Mannheim. Die seit Wochen ohnehin angespannte Personalsituation nimmt bei den Adlern Mannheim immer dramatischere Züge an. Nachdem der Club aus der Deutschen Eishockey Liga (DEL) bis wahrscheinlich Ende Januar auf die Stürmer Tyler Ennis, Matthias Plachta und Ryan MacInnis verzichten muss, werden nun auch noch Kris Bennett (Bauchmuskelverletzung) und Linden Vey (Beinverletzung) für jeweils sechs Wochen fehlen. Darüber informierte der Club am Mittwoch.
„Dass wir neben Ryan MacInnis, Matthias Plachta und Tyler Ennis nun auch noch ohne Kris und Linden spielen müssen, ist eine große Herausforderung. Diese Gruppe an Stürmern macht den Großteil unserer Offensive aus und bringt Schnelligkeit, Können und Führungsqualitäten in unser Spiel. Ihr Fehlen gibt jedoch anderen die Möglichkeit, eine größere Rolle zu übernehmen und mehr Eiszeit zu bekommen“, wird Adler-Cheftrainer Dallas Eakins zitiert. Ob das so einfach gehen wird? Einen ersten Fingerzeig gibt die Partie beim Tabellendritten Straubing Tigers am Donnerstag (19.30 Uhr).
Rückschlag gegen die Schwenninger Wild Wings
Im Landesduell mit den Schwenninger Wild Wings sah es am Dienstag bis in die 45. Minute noch nach einem gelungenen Nachmittag aus. Als Jyrki Jokipakka die Adler zu Beginn des Schlussabschnitts mit 3:1 in Führung brachte, schien der fünfte Sieg in Folge nur noch Formsache zu sein.
Doch dann nahm das Unheil aus Mannheimer Sicht seinen Lauf. Korbinian Holzer sah von der Strafbank, wie Thomas Larkin die Wild Wings auf 2:3 heranbrachte. Nicht nur sportlich setzte es in der 45. Minute einen bösen Rückschlag, nach dem folgenden Bully in der neutralen Zone fuhr Vey mit hängendem Kopf und angehobenem Beim vom Eis und direkt in die Kabine.
Fünf Top-Stürmer fehlen den Adlern
„Linden ist ein toller Spieler. Ich hoffe, es ist nichts Ernstes“, hatte Adler-Verteidiger Max Gildon nach dem 3:5 gegen Schwenningen gesagt - seine Hoffnung sollte sich nicht erfüllen. Da mit Vey nun schon der fünfte Top-Angreifer längerfristig ausfällt, hat bei den Mannheimern ein Prozess des Umdenkens eingesetzt. Ursprünglich war der Plan, die letzte offene Ausländerlizenz für einen Torhüter zu reservieren, sollten in den Play-offs Felix Brückmann oder Arno Tiefensee verletzt nicht zur Verfügung stehen.
Es geht nicht darum, irgendeinen Spieler zu holen, sondern einen, der zu uns passt und uns weiterbringt
„Ich schaue schon seit dem Aus von Matthias Plachta, was der Spielermarkt hergibt. Mit ihm haben wir viel Torgefahr verloren“, sagte Adler-Trainer Dallas Eakins am Dienstag auf Nachfrage dieser Redaktion.
Der US-Amerikaner betonte aber, nichts übers Knie brechen zu wollen: „Es geht nicht darum, irgendeinen Spieler zu holen, sondern einen, der zu uns passt und uns weiterbringt. Zudem muss ich berücksichtigen, dass die verletzten Angreifer ja irgendwann zurückkehren.“ Will heißen: Jetzt ist im Sturm Not am Mann, diese Situation könnte im Februar anders aussehen.
Hoffen Adler auf Leon Gawanke?
Und auch wenn es sich bei einem anderen Mann nicht um einen Angreifer handelt, haben die Adler das Thema Leon Gawanke für die laufende Saison ebenfalls noch nicht abgeschlossen. Der Verteidiger hatte vor der Spielzeit einen Mehrjahresvertrag in Mannheim unterzeichnet, ehe sich ihm noch einmal die Chance bot, sich den Traum von der nordamerikanischen Profiliga NHL zu erfüllen.
Der 24-Jährige wechselte in die Organisation der San Jose Sharks, kam bislang jedoch nur in der unterklassigen American Hockey League (AHL) für die San Jose Barracuda zum Einsatz (26 Spiele, 5 Tore, 15 Vorlagen).
„Wichtig ist mir zu betonen, dass ich keinen Druck ausübe. Leon soll das machen, was er für richtig hält“, sagte Eakins und ergänzte: „Ich habe mit ihm gesprochen. Dieser Junge jagt seinen Traum und wirft alles rein, um einige NHL-Spiele zu bekommen. Und ich bin überzeugt davon, dass er das verdient hätte. Er wurde aber noch nicht aus der AHL nach oben berufen - im Gegensatz zu einigen anderen Spielern. Leon weiß, dass wir hier mit offenen Armen stehen.“
Im Mai hatte Gawanke mit der deutschen Nationalmannschaft die Silbermedaille bei der WM in Tampere und Riga gewonnen und eigentlich ausreichend Eigenwerbung betrieben. Die Belohnung in Form eines NHL-Einsatzes blieb bislang jedoch aus.
Der 24-Jährige ist zwar kein Stürmer, könnte mit seinem guten Schuss aber unter anderem das schwächelnde Powerplay beleben und wäre ein Top-Verteidiger der DEL. „Leon wäre eine unglaubliche Bereicherung für unser Team. Wenn er zurückkäme, wäre das für uns ein sehr großes nachträgliches Weihnachtsgeschenk“, sagte Eakins.
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