga. Ein Kindheitstraum ging damals für Endras in Erfüllung. Den Pokal trägt er seitdem als Tattoo auf seinem linken Unterarm als Erinnerung. Nun zieht es den Torwart zurück zu seinen Wurzeln.

Was in den vergangenen Tagen die Spatzen rund um die SAP Arena immer lauter von den Dächern pfiffen, wurde am Freitagmittag offiziell: Endras verlässt die Mannheimer bereits ein Jahr vor dem Ablauf seines Vertrages, den er erst bis 2023 verlängert hatte, und wird in der kommenden Saison wieder für den Ligakonkurrenten Augsburger Panther auflaufen. Dort, wo er 2004 seine Profikarriere begann. „Ich schaue natürlich zuerst mit Dankbarkeit und Stolz zurück. Zehn Jahre bei einem Verein sind eine unglaublich lange Zeit in einer Sportlerkarriere. Es war alles dabei, würde ich sagen, in alle Richtungen“, sagte er im Gespräch mit dieser Redaktion.

„Wollten den Weg nicht verbauen“

Zehn Jahre, in denen Endras 393 Mal für Mannheim zwischen den Pfosten stand, dabei 23 129 Minuten absolvierte und 244 Siege feiern durfte. Zudem blieb er 38 Mal ohne Gegentor. Dazu gesellen sich zwei Meistertitel sowie die Auszeichnungen zum besten Torhüter der Saison 2012/13 und zum wertvollsten Spieler der Play-offs 2019. Zahlen, die beeindrucken, die die unglaubliche Treue, aber auch Leistungsfähigkeit des 36-Jährigen aufzeigen. Aber wer Endras kennt, weiß auch, dass für ihn in diesem zahlenfixierten Sport die eigene Statistik nicht alles ist. „Am schönsten ist, dass du auf dieser langen Reise Freunde gewinnst, super Mannschaftskameraden kennenlernst, mit denen die Verbindungen bestehen bleiben wird“, betonte er.

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Wie groß die Wertschätzung gegenüber Dennis Endras in Mannheim ist, sah man nicht nur anhand des Abschiedsvideos, das die Adler veröffentlichten („Das hat das ganze Haus Endras zu Tränen gerührt“), sondern auch an den Aussagen, die von den Verantwortlichen getroffen wurden. „Dennis ist ein fantastischer Mensch, mit einem Topcharakter. Es ist unglaublich, was er über all die Jahre für Mannheim geleistet hat. Er hat bis zur letzten Sekunde alles gegeben“, sagte etwa Sportmanager Jan-Axel Alavaara und ergänzte mit Blick auf die Vertragsauflösung: „Wenn ein Spieler wie Dennis den Wunsch hat, in seine Heimat zu gehen, dann muss man als Verein auch so fair sein und ihm den Weg nicht verbauen.“ Einen Nachfolger für Endras hat Alavaara, der sich gerade auf Scoutingtour befindet, laut eigener Aussage noch nicht im Fokus. „Wir schauen gerade und überlegen noch, was wir da machen werden“, sagte er nüchtern. Fest steht, dass Mirko Pantkowski nicht nach Mannheim zurückkehren wird.

Was zudem sicher ist: Für Endras beginnt ein neues Abenteuer in gewohnter Umgebung. „Mich freut es, dort hinzugehen, wo alles begann. Wir haben gemerkt, dass es uns heimzieht. Wir wollen zudem, dass der Kleine (Sohn Ian, Anm. d. Red.) Oma und Opa nicht nur zwei-, dreimal im Jahr sieht. Das war uns wichtig“, sagte der ehemalige deutsche Nationaltorwart.

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Auch die Freude auf das Eigenheim in Augsburg, das er und seine Frau Lisa in den vergangenen Jahren aufwendig renoviert haben, „ist groß“. Gleichzeitig betonte Endras aber auch, dass der Wechsel nichts mit seinem Reservistendasein in den Play-offs zu tun hatte. „Die Entscheidung ist schon davor gefallen“, sagte der stets positiv wie sympathisch auftretende Allgäuer.

Mit der ersten Meisterschaft 2015 war Endras in Mannheim endgültig angekommen. Der Titelgewinn habe von ihm einen gewissen Druck abfallen lassen, wie der Meistergoalie immer wieder berichtete. Im Gegensatz zu 2015 hat er sich für 2019 kein Meistertattoo stechen lassen. „Vielleicht wache ich irgendwann auf und habe eine grandiose Idee. Dann mache ich das“, sagte er. Aber auch so bleiben ihm aus seiner Mannheimer Zeit genug Erinnerungen, die er mit nach Augsburg nehmen wird.

Redaktion Sportredakteur, Schwerpunkt Adler Mannheim

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