Landshut. Es gibt nicht viele Gelegenheiten, um sich für das olympische Eishockey-Turnier einzuspielen. Entsprechend kommt dem Deutschland Cup in Landshut in diesem Jahr eine größere Bedeutung zu als sonst. Nach dem 4:1 zum Auftakt gegen Lettland setzte es für die Mannschaft von Bundestrainer Harold Kreis am Samstag einen herben Dämpfer. Beim 2:5 (0:1, 1:1, 1:3)-Debakel gegen Österreich empfahl sich vor 4200 Zuschauern im ausverkauften Stadion niemand für den Saisonhöhepunkt in Mailand (4. bis 22. Februar 2026).
Deutschland kassiert den ersten Gegentreffer in eigener Überzahl
Kreis stellte seine Mannschaft auf einigen Positionen um – teils notgedrungen, teils aus Gründen der Belastungssteuerung. Dominik Kahun (verletzt) und Adler-Verteidiger Lukas Kälble (angeschlagen) standen nicht zur Verfügung, Mannheims Stürmer Justin Schütz erhielt eine Verschnaufpause. Der Wolfsburger Dustin Strahlmeier rückte für den Münchner Mathias Niederberger ins Tor, Adler-Goalie Maximilian Franzreb wird im abschließenden Turnierspiel am Sonntag (14.45 Uhr) gegen die Slowakei zum Einsatz kommen.
Aus deutscher Sicht war das erste Drittel gegen Österreich eines zum Vergessen. Das DEB-Team agierte ohne Zug zum Tor, brachte es nur auf sieben Torschüsse und zeigte sich in der Abwehr regelmäßig anfällig. Es passte ins Bild, dass das 0:1 in eigener Überzahl fiel. Die deutsche Powerplay-Formation verlor den Puck an der gegnerischen blauen Linie, Österreich schaltete schnell um, Vinzenz Rohrer ließ Strahlmeier keine Abwehrchance (15.).
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Lange blieb der deutsche Auftritt bieder – bis sich einer in die Offensive einschaltete, der eher für seine Defensivkünste bekannt ist: Moritz Müller griff zum Bauerntrick, der von Erfolg gekrönt war. Österreichs Torhüter Florian Vorauer sah da nicht gut aus (30.). Nun schien der deutsche Offensivmotor ins Laufen zu kommen. Doch das Kreis-Team wollte zu viel in zu kurzer Zeit. Maximilian Kastner verpasste den Doppelschlag (31.), auch Parker Tuomie scheiterte mit seinem Alleingang9 (32.). Das rächte sich. Das DEB-Team entblößte seine Defensive, Paul Huber brachte Österreich erneut in Führung (32.).
Das Unheil nahm seinen Lauf. Leon Wallners Direktabnahme schlug zum 1:3 hinter Strahlmeier ein (41.). Rohrer (52.) und Dominic Zwerger nach einem Konzentrationsfehler von Adler-Verteidiger Leon Gawanke (55.) erhöhten sogar auf 5:1 für Österreich (52.) und machten damit die deutsche Blamage perfekt. Philipp Pretos 2:5 (59.) fiel zu spät.
DEB-Frauen machen Titelverteidigung mit Kantersieg perfekt
Schon einen Schritt weiter als die Herren ist die Frauen-Nationalmannschaft des Deutschen Eishockey-Bundes (DEB). Mit einem 9:1 (2:0, 3:0, 4:1)-Kantersieg gegen Ungarn schloss die Mannschaft von Bundestrainer Jeff MacLeod die Mission Titelverteidigung beim Deutschland Cup erfolgreich ab.
„Wir haben heute das aufs Eis gebracht, was uns in den ersten beiden Turnierspielen noch gefehlt hat“, sagte Tabea Botthof, die in der Bundesliga für die Mad Dogs Mannheim spielt. Die 25-Jährige zeigte im dritten Abwehrpaar eine abgeklärte Leistung. Immer wieder brachte sie gefährliche Schlagschüsse vor den gegnerischen Kasten, die für Verwirrung in der ungarischen Defensive sorgten.
88 Tage vor dem Beginn der Olympischen Spiele in Mailand und Cortina D’Ampezzo erwischte das DEB-Team einen Start nach Maß. Carina Strobel brachte es vor 3.246 Zuschauern schon nach 100 Sekunden mit 1:0 in Führung. Nach zwei überstandenen Unterzahlsituationen schlug Deutschland im Powerplay zu. Die erst 16-jährige Mathilda Heine ließ sich für ihr erstes Länderspieltor feiern (16.).
Nach Siegen gegen Frankreich (3:2 nach Penaltyschießen) und die Slowakei (3:2 nach Verlängerung) zeigten die Schwarz-Rot-Goldenen ihre beste Turnierleistung. Daran knüpften sie nach der ersten Pause an. Ronja Hark in Überzahl (26.), Daria Gleissner (28.) und Celina Haider (37.) sorgten mit ihren Toren für klare Verhältnisse. Beim 5:0 nach 40 Minuten war die Entscheidung gefallen.
Der Ehrentreffer von Mira Seregely (41.) war nicht einmal ein Schönheitsfehler. Emily Nix (45.), Heine (48.), Katharina Häckelsmiller (51.) und Franziska Feldmeier (52.) sorgten mit ihren Toren zum 9:1 für Partystimmung unter den Fans. „Es ist super, dass so viele Spielerinnen mit ihren Toren einen persönlichen Erfolg feiern konnten. Wir haben viel mehr Schüsse aufs Tor gebracht und konsequenter gespielt“, sah Botthof eine deutliche Leistungssteigerung im Vergleich zum etwas holprigen Turnierstart.
Botthof selbst hatte einen nicht unwesentlichen Anteil an der Titelverteidigung. Gegen die Slowakei glich sie die Partie mit einem verdeckten Schuss zum 2:2 aus. Anschließend gab sich die Verteidigerin bescheiden: „Ich bin mir sicher, dass wir auch ohne mein Tor das Spiel noch gedreht hätten.“ Dennoch darf sich die 25-Jährige nach ihren Leistungen in Landshut gute Chancen auf das Olympia-Ticket ausrechnen.
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