Eishockey

Plachta eilt bei den Adlern Mannheim von Meilenstein zu Meilenstein

Seit April 2022 ist Matthias Plachta bester Punktesammler in der Clubhistorie der Adler Mannheim, seit Sonntag auch der erfolgreichste Torschütze. Jetzt hat er ein weiteres Ziel - eines, das er mit seinem Team erreichen will

Von 
Christian Rotter
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Für Matthias Plachta war es fast ein bisschen zu viel der Ehre. „Für mich ist es schön, dass es jetzt vorbei ist“, sagte der Stürmer der Adler Mannheim nach dem umjubelten 4:3-Sieg nach Penaltyschießen gegen den EHC München. Der Sonntagabend in der SAP Arena war sein Abend, weil sich Plachta den nächsten Clubrekord holte. Der 32-Jährige ist nicht mehr nur Topscorer der Adler-Historie, sondern seit seinem siegbringenden Penalty auch der erfolgreichste Torjäger. Mit jetzt 163 Treffern löste er Christoph Ullmann an der Spitze ab.

„Ulle“ ließ es sich nicht nehmen, als einer der Ersten zu gratulieren. Dass er als Experte von Magenta Sport in der SAP Arena war, passte wie die Faust aufs Auge. „Ich komme ganz entspannt damit klar, dass Matthias mich überflügelt hat“, sagte der 40-Jährige, der am 10. November mit seinem langjährigen Weggefährten Marcus Kink sein Abschiedsspiel in der SAP Arena absolvieren wird. „Vielleicht gehen Matthias und ich bei Gelegenheit mal zusammen etwas essen - und ich erzähle ihm von meinen 162 Toren im Adler-Trikot und er mir von seinen 163.“ Das könnte ein genauso launiger wie langer Abend werden.

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Gute Laune machte auch der Mannheimer Auftritt gegen den Titelverteidiger der Deutschen Eishockey Liga (DEL), wobei für Adler-Trainer Johan Lundskog das Positive überwog. „Ich habe nichts anderes erwartet. Die Reaktion zeigt doch nur den Charakter, der in der Truppe steckt“, sagte der 39-jährige Schwede zur Leistungssteigerung im Vergleich zur Auftaktniederlage bei den Schwenninger Wild Wings (1:2 nach Penaltyschießen).

Vor 10 259 Zuschauern ließen sich die Blau-Weiß-Roten auch nicht von einem Rückstand nach dem ersten Drittel aus der Bahn werfen. Ein Manko blieb, dass sie es nach Korbinian Holzers 3:2 (46.) nicht schafften, die Führung zu verteidigen.

Aber auch nur deswegen konnte Plachta überhaupt erst zum gefeierten Mann avancieren. Nachdem der Nationalspieler schon das Powerplaytor von David Wolf (21.) vorbereitet und einer seiner gefürchteten Schlagschüsse zum 2:1 hinter Mathias Niederberger eingeschlagen hatte (26.), sicherte Plachta den Adlern im Penaltyschießen auch den Zusatzzähler. Dabei gehörte er diesmal nicht zur ersten Wahl, nachdem er in der Champions Hockey League bei Tappara Tampere und in Schwenningen im Duell Mann gegen Mann den Kürzeren gezogen hatte.

Erst nachdem Austin Ortega den starken Adler-Torhüter Arno Tiefensee bezwungen hatte und Mannheim mit dem Rücken zur Wand stand, sprang Plachta aufs Eis. Und mit einem Trick, wie er ihn schon unzählige Male zuvor im Training und Spiel angewendet hatte, narrte er auch Niederberger. Doch damit nicht genug. Ortega und Andi Eder hatten auf Münchner Seite vergeben, Linden Vey für die Adler die Entscheidung verpasst. Also musste wieder Plachta ran - und wieder ließ er Niederberger das Nachsehen. „In so einer Situation denkst du nicht mehr viel nach, da ist viel Intuition dabei“, sagte Plachta.

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Viel lieber als über sich und seinen nächsten Karriere-Meilenstein wollte er über sein Team sprechen. „Es hat uns ganz gut in die Karten gepasst, dass München gleich am zweiten Spieltag zu uns kommt“, betonte Plachta und ergänzte: „Das war eine gute Reaktion auf die Niederlage in Schwenningen.“

Kurzfristig Aushilfsverteidiger

Obwohl Lundskog erst seit wenigen Wochen in Mannheim das Zepter schwingt, weiß der Chefcoach bereits, was er an Plachta hat. „Matthias geht immer mit gutem Beispiel voran und ist sich auf dem Eis für nichts zu schade. Klar, schießt er wichtige Tore für uns, aber er wirft seinen Körper auch in harte gegnerische Schüsse und arbeitet stark nach hinten, wenn der Puck in der offensiven Zone verloren geht“, betonte der Schwede, der am Morgen des Spieltags mit einer außergewöhnlichen Bitte an Plachta herangetreten war. Lundskog fragte den Torjäger, ob er sich vorstellen könnte, bei einigen Wechseln in der offensiven Zone als Verteidiger auszuhelfen, da Jordan Murray (gesperrt) und Denis Reul (erkrankt) ausfielen.

Es versteht sich von selbst, dass Plachta seinem Coach den Wunsch erfüllte, auch wenn der Erfolg überschaubar blieb. Seine Qualitäten in der Offensive sind dagegen über jeden Zweifel erhaben. Im April 2022 zog er in der clubinternen Topscorerliste an Ullmann vorbei. Es war nur eine Frage der Zeit, wann dies auch im Ranking der Toptorschützen so weit sein würde. Wunschlos glücklich ist Plachta trotzdem nicht: „Es ist zwar schön, Anerkennung für individuelle Leistungen zu bekommen. Ich hoffe aber viel mehr auf eine Meisterschaft.“

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