Schwenningen. Der Blick zurück fällt immer noch schwer - und er tut weh. Nein, so hätte die vergangene Saison in der Deutschen Eishockey Liga (DEL) auf keinen Fall zu Ende gehen sollen. Nicht nur das Aus in der Halbfinalserie gegen Ingolstadt schmerzte. Felix Brückmann ärgerte sich vor allem auch darüber, dass er seiner Mannschaft in der entscheidenden Saisonphase nicht helfen konnte.
Gegen Ende der Hauptrunde hatte sich der 32-jährige Torhüter der Adler Mannheim eine Verletzung zugezogen. Zwar versuchte es Brückmann in den Play-offs noch einmal, nur um sich eingestehen zu müssen, dass das wohl keine gute Idee war. Arno Tiefensee übernahm den Posten zwischen den Pfosten wieder und machte seine Sache mehr als gut. In der Halbfinalserie war der Senkrechtstarter bester Mannheimer.
Zweikampf auf Augenhöhe
Das sah auch Brückmann so. „Arno hat nicht nur gezeigt, dass er in der DEL spielen kann, sondern dass er Spiele für uns gewinnen kann“, sagt der Routinier über den 21-Jährigen, der als Belohnung im NHL-Draft von den Dallas Stars gezogen wurde.
Klar: Im Vergleich zum Sommer 2022 haben sich die Rollen geändert. Tiefensee ist nicht mehr nur der junge Herausforderer, er will mehr. Brückmann weiß und akzeptiert das. „Wir liefern uns einen gesunden Zweikampf auf Augenhöhe. Ich kann nicht beeinflussen, ob ich spiele, sondern nur, wie ich spiele“, sagt Brückmann und ergänzt: „Ich bin zwar nicht mehr der Allerjüngste, aber immer noch in einem guten Alter. Wichtig ist, dass am Ende die Mannschaft der Gewinner ist.“
1:2-Niederlage in Schwennigen
Am Freitagabend war das nicht so. In Schwenningen kassierten die Adler zum DEL-Start eine ärgerliche 1:2-Niederlage nach Penaltyschießen. An Brückmann lag es nicht. In den 65 Spielminuten parierte er 23 Schüsse, im Shootout musste er nur den Versuch von Max Görtz passieren lassen. Das reichte den Wild Wings, um zwei Punkte am Neckarursprung zu lassen, weil die Adler-Schützen Stefan Loibl, Matthias Plachta und David Wolf allesamt vergaben.
Nach zum Teil beeindruckenden Vorstellungen in der Champions Hockey League (CHL) war das für die Mannheimer ein erster Dämpfer. Brückmann wollte das gar nicht dementieren. „In der Champions Hockey League haben wir die Messlatte ziemlich hoch gelegt. Wir haben uns in Schwenningen etwas anderes vorgestellt - nicht nur was das Ergebnis, sondern auch was die Leistung betrifft.“
Dabei hatten die Adler stark losgelegt. „Aber nur in den ersten fünf bis sieben Minuten“, wie Brückmann konstatierte. Fabrizio Pilu brachte die Gäste mit einem platzierten Schuss in Führung (6.). Das war’s dann aber fast schon mit der Mannheimer Eishockey-Herrlichkeit. „Eigentlich sollte einen so eine frühe Führung beflügeln. Ich hatte aber den Eindruck, dass wir danach gedacht haben, es würde einfach so weitergehen wie am Sonntag.“ Damit sprach Brückmann die Vorstellung beim finnischen Topclub Lukko Rauma an, als sich die Adler kaltschnäuzig zeigten und mit 6:0 gewannen.
Die Wild Wings taten ihnen aber nicht den Gefallen, sich in ihr Schicksal zu ergeben, sondern sie wehrten sich. „Mit dem aggressiven Forecheck haben uns die Schwenninger das Leben schwergemacht“, betonte Brückmann. Coach Johan Lundskog kritisierte vor allem den fahrlässigen Umgang mit der Scheibe.
Nächstes Spiel in München
Gelegenheit, es besser zu machen, haben die Adler am Sonntag (19 Uhr), wobei die Aufgabe nicht größer sein konnte. Zu Gast in der SAP Arena ist Titelverteidiger EHC Red Bull München, der mit einem 4:2-Erfolg gegen Düsseldorf in die neue Saison startete.
Obwohl in Schwenningen am Ende nur ein Punkt auf der Habenseite stand, ist Brückmann vor dem weiteren Saisonverlauf nicht bange. Die Richtung, die die Adler im Sommer eingeschlagen haben, gefällt ihm: „Es ist zwar noch zu früh für ein Fazit. Alles wurde aber scharfgestellt, jeder hat sich hinterfragt und die Ärmel hochgekrempelt.“
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