Eishockey

Nach dem Deutschland Cup: Ein kniffliges Olympia-Puzzle

Die deutschen Eishockeynationalspieler gewinnen zwar den Deutschland Cup, doch manches Ticket für die Winterspiele 2026 bleibt offen.

Von 
Christian Rotter
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Maximilian Franzreb war einer der Gewinner beim Deutschland Cup. © City-Press

Landshut. Die deutsche Eishockey-Nationalmannschaft hat die Achterbahnfahrt in Landshut mit dem Sieg beim Deutschland Cup abgeschlossen. „Wir haben sehr leidenschaftlich und mit Herz gespielt“, sagte Maximilian Franzreb, Torhüter der Adler Mannheim, am Sonntag nach dem 3:0-Erfolg gegen die Slowakei. Zuvor hatte die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis bei der Olympia-Generalprobe gegen Lettland gewonnen (4:1) und gegen Österreich verloren (2:5). Drei Monate vor den Olympischen Spielen in Mailand (4. bis 22. Februar 2026) beantworten wir wichtige Fragen:

Wie fällt die Bilanz des Deutschland Cups aus?

Gemischt. Zwischen den starken Leistungen gegen Lettland und die Slowakei leistete sich das DEB-Team einen bösen Ausrutscher. „Wir waren Österreich über 60 Minuten unterlegen“, sagte Marc Michaelis, Kapitän der Adler Mannheim, nach dem 2:5 am Samstag. „Wichtig ist, dass wir eine Reaktion zeigen.“

Diesen Worten ließ Deutschland am Sonntag Taten folgen. Gegen die Slowakei, die nach zwei Erfolgen zum Auftakt um den Turniersieg spielte, präsentierte sich das Kreis-Team wie ausgewechselt. Parker Tuomie (11.), Bennet Roßmy (12.) und Fabio Wagner (23.) schossen die Tore für den WM-Silbermedaillengewinner von 2023. Eine tadellose Leistung zeigte Franzreb. Der Torhüter verdiente sich mit 28 Paraden die Ehrung als „Spieler des Spiels.“

Welche Erkenntnisse gab es für Bundestrainer Harold Kreis?

Der 66-Jährige wird in den nächsten Wochen wohl die eine oder andere schlaflose Nacht haben. Vor allem die Besetzung der Abwehr für das olympische Eishockeyturnier ist eine knifflige Aufgabe. Viel wird davon abhängen, ob Berlins Verteidiger Kai Wissmann (Achillessehnenverletzung), ein Leistungsträger der vergangenen Jahre, noch rechtzeitig fit wird. „So eine Verletzung kann man nicht forcieren“, sagte Kreis am Rande des Deutschland Cups.

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Welche Gewinner gab es in der Nationalmannschaft?

Die Chancen von Franzreb auf das Olympia-Ticket haben sich nach den Tagen von Landshut sicherlich nicht verschlechtert. Gegen die Slowaken war auf den 29-Jährigen Verlass. In der Abwehr hinterließ der gebürtige Mannheimer Phillip Sinn (EHC Red Bull München) einen guten Eindruck, im Sturm Bennet Roßmy.

Wie haben die Spieler der Adler Mannheim abgeschnitten?

Unterschiedlich. Der größte Gewinner war wie oben beschrieben Franzreb, der größte Pechvogel Lukas Kälble. Der Verteidiger zeigte gegen Lettland bis zu seinem Aus im zweiten Drittel eine sehr gute Leistung, bereitete das 1:1 mit vor. Es soll eine Vorsichtsmaßnahme gewesen sein, dass Kälble danach nicht mehr spielte, ein Einsatz im DEL-Derby am Freitag (19.30 Uhr) bei den Löwen Frankfurt ist nicht ausgeschlossen. Gleiches gilt für Stürmer Justin Schütz, der nach dem Lettland-Spiel geschont wurde.

Michaelis hatte gegen Lettland seinen besten Auftritt, mit dem Tor zum 4:1 machte er den Deckel auf den Sieg. Yannick Proske blieb in den drei Partien eher unauffällig. Verteidiger Leon Gawanke erwischte beim 2:5 gegen Österreich einen rabenschwarzen Tag. „Für Leon war es ein frustrierender Abend. Er war selbst mit seinem Spiel nicht zufrieden“, sagte Bundestrainer Kreis. Gegen die Slowakei steigerte sich Gawanke wie das gesamte Team.

Mannheimer unter sich: Die Adler-Spieler Yannick Proske (von l. nach r.), Leon Gawanke, Maximilian Franzreb, Justin Schütz und Marc Michaelis freuen sich über den Gewinn beim Deutschland Cup. © City-Press

Wann steht der deutsche Olympia-Kader?

Noch haben die Kandidaten einige Wochen Zeit, um sich zu zeigen. Bundestrainer Kreis wird seine Liste Schritt für Schritt kürzen und dann dem Deutschen Olympischen Sportbund (DOSB) vorlegen. Die Olympia-Fahrer werden spätestens Mitte Januar bekanntgegeben.

Welche Spieler aus Nordamerika sind für Mailand gesetzt?

Philipp Grubauer ist bei den Seattle Kraken zwar nicht die Nummer eins, beim 4:3-Sieg nach Verlängerung gegen die St. Louis Blues kam der Rosenheimer am Samstagabend (Ortszeit) erst zu seinem dritten Saisoneinsatz. Der 33-Jährige ist mit seiner Erfahrung aber gesetzt für Olympia. Anders sieht es bei Arno Tiefensee aus. Der 23-Jährige, der bis zum Frühjahr für die Adler Mannheim zwischen den Pfosten stand, wurde von seinem NHL-Club Dallas Stars in die drittklassige East Coast Hockey League (ECHL) abgeschoben. Auf viele Einsätze bringt es Tiefensee bei den Idaho Steelheads bislang aber auch nicht.

Die meisten Kaderplätze sind in der Abwehr offen. An Moritz Seider, seit dieser Saison Assistenzkapitän der Detroit Red Wings, führt kein Weg vorbei. Maksymilian Szuber von den Tucson Roadrunners aus der American Hockey League (AHL) ist definitiv eine Option.

Die wenigsten Sorgen muss sich Bundestrainer Kreis im Sturm machen. Topstar Leon Draisaitl von den Edmonton Oilers wird eine Führungsrolle übernehmen, auch Ex-Adler Tim Stützle (Ottawa Senators), JJ Peterka (Utah Mammoth) und Lukas Reichel (Vancouver Canucks) bringen viel Klasse mit. Wichtig wird sein, dass der zweifache Stanley-Cup-Sieger Nico Sturm (Minnesota Wild) nach seiner Schulter-Operation rechtzeitig fit wird. Aus der zweitklassigen AHL sollten Wojciech Stachowiak (Syracuse Crunch) und Joshua Samanski (Bakersfield Condors) ihr Mailand-Ticket sicher haben.

Redaktion Koordinator der Sportredaktion

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